Apple Watch: Und noch mehr 5 Cent – in Gold

(Lesezeit: 3 Min.)

Was ist in den letzten Tagen nicht alles geschrieben und gespottet worden – nachdem Apple am Montag seine Präsentation mit dem Motto „Spring Forward“ gehalten hat. Meine Güte…

Da man sich im Vergleich dazu kaum noch blamieren kann, hier meine 5 Cent zur Präsentation. Ein paar Gedanken – nicht nur zur Apple Watch:

  • Health  bzw. ResearchKit– unglaublich, was Apple da vor hat. Und kaum jemand spricht darüber. Krankheiten per App erkennen. Daten auf freiwilliger Basis für medizinische Studien sammeln. Möglicherweise bringt das die medizinische Forschung tatsächlich voran. Vorausgesetzt natürlich, dass genügend Menschen dem Konzern ihre Gesundheitsdaten anvertrauen möchten… (auf die er laut eigener Aussage nicht zugreifen kann). Sehr heikles Thema – aber auch sehr spannend. Und ich frage mich die ganze Zeit, ob Steve Jobs da noch seine Hände dran hatte….
  • MacBook – dass es unglaublich dünn, teuer und ohne USB-Port ist, hat man ja nun zur Genüge gelesen. Dass es eine Gold-Variante gibt, ebenfalls. Doch dass die nicht unbedingt nur für die hiesigen Märkte gedacht ist… darüber schreibt kaum jemand. Aber dazu später mehr.

Apple Watch 

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  • obwohl ich an ein beachtliches Potenzial glaube, war die Präsentation der Apple Watch inhaltlich unterwältigend – und gleichzeitig überraschend.

Unterwältigend, weil Apple weit unter seinen (argumentativen) Möglichkeiten geblieben ist. Und ich frage mich, ob das Absicht war oder nicht.

  • Wo waren die großen Koops und genialen neuen Apps, die man hätte erwarten können?
  • Wo waren die zwingenden Argumente, warum wir diese Smart Watch  brauchen?

Entweder es gibt sie noch nicht oder sie werden uns in den nächsten Wochen und Monaten häppchenweise präsentiert – aus Mangel oder als Marketing-Strategie?

   

Überraschend, weil ich mit derart hohen Preisen der Gold-Version (ab 10.000 Dollar für die Apple Watch Edition) nun doch nicht gerechnet habe, aber…

  • Wenn man, davon ausgeht, dass Apple sehr schnell in Sachen Uhrenbranche und deren (Preis-)Regeln gelernt hat, dann passt es wiederum.
  • Denn: Luxuriöse Gold-Uhren jenseits des guten Geschmacks – auch preislich – kennen Uhrenfreunde ja schon. Wir müssen uns nur bei diversen Luxusuhrenherstellern umschauen.
  • Und wer kauft diese Uhren? Genau. Jeder, der zu viel Geld hat und sich mit „Standard-Produkten“ nicht zufrieden gibt.
  • Oder anders: Welche Smart bzw. Apple Watch würdet Ihr Euch als chinesischer Millionär, russischer Oligarch oder Öl-Scheich ums Handgelenk binden? Eine Alu-Variante mit weißem Armband? Wohl kaum.
  • Und nun ein absolutes Highlight – nicht ohne eine gewisse Ironie: Die Apple Watch ist ab dem 24. April 2015 vorerst nur in neun Ländern erhältlich. Darunter: der riesige chinesische Markt inklusive Hong Kong. Ehrlich, und unter uns: Ausgerechnet in China, eine bis zu 17.000 Dollar teure goldene Elektronik-(Quarz-)Uhr verkaufen zu wollen – das hat schon was… Ich mein, China. Wie viele Quarz-Uhren exportiert dieses Land jährlich?
  • Aber: Auch hier hat Apple von der Uhrenbranche gelernt. Denn kaum ein Land importiert mehr Schweizer Luxusuhren als… richtig, China. Und das erklärt nun auch die diversen goldenen Apple-Produkte, über die man sich hier im Westen aufgrund des fehlenden Understatements und Preisgefühls so mokiert. Leute, die sind nicht für uns – die sind vorwiegend für asiatische, russische und arabische Märkte – inkl. deren Millionäre, Milliardäre, Scheichs und Co. (gut, ein paar amerikanische und europäische Jet-Setter und Promis werden sicherlich auch zugreifen).
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Gold!
  • Sehr interessant hierzu: ein Blogartikel von Sascha Lobo. Ja, ich weiß – und außerdem kein Uhren-Experte. Ich würde ihn aber nicht empfehlen, wenn er nicht den einen oder anderen klugen Gedanken enthielte. Also: Warum Euer Preis-Spott Apple Freude macht
  • Und wer sich immer noch über die höheren Preise (> 399 Euro) von 649 Euro (Edelstahl) bis 18.000 Euro (Gold) aufregt – hier mein ultimativer Tipp als Sammler und Uhren-Blogger: Dann kauft sie halt nicht. Wo ist das Problem?

Last but not least: Die multiplen Flop-Gesänge in diversen Medienberichten:

  • OK. Mal angenommen, die Apple Watch wird tatsächlich ein Flop – trotz des aktuellen Hypes, der unzähligen Medienberichte und des noch anstehenden Marketings bzw. Werbung. Ab welcher Verkaufszahl macht man den Flop dann fest? Ab einer, ab fünf, ab zehn Millionen verkauften Uhren in diesem Jahr? Das sind nämlich die „schlechtesten“ Verkaufszahlen, von denen man ausgehen muss.
  • Dann rechnet Euch den Umsatz doch mal für diese drei Beispiele aus – bei einem Durchschnittspreis von 350 Dollar (worst case – es wird eher mehr sein). Und? Zu welchem Ergebnis seid Ihr gekommen?
  • Lasst es mich so formulieren: Über Apples vermeintliche Flop-Umsätze würden sich andere Unternehmen freuen. Auch in der verwöhnten Uhrenbranche.
  • Und selbst wenn die Apple Watch (im ersten Anlauf) komplett versagt und floppt – der Konzern kann es sich mehr als leisten. Die fast 180 Milliarden Dollar Barreserven machen das Ganze  doch  recht erträglich.

Frühere Artikel zu diesem Thema:

Watch Wars: Swatch vs. Apple – von Ex-Trendsettern, Smart Watches & Uhren für Nicht-Jedermann

Apple Watch – meine 5 Cent zum Thema

Weitere interessante Links zu diesem Artikel:

Zahl der Superreichen Chinesen wächst rasant: http://blog.zeit.de/china/2013/09/11/zahl-der-superreichen-chinesen-wachst-rasant/ (2013)

Global Wealth Report: Hier wohnen die meisten Millionäre: http://www.mz-web.de/geld/reich-superreiche-global-wealth-report-vermoegen-privatvermoegen,20643222,27404266.html (2014)

The pricing strategy for the Apple Watch is insanely smart (inkl. Grafiken/Kalkulationen)
http://uk.businessinsider.com/price-of-apple-watch-is-insanely-smart-2015-3#ixzz3UkNfVq99