Uhren-Blogs 2019 – Good to Read? (Update)

Uhren-Blogs 2019 - ZEIGR
(Lesezeit: 6 Min.)

Wer ein paar schnelle Tipps in Sachen Uhren-Blogs sucht und kein Vorwort lesen möchte – hier geht es direkt zu den Empfehlungen.

Für alle anderen – hier die aktualisierte Version eines Artikels, den ich erstmals 2014 veröffentlicht habe.

Uhren-Blogs 2019 – ein Update

Seit über zehn Jahren verfolge ich nun das Thema Uhren-Blogs – rund sechs Jahre blogge ich selbst. Seit 2013, um genau zu sein. Es begann mit einer Mischung aus Uhrenleidenschaft, Neugier und beruflichem Interesse. In diesen Jahren habe ich unglaublich viel gelernt – und äußerst interessante Einblicke erhalten. Sei es über das Bloggen selbst, die Uhrenbranche oder über Blogger-Kollegen und Mitbewerber jeder Art. Sagen wir’s mal so: Einige Uhrenblogs/Uhrenblogger verfolgen mitunter sehr interessante Ansätze, um möglichst schnell und viel Ruhm (aka Reichweite) zu erlangen. Die gute alte Ehre spielt bei einigen… na ja … bestenfalls eine sekundäre Rolle. Und das auf gleich mehreren Ebenen. Schließlich geht bei dem Thema Uhren und Bloggen gern mal um Geld. Mitunter sehr viel Geld. Ein paar Millionen sind da schon drin – zumindest in den USA.

Mo Money, Mo problems

Bitte versteht mich nicht falsch: Bloggen und Geld verdienen – das ist absolut legitim. Auch, wenn dieses Thema in Deutschland immer wieder zu bizarren (Neid-)Diskussionen führt. Wenn Ihr mich fragt: Ich finde es einfach nur bewundernswert, wenn (Uhren-)Blogger aus dem „Nichts“ ein erfolgreiches Geschäft mit dem Schreiben aufbauen. Ich weiß selbst, dass es alles andere als leicht ist, einen Weg von einer persönlichen Leidenschaft zu einem funktionierenden Business zu finden. Dafür also meinen größten Respekt!
In letzter Zeit sehe ich aber leider immer öfter, dass Bloggerkollegen jeden nur erdenklichen Mumpitz (mit)machen, um voranzukommen und ihre Marktposition auf- oder auszubauen. Dass sie das wollen, ist absolut nachvollziehbar. Nur bei dem Wie kann ich manchmal nur mit dem Kopf schütteln… Das Niveau sinkt und die Schmerzfreiheit nimmt beachtliche Ausmaße an – auch hier auf mehreren Ebenen. Für Außenstehende ist es vielleicht nicht immer sichtbar und nachvollziehbar. Wenn man selbst bloggt, sieht man aber den „Schmu“, den so mancher Kollege betreibt-  das gilt übrigens auch für die journalistische Zunft. Leider.

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Gier frisst Hirn

Wahrlich kein neuer Satz in der Uhrenbranche. Und er gilt für zunehmend mehr Uhrenblogs und generell publizistisch tätige Kollegen. Bei dem einen oder anderen findet sogar der komplette „Ausverkauf“ statt. Mit wenig Rücksicht auf die Leser. Dafür immer öfter nahezu immer zum Wohle der Uhrenhersteller. Meine Befürchtung – und das seit geraumer Zeit: Einige Uhrenblogs werden zunehmend zu klassischen (Uhren-)Magazinen und (gut finanzierten?) Hofberichterstattern der Branche, die recht intransparentwahl- und willenlos über jede neue Uhr berichten… Das war mal anders gedacht, oder?

Und selbst so?

ZEIGR - Uhren-Blog von Theodossios Theodoridis

 

Warum ich all das schreibe? Zumal ich selbst Uhren-Blogger bin, der mit (ausgewählten) Uhrenherstellern kooperiert (siehe hier)? Weil ich mir wünsche, dass Ihr als Leser immer eine gesunde Portion Skepsis mitbringt. Egal, wo und was Ihr über das Thema Uhren lest. Sei es ein Fachmagazin, Uhrenblog oder ein Mainstream-Männer-/Mode-Magazin. – Und dass ich mit gesunder Skepsis nicht dieses notorische, undifferenzierte Dauergenörgel und Trollen im Netz meine, versteht sich hoffentlich von selbst. Es geht eher in Richtung „gesunder Menschenverstand“. – Den versuche ich übrigens auch als Blogger zu bemühen, wenn ich Kooperationen mit Herstellern eingehe und Artikel veröffentliche. Ich hoffe, man merkt das hier und da :)

So, und mit diesem etwas längeren Vorwort kann ich Euch nun halbwegs guten Gewissens ein paar Uhrenblogs ans Herz legen. Ob und wie glaubwürdig sie Euch erscheinen, entscheidet bitte selbst. Für mich sind sie auf jeden Fall gute Quellen, wenn ich etwas für ZEIGR recherchiere. Allein deshalb sollen Sie hier nicht unerwähnt bleiben.

Uhren-Blogs – Tipps von einem Uhrenblogger

 

worn & wound (engl.) – gegründet von Zach Weiss und Blake Malin aus New York. Beide habe ich vor einigen Jahren getroffen – einmal in New York, einmal auf der Baselworld. Damals konnten sie von dem Blog noch nicht leben. Wir sprachen darüber. Mittlerweile gehört das der Vergangenheit an. Was ich den beiden sehr gönne. Ein eigener Shop hat sicherlich dazu beigetragen. Mein persönlicher Eindruck: Gute Jungs, die auf dem Teppich geblieben sind. Und so ist auch der Blog: Bodenständig und in meinen Augen immer einen Besuch wert. Sehr oft geht es um „affordable watches“. Also Uhren, die man sich leisten kann. Hier stöber ich immer wieder gern.

Fratellowatches (engl.) – gegründet von Robert-Jan Broer aus Holland, der absoluter Omega- und Speedmaster-Fan ist. Zudem ist er Erfinder des #SpeedyTuesday auf Instagram. Kein Wunder also, dass Omega sich ihn „gegriffen“ hat und mit ihm verstärkt zusammenarbeitet. Zwei SpeedyTuesday Limited Editions hat er bereits mitgestaltet. Eine davon, die Speedmaster Ultraman, habe ich sogar selbst gekauft. Weitere Editions werden mit Sicherheit noch folgen. – Im Blog geht es entsprechend ziemlich Omega-lastig zu – und auch die anderen Marken der Swatch Group kommen nicht zu kurz ;) Aber keine Bange, es gibt in diesem Uhren-Blog genügend Abwechslung und einen guten Überblick darüber, was gerade im Bereich (Vintage-)Uhren los und interessant ist. Wer sich für die Omega Speedmaster und ihre Geschichte(n) interessiert, ist hier auf jeden Fall richtig.

Monochrome Watches (engl.)- gegründet von Frank Geelen – ebenfalls aus Holland. Was mich an Monochrome begeistert: Wenn es um News, Infos und Preise direkt von der Baselworld geht, dann sind die Kollegen ganz weit vorn. Ich bin immer wieder erstaunt, wie schnell und gut aufbereitet die Artikel online sind. Ansonsten geht es bei Monochrome etwas nobler bzw. teurer zu. Was nicht immer mein Fall ist. Wer sich aber für Haute Horlogerie & Co. interessiert, der könnte hier richtig sein.

aBlogtoWatch (engl.) – gegründet von Arial Adams. Dieser Blog ist definitiv einer der Big Player und direkter Konkurrent von Hodinkee. Zumindest, was die internationale Reichweite angeht. Was mich an diesem Blog besonders freut, ist das folgende Statement, das Ariel Adams und Team abgeben:

„aBlogtoWatch represents the needs and interests of consumers, while operating as a for-profit independent media organization. (…) Our promise to the aBlogtoWatch audience community is that we will never forget our primary loyalty is to watch owners just like us. We further promise to take responsibility for our actions, and to promote transparency and accountability when and if the occasion calls for it.“ (Quelle)

Diesem löblichen Ansatz kann ich mich nur anschließen. Wie bereits gesagt: Es ist mehr als nur in Ordnung, wenn man ein Uhren-Blog als Business aufzieht. Das „Wie“ ist und bleibt dabei aber das entscheidende Kriterium. Die einen machen es so – die anderen so… ;) – Und bevor ich es ganz vergesse: Bei aBlogtoWatch findet Ihr natürlich zahlreiche interessante Artikel rund um das Thema Uhren. Seit 2007 ist hier wirklich einiges zusammengekommen. Schaut einfach mal rein – es dürfte für jeden etwas dabei sein.

Time + Tide (engl.) – ist noch recht jung. 2014 gegründet von Felix Scholz, aus Australien. Der wiederum hat bereits für Publikation wie Hodinkee und Revolution geschrieben. Der Ansatz dieses Blogs ist angenehm lifestylig und die Auswahl an Themen bunt. Insgesamt nicht (zu) abgehoben. Und zur Baselworld gibt es reichlich Berichterstattung – gern in Form von Youtube-Videos. Mein Fazit: Auch im „Down Under“-Blog lässt sich gut nach neuen und Vintage-Uhren stöbern.

Gear Patrol (engl.) – ist definitiv kein Uhrenblog. Der Name sagt es bereits – es geht eher um Gear & Gadgets. Dazu gehören natürlich auch Uhren. Und wenn ich mir die Rubrik Watches anschaue, dann kann ich nur sagen: Respekt! Tolle Uhren- und Themenauswahl – und komplett anders als bei den üblichen Mainstream-Angeboten. Es beginnt bei erschwinglichen Vintage-Uhren und geht bis hin zu Luxusuhren, der Baselworld & Co. Und das in einem Blog, der nicht einmal auf Uhren spezialisiert ist. Plus: Gear Patrol steckt sämtliche Uhren-Blogs in Sachen Reichweite in die Tasche. Außerdem scheint das Thema Uhren hier eine zunehmend wichtigere Rolle zu spielen. Für so manchen „Big Player“ könnte das bedeuten: „Watch out“… ;)

Soweit also zu den Allroundern. Ein paar Spezialisten möchte ich Euch noch ans Herz legen – kurz und knapp.

Uhrenblogs – die Spezialisten

 

OnTheDash (engl., spezialisiert auf Vintage Heuer/Tag Heuer)

Chronomaddox (engl., spezialisiert auf Vintage Omega/Speedmaster, Heuer/Tag Heuer)

Calibre 11 (engl., spezialisiert auf Vintage Heuer/Tag Heuer)

Dive (into) watches (deutsch, spezialisiert auf Taucheruhren)

OceanicTime (engl., spezialisiert auf Taucheruhren)

vintagecertinas.ch (nomen est omen ;) – deutsch & war bereits Gastautor hier im Blog)

manufaktuhr.info  (spezialisiert auf deutsche Uhren)

tudor-passion.com (nomen est omen – deutsch ;))

Und was ist mit weiteren deutschen Uhren-Blogs?

Ihr habt Lust auf ein paar Uhren-Blogs aus Deutschland? Dann möchte ich gern auf diesen Artikel von Samuel von Zeitgeist verweisen: Es geht um das Thema „Der beste deutsche Uhren Blog?“ – zufällig ist ZEIGR dabei ;) Aber auch zwei weitere deutsche Uhren-Blogs bzw. Kollegen sind „nominiert“. Welche, das erfahrt Ihr in dem Artikel. Schaut mal rein.

Soweit also meine Tipps. Damit solltet Ihr nun wirklich genug Lesestoff haben :)

Falls nicht: Hier findet Ihr einen weiteren Artikel zum Thema Uhrenblogger, den ich vor einiger Zeit geschrieben habe. Anlass war ein Gastbeitrag für Focus Online.

Viel Spaß beim Lesen!

 

Aussortiert: 

Hodinkee (engl.) – wer sich fragt, wie ich es „wagen“ kann, diesen Big Player und vermeintliche Benchmark unter den Uhrenblogs oben nicht vorzustellen. Nun, das liegt daran, dass dieser Blog in meinen Augen einfach mal die falsche Benchmark und Duftmarke setzt. Leider. Hier schreiben talentierte und gute Leute – keine Frage. Und früher, als One-Man-Show, war der Blog eine hervorragende Quelle in Sachen Vintage-Uhren. Mein absoluter Favorit. Heute kann ich ihn nur bedingt und nur bei wenigen Artikeln empfehlen. Mit ein Grund dafür ist die Verquickung von Uhren-Publikation, Investoren und der Uhrenbranche. Sie geht nach meinem Empfinden – und vieler anderer Uhren-Fans – ein paar Schritte zu weit. Wirtschaftlich betrachtet ist das für den Blog sicherlich hervorragend. In Sachen Integrität könnte die oben erwähnte Skepsis hier aber gut angebracht sein. Doch schaut selbst rein, recherchiert ein wenig und bildet Euch eine eigene Meinung :)

 

Aktualisierter Beitrag – erstmals erschienen 23. Juli 2014