Ein weiterer Profiteur vom Weggang der Swatch Group auf der Baselworld ist Breitling. Während man früher die Haupthalle (Halle 1) betrat und am Ende des Mittelgangs ein großes, rotes Omega-Logo prangte, sieht man dieses Jahr eine riesige Leinwand (noch größer als letztes Jahr), auf der Brad Pit, Charlize Theron und Kelly Slater für die Breitling Neuheiten 2019 werben. Und natürlich das gelb-weiße Breitling-Logo. Da der Omega-Stand dieses Jahr fehlt, gibt es freie Sicht auf den bisher „verdeckten“ Stand der Fliegeruhren-Marke. Oder anders: Wer die Baselworld 2019 besuchte, für den war der Breitling-Stand allgegenwärtig. In Sachen Aufmerksamkeit vor Ort definitiv ein großes Plus (siehe auch).
Aber ein großer Stand und weithin sichtbare Präsenz sind nicht alles – als (Luxus-)Uhrenmarke sollte natürlich man auch einige schöne Modelle in petto haben. Und das war bei Breitling der Fall – zumindest für meinen Geschmack. Denn eingefleischte Breitling-Fans hadern noch immer mit der Neuausrichtung des Unternehmens unter Georges Kern. Zu Unrecht wie ich finde.
Breitling – neue Modelle 2019
Die folgenden Uhren zeigen ganz gut, wie sich Breitling von seinem leicht angestaubten Image aus den 90er Jahre mit übergroßen Bombast-Uhren befreien möchte. Den Anfang macht die sehr gelungene Neuauflage eines Klassikers aus dem Jahre 1959:
Re-Edition: Navitimer Ref. 806 1959
Ihr seht: Man kann das Original (rechts) kaum von der Neuauflage (links) unterscheiden. Und das auch so gewollt. In Zusammenarbeit mit dem Breitling-Kenner Fred Mandelbaum (Instagram: @Watchfred) hat Breitling diese Neuauflage so konzipiert, dass sie so historisch korrekt wie möglich in den Handel kommt. Und ich kann Euch sagen: ich war ziemlich schockverliebt, als ich sie mir auf der Baselword umgebunden habe:
Dabei gehören weder Breitling noch die Navitimer zu meinen bisherigen Favoriten. Es muss wohl daran liegen, dass hier mit sehr viel Liebe zum Vintage-Detail gearbeitet wurde. Es geht sogar soweit, dass man selbst den Gehäuseboden, typisch Vintage-Uhr, mit einem komplett schnörkellosen Schliff versehen hat:
Klingt merkwürdig, aber einem Vintage-Fan wie mir geht bei so einer Kleinigkeit das Herz auf. Man merkt einfach, dass jemand am Werk (bzw. Gehäuseboden) war, der selbst Vintage-Fan ist und auf solche Details viel wert legt. Apropos Werk: Hier hat man das hauseigene Kaliber B01 genommen, die Automatik-Funktion entfernt und auf einen originalgetreuen Handaufzug umgerüstet. Das ist zwar technisch ein Downgrade – für puristische Vintage-Fans aber einfach nur konsequent. Und auch die Größe bzw. der Gehäusedurchmesser von 41 mm spielt mit Sicherheit eine Rolle, warum mir die Uhr auf Anhieb gefallen hat.
Einzige(r) Wermutstropfen: Wie immer ist es der Preis, der bei Breitling ordentlich wehtut – die Uhr liegt bei 7.700 Euro.
Damit nicht genug – sie ist auch noch auf 1959 Stück limitiert. Wer das Geld also (über) hat oder entbehren kann, der sollte zuschlagen. Wer es nicht hat, der kann sich – so wie ich – einfach daran erfreuen, dass es Uhrenhersteller gibt, die ihre eigene Historie so schön und in Zusammenarbeit mit externen Vintage-Liebhabern aufleben lassen. Ich liebe solche Projekte!
Und: Wem die Uhr zu teuer ist oder vielleicht sogar keine mehr bekommt, der kann ja nach der Breitling 806 als Vintage-Uhr (ebay-Partnerlink/Werbung) Ausschau halten. Sollte dann aber bitte vorher gut recherchieren und sich vor dem Kauf gut mit diesem Modell auskennen.
Breitling liebt Kooperationen – die Premier Collection
Georges Kern scheint irgendwie Freude an Kooperationen und großen, renommierte Namen zu haben. Vom Breitling-Vintage-Experten (siehe oben) über Hollywood-Stars wie Brad Pitt und Surfer-Legende Kelly Slater, legendären Ex-Fluglinien wie Pan Am (Navitimer) bis hin zu altehrwürdigen Automobil- und Motorradmarken wie Bentley und Norton (Premier Collection). Es wird kooperiert, was das Zeug hält. Erklärtes Ziel: Der konsequente Auf- und Ausbau der Marke Breitling, bei dem die Strahlkraft, das Image und die Reichweite der Kooperationspartner den neuen Markenkern im Sinne von Geroges Kern erweitern und stärken sollen. Das Kalkül könnte, da bin ich recht zuversichtlich, in den kommenden Monaten und Jahren gut aufgehen. Spätestens dann, wenn Brad Pit in seinem nächsten Hollywood-Film eine Breitling trägt. Vielleicht ja sogar schon im kommenden Tarantino-Film „Once Upon a Time in Hollywood“…
Wie auch immer. Eine weitere Uhrenreihe, die so manchem Breitling-Fan der alten Garde nicht gefallen dürfte: die Premier Collection. Ich hingegen finde sie gelungen – zumal sie einen gewissen Retro-Stil und jede Menge Eleganz mitbringt:
Und noch einige weitere Premier-Varianten – preislich liegen die hier gezeigten Chronographen mit dem B01-Kaliber bei circa 7.500 Euro aufwärts und die Dreizieger-Modelle bei circa 3.900 Euro aufwärts:
Und diese schöne Retro-Uhr ist in Kooperation mit der Motorradmarke Norton entstanden:
(Preis: 7.800 Euro)
Laut Breitling die Inspirationsquelle: So sah die Premier in den 40er Jahren aus:
Wobei mich die oben gezeigten Modelle eher an die Vintage-Modellreihe „Top-Time“ aus den 60/70erer Jahren erinnern… Vielleicht empfand man aber auch den Name Premier einfach nur „legendärer“ und passender…
Wer noch mehr sehen möchte: Diese und weitere Breitling Neuheiten 2019 gibt es auch in Form eines Videos – von Alexander Linz aka Watchadvisor:
Alexander Linz ist langjährige Kenner der Uhrenbranche. Seine aktuellen Videos zur Baselworld geben einen schönen Einblick. Sowohl was die aktuellen Modelle als auch die Marken und deren Köpfe angeht. Schaut mal rein – recht interessant :)
Breitling SuperOcean Automatic
So ganz möchte Breitling seine alte Kundschaft nun auch wieder nicht verprellen – und bringt in diesem Jahr für sie geeignete Uhren in den Handel. Ordentlich groß und wuchtig:
Man mag es s auf dem Foto vielleicht nicht sehen, aber das sind 46 mm (!) Gehäusedurchmesser. Es gibt dieses Modell aber auch in 44, 42 und 36 Millimeter. Leider harmonieren dann aber, nach meinem Empfinden, die Proportionen der großen Zahlen zu den kleiner werdenden Gehäuse zunehmend weniger (Übersicht). Die größeren Varianten sind für mich – zumindest vom Design – am stimmigsten. Aber das ist Geschmacksache. Die oben gezeigte SuperOcean Blacksteel hat einen Preis von 4.350 Euro – die kleineren Modelle liegen zwischen 3.000 und 4.000 Euro. Für Breitling fast schon günstig ;)
To be continued… (Dieser Artikel wird laufend aktualisiert)
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