Tool-Time: Federstege biegen mit einer Formzange – ein Experiment

Federstege biegen Formzange Titel - ZEIGR testet
(Lesezeit: 4 Min.)

Warum sollte man bei einer Uhr die Federstege biegen? Eine berechtige Frage. Schließlich macht man damit aus etwas schön Geradem etwas ziemlich Krummes und nur bedingt Ansehnliches.

Nun, bei manchen Uhrenmodellen ist es so, dass die Löcher für die Federstege, die das Armband an den sogenannten Hörnern befestigen und halten, sehr nah am (runden) Gehäuse der Uhr sind. Oft passen dann nur jene Armbänder, die eine Uhrenmarke dafür vorgesehen hat bzw. selbst verkauft. – Ein Schelm, wer hierbei an so etwas wie Absicht oder Geschäftstüchtigkeit denkt… ;) 

Auf jeden Fall ist es ärgerlich, wenn man – wie ich – gern Uhrenarmbänder durchprobiert. Sowohl privat als auch, wenn ich Uhren teste und Reviews darüber schreibe.

Neulich hatte ich so einen Fall mit der Titoni Seascoper 300 (Kooperation). Schöne Uhr, keine Frage. Aber in Sachen Bandwechsel bin ich nicht sehr weit gekommen.

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Die hauseigenen Bandvarianten in Stahl, Kautschuk und Textil kann man natürlich problemlos hin und her tauschen. Doch diese Taucheruhr schreit geradezu nach diversen Natoband-Variationen bzw. den Einsatz von Durchzugsbändern.

Leider sind die aber mit ihren rund 2 mm oft zu „dick“ für den schmalen Spalt zwischen Federsteg und Gehäuse: 

Federstege biegen Formzange - ZEIGR testet

Einzig eines meiner recht dünnen Perlonbänder (ca. 1 mm dick) und mein Arched-Kautschukband habe ich (dank seiner Flexibilität bzw. Stauchfähigkeit) mit geraden Federstegen an die Uhr bekommen. Was aber die gängigen Durchzugs- und Nato-Bänder angeht: Fehlanzeige.

Damit ergab sich für mich aber die Gelegenheit, etwas auszuprobieren, das ich schon lange auf dem Zettel hatte. Und Ihr seid nun dabei :)  

Federstege biegen mit einer Formzange – ZEIGR probiert´s aus

Federstege biegen Formzange

Zwar habe ich schon einmal bei einer Vintage-Uhr versucht, die Federstege zu biegen – das Ergebnis sah allerdings nicht sonderlich professionell aus. Zumal ich dazu einfach zwei Zangen und etwas Kraft verwendet habe. Die Federstege haben darunter schon ein wenig gelitten: Sie waren eher geknickt als gekrümmt, und die eine oder andere Beschädigung bzw. Abdrücke der Zangen haben sie auch gleich mitgenommen. Genau darum gibt es sogenannte Formzangen, die das Problem etwas eleganter lösen sollen. 

So eine Zange zum Biegen von Federstegen habe ich also ausprobiert. Gleich vorweg: Ich habe, wie Ihr gleich feststellen werdet, für dieses Experiment nicht die teuerste, sondern eine recht günstige Variante genommen. Dazu aber später noch mehr :) 

Das Ganze ist denkbar einfach. Man muss nur ein wenig Feinmotorik und ein halbwegs gutes Auge beim (mittigen) Einlegen des Federstegs mitbringen. That´s it. 

ZEIGR Foto-Story – Federstege biegen 

How to: Einlegen. Zudrücken. Fertig :) 

Federstege biegen Formzange - how to Foto-Story

Das Ergebnis am Nato- bzw. Durchzugsband:

Federstege biegen Formzange Nato-Band

Erstes Fazit zu diesem Experiment: Ziemlich simple Sache. Und es funktioniert. Wo vorher kein Nato-Band durchkam, ist nun dank der gebogenen Federstege genügend Platz dafür. Und jeder, der einen Federsteg wechseln kann, sollte das hier auch hinbekommen. 

Was ich aber noch dazu sagen muss: Ich habe hier nicht die Original-Federstege von Titoni verwendet, sondern etwas einfachere und dünnere, die ich hier noch rumliegen hatte. Schließlich wollte ich die Titoni-Stege nicht gleich beim ersten Versuch „verhunzen“. Dann doch lieber irgendwelche anderen, die ich gut entbehren kann. Dasselbe würde ich Euch übrigens auch raten, wenn Ihr Eure ersten Federstege biegen wollt. 

Und eine Frage, die hier sicherlich bei dem einen oder anderen aufkommt:

Verkürzen sich die Federstege beim Biegen nicht? Und halten sie dann genauso gut wie vorher? 

Dazu habe ich mal einen 20-mm-Steg genommen und ihn vor und nach dem Biegen gemessen. Die Länge lag laut meinem Messschieber und Messkünsten anfangs bei 23,1 mm und nach dem Biegen bei 22,9 mm.
(Anmerkung: Der Steg ist insgesamt natürlich länger als 20 mm. Denn: Steg plus Federweg = Gesamtlänge) 

Macht in diesem Fall also einen Unterschied von 0,2 mm. Sprich: Die Gesamtlänge ist zwar etwas verkürzt, dürfte aber mit zwei Zehntel eines Millimeters in die Kategorie vernachlässigbar fallen. Zumal die im Steg verbaute Feder dies ohne Weiteres wieder ausgleicht. Aus meiner Sicht also alles im grünen Bereich. 

Bleibt nur noch die Frage, ob das Ganze auch hält? Bisher ja. Ich trage die Titoni schon den einen oder anderen Tag – keinerlei Ausfälle oder Probleme. Selbst dann, wenn ich am Band ein wenig zerre. Die gebogenen Stege halten. 

Tipp: Worauf Ihr aber achten solltet, ist natürlich, dass Ihr gute und gut passende Federstege verwendet. Je besser deren Sitz und Qualität, desto besser das Gesamtergebnis. Logisch. 

Kommen wir nun zu dem Biege-Werkzeug selbst. 

Formzange – Welche? Wo kaufen? Und was kosten sie? 

Ihr bekommt diese Zangen problemlos im Netz. Die Preise liegen um die 11 bis 30 Euro.

Zum Beispiel auf ebay, amazon (Partnerlinks/Werbung) oder bei einem auf Uhrenzubehör spezialisierten Händler. Von dort stammt übrigens auch die Zange, die ich für dieses kleine Experiment verwendet habe. 

Der Vorteil dieser Zange ist der vergleichsweise kleine Preis von 10,95 Euro. Punktabzüge gibt es allerdings für die Verarbeitung. Hier hat einfach jemand eine bereits produzierte Zange genommen, zwei gebogene Metallplatten aufgelötet (daher der Bi-Color-Look) und ein wenig abgeschliffen. Fertig, funktioniert.

Das ist natürlich hocheffizient und kostensparend, wer aber auf „Deutsche Wertarbeit“ und „ästhetisch“ schönes Werkzeug steht, ist bei dieser Zange fehl am Platz. Hier ging es in der Fertigung eher hemdsärmelig zu. Aber hey, immerhin versucht die Zange dieses Manko mit einem kleinen Show-Effekt wieder wett zu machen – mit einem blauen Glitzer-Griff! ;) – Aber wie gesagt, sie tut was sie soll. 

Soweit also dieser kleine Selbstversuch in Sachen Federstege biegen. Vielleicht ist diese Erfahrung ja für den einen oder anderen von Euch hilfreich. 

Und wer nun gar keine Lust auf so ein Selber-Biegen von Federstegen hat bzw. nur einmalig einen Satz benötigt, der kann sie natürlich auch fertig kaufen. Diese Stege findet Ihr ebenfalls im Netz – u.a. auf amazon oder ebay (Sponsored/Partnerlinks/Werbung). Ab rund 3 Euro pro Satz/Paar seid Ihr dabei. 

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Partnerlink/Werbung – was ist das?

Sponsored-Link – was ist das?

*Offenlegung/Transparenz: Als Ebay- & Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen.