Kooperation (Was heißt das?) – Uhren im Stealth-Look gehören ohnehin zu meinen Favoriten. Wenn dann noch ein sattes Dunkelgrün sowie einige Ecken und Kanten hinzukommen, ist meine Aufmerksamkeit sicher. Und genau so ging es mir, als ich den aktuellen Corum-Katalog durchblätterte.
Neben den üblichen Modellen der Corum Admiral’s Cup Reihe, die einige von Euch vielleicht aufgrund der bunten Flaggen auf dem Zifferblatt oder der Lünette kennen, fiel mir ausgerechnet die unauffälligste unter diesen Uhren auf: Die Corum Admiral’s Cup Legend 42 mit schwarz beschichtetem Gehäuse (42mm) und dunkelgrünem Zifferblatt (Ref. A395/02627).
Und wenn man schon die Möglichkeit hat, sich eine Uhr aus der Corum-Kollektion etwas genauer anschauen zu können, dann macht man das natürlich auch. Meine Wahl fiel also auf diese Uhr. – Aus zwei Gründen: Zum einen wegen des Designs, zum anderen wegen des Preises. Denn Ihr müsst wissen: Corum gehört definitiv zur Kategorie der Luxusuhrenhersteller, deren Zeitmesser gern mal fünf- bis sechsstellige (!) Beträge kosten. Zu denen werden wir in dieser Reihe sicherlich auch noch kommen. Den Anfang sollte aber erst einmal eine Uhr machen, die sich in einem Preisrahmen bewegt, der zwar hoch, aber zumindest nicht vollkommen unerreichbar ist. Von welchem Preisrahmen wir hier sprechen, dazu später mehr.
Schauen wir uns zunächst die dunkle Corum Admiral’s Cup Legend 42 etwas genauer an – inklusive der besagten Ecken und Kanten:
Es ist offensichtlich: Das Motto dieser Uhr ist – neben dem Admiral’s Cup – das Eckige. Etwas genauer: Das Zwölfeck (Dodekagon) in Kombination mit Flaggensymbolen aus der Seefahrt, die statt der zwölf Ziffern auf der Lünette zu finden sind (siehe Flaggenalphabet). Entsprechend ist das doppelt entspiegelte Saphirglas der Uhr in derselben Art und Weise polygon geformt. Definitiv eine Besonderheit und sicherlich aufwendig und nicht gerade günstig in der Herstellung. Bisher sind mir nur Uhren untergekommen, die entweder ein klassisch rundes oder ein „viereckiges“ Glas (TV-Dial) hatten. Wer also vom üblichen Uhren-Design ein wenig abweichen möchte, für den könnte eine Corum Admiral’s Cup etwas sein.
Corum Admiral’s Cup Legend 42 – die Varianten
Bei der „Stealth-Legend“, die Ihr oben seht, gehen die für die Admiral’s Cup Reihe typischen Flaggensymbole ein wenig unter bzw. sind nur noch angedeutet. Zum korrekten Ablesen fehlen zwar die Farben, man kann sich aber die Uhrzeit dennoch zusammenreimen – Segler oder Nicht-Segler spielt da keine Rolle. Wer sich für das ursprüngliche Design der Legend 42 interessiert – hier die klassische Variante:
Je nach persönlichem Geschmack bevorzugt man nun die getarnt-sportliche oder die Dresswatch-Version. So oder so: Ich finde ich es gut, dass Corum nicht all zu stur an diesem (offiziell lizensiertem) Flaggen-Konzept festhält und seinen Kunden einige Variationen anbietet. Schließlich ist nicht jeder Segler – oder mag es „bunt“ auf dem Zifferblatt. Neben den Dreizeiger-Uhren gibt es auch einige Chronographen in der Reihe. Mein persönlicher Favorit ist hier selbstverständlich eine Uhr mit dunklem Gehäuse. Wenn auch in einer etwas anderen Farbkombination – mit khakifarbenem Zifferblatt:
Corum Admiral’s Cup Legend 42 – Chronograph (Ref. A984/02634):
Doch zurück zur Dreizeiger-Legend – und ein paar weiteren Infos:
Corum Admiral’s Cup Legend 42 – die technischen Details
Im Inneren der Legend 42 schlägt ein Werk mit der Corum-Bezeichnung CO395. Das wiederum basiert auf dem Schweizer Automatikwerk ETA 2895. Das Besondere daran ist, dass Corum dieses Werk in der Variante mit „kleiner Sekunde“, also einer dezentralen Sekundenanzeige über der „6“, verwendet (ETA 2895-1) – und es veredelt hat. Sehr gut sichtbar durch den Saphirglasboden:
Man hätte es sich auch einfacher machen können. Corum hätte ein Standardwerk wie das ETA 2824 nehmen können, das andere Hersteller gern und oft verwenden, und auf die kleine Sekunde verzichten können. Offenbar wollte man das nicht und griff zu einem aufwändigeren Werk.
Der Durchmesser der Legend 42 liegt – daher der Name – bei angenehmen 42 Millimeter. Und dank der Bauhöhe von 9,5 Millimeter trägt die Uhr auch nicht sonderlich dick auf. Wem das alles zu filigran erscheint, der findet in der Corum Admiral’s Cup Reihe einige weitere Uhren mit Durchmessern von 45 und 47 Millimetern. Kein Problem.
Das Gehäuse der Legend 42 ist PVD-beschichtet und je nach Lichteinfall und -intensität wirkt es mal tiefschwarz, mal hat es einen leicht metallischen „Gun-Look“. Ähnliches gilt auch für das mattgrüne Zifferblatt – es variiert farblich je nach vorherrschendem Licht:
Außerdem: Die Stealth-Legend 42 kommt mit eine einem Textilband im NATO-Stil, ist bis 50 Meter wasserdicht und ihre Zeiger sind mit dem Leuchtmittel Superluminova versehen. Was die Wasserdichtigkeit angeht, so ist dies ein gelegentlich aufkommender Kritikpunkt. Und tatsächlich sollte Corum für zukünftige Modelle ein Upgrade in Betracht ziehen. Zumal andere Admiral’s Cup Modelle durchaus bei 100 und 300 Meter Wasserdichtigkeit liegen. Zum Segeln reichen die 50 Meter aus – nur eben nicht zum Schwimmen/Tauchen.
Kommen wir zum Preis der dunklen Corum Admiral’s Cup Legend 42 – der liegt bei 3.125 Euro. Das ist natürlich nicht wenig. Was Ihr dafür bekommt? Nun, eine sportlich und markante Uhr, die alltagstauglich ist und auf unnötiges Bling-Bling sowie „Marken-Geprotze“ verzichtet – dennoch aber im Luxusbereich anzusiedeln ist. Der Aufwand, der in das Produktdesign und das Werk gesteckt wurde, macht einen gewissen Luxusanspruch deutlich. Zwar weicht das Design vom Mainstream ab, ist eigenwillig und ein wenig exotisch, aber keinesfalls übertrieben oder zu avantgardistisch. Und der Stealth- und Military-Look steht der Legend 42, wie ich finde, extrem gut. Die Uhr erinnert mich mit ihren Ecken, Kanten irgendwie an einen Tarnkappenbomber. Warum auch immer – ich mag diese Assoziation.
Wen all das in Sachen Preis noch nicht überzeugt, der sollte bedenken, dass es sich hierbei um eine unverbindliche Preisempfehlung handelt. Konzessionäre lassen schon mal mit sich reden ;) Außerdem gibt es diese Uhr auch gebraucht. Wer also kein Problem damit hat, eine „pre-loved“ Legend 42 zu tragen, der kann durchaus auch mit kleinerem Budget zu dieser Uhr kommen.
Für wen ist die Corum Admiral’s Cup Legend 42 etwas?
Sicherlich nicht für den typischen Rolex- oder Panerai-Träger. Denn die Uhr schreit nicht gleich jedem entgegen, was sie kostet. Wer also darauf steht, ein aus der Ferne sofort erkennbares Status-Symbol am Arm zu tragen, ist bei der hier vorgestellten Legend 42 eher falsch. Erst recht, wenn man sich für Stealth-Variante entscheidet. Die fällt zwar bei genauem Hinsehen durch ihr Design auf – gehört aber definitiv zu den unauffälligeren Corum-Uhren (wie gesagt, Corum kann auch anders und sehr viel auffälliger). Zudem fliegt Corum ein wenig unter dem Radar, was eine breite Markenbekanntheit angeht. Die Marke ist eher etwas für Insider und Uhrenkenner. Und ich glaube, dass Corum-Kunden genau das an ihrer Marke schätzen. Sie sagt nicht jedem etwas, man muss schon ein wenig dazu erzählen. Und mal ehrlich: Welcher stolze Uhrenbesitzer erzählt nicht gern etwas über seine Uhr? ;)
Kurzum: Diese Uhr ist für all diejenigen etwas, die eine außergewöhnliche Zeitmesser mit Ecken und Kanten suchen, auf große Markenbekanntheit wenig geben und dennoch nicht auf Luxus verzichten möchten. Und wer genauer wissen möchte, wie Besitzer einer solchen Uhr „ticken“, dem empfehle ich diese Vorstellung einer gerade gekauften Legend 42 im Uhrforum – inklusive der Kommentare.
Soweit also zur Corum im Stealth-Modus. In den kommenden Artikeln wird es um einige weitere interessante Uhren dieser Marke gehen. Vor allem der technische Aspekt wird dann noch ein besondere Rolle spielen. Doch dazu dann mehr.
Weitere Infos & Links zur Corum Admiral’s Cup Legend 42:
Limited Edition für Frankreich – 50 Stück zum 50 jährigen Jubiläum der Admiral’s Cup Linie
Hands on von ablogtowatch – Legend 42 erstmals präsentiert auf der Baselworld 2011
Youtube-Video zur Legend 42
(die vorgestellte Variante gefällt vielleicht nicht jedem, die Infos sind aber sehr interessant)
Corum-Links
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Youtube: www.youtube.com/CorumTV
Website: www.corum.ch