Field Watches erfreuen sich seit einigen Jahren zunehmender Beliebtheit. So manche Uhrenmarke hat diese schlichten, geradezu unscheinbaren, Militäruhren aus ihrem Archiv hervorgekramt und als erfolgreiches Retro-Modell neu aufgelegt. Oder erstmals ins Programm aufgenommen – eben weil es diese Nachfrage gibt.
Neben dem reduzierten und funktionellen Design ist die Beliebtheit sicherlich auch auf den militär-historischen Hintergrund und die erschwinglichen Preise zurückzuführen. Denn: Viele dieser Uhren liegen unter 500 Euro – zum Teil sogar deutlich darunter.
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Doch das scheint sich gerade hier und da zu ändern. Einige Uhrenhersteller, zum Beispiel Hamilton (Swatch Group), haben die 500-Euro-Marke dank der einen oder anderen Preiserhöhung bereits hinter sich gelassen und peilen allem Anschein nach die nächsten Marken von 750 Euro und 1.000 Euro an. Tja, so ist es nun mal, wenn eine gewisse Nachfrage besteht. Aber wie gesagt: Es gibt noch einige Modelle und gute Tipps in der Preiskategorie bis 500 Euro, die ich Euch hier empfehlen kann :)
Auf das Konzept Field Watch setzen übrigens nicht nur etablierte und bekannte Hersteller wie Seiko, Timex und Hamilton, sondern auch weniger bekannte Microbrands, die mit neuen Designs – und zum Teil recht ambitionierten Preisen – hier ebenfalls ihre Chance wittern.
Und dann gibt es noch Uhrenmarken, die sich seit jeher im Bereich der „Felduhren“ bewegen. Also echte Spezialisten mit entsprechendem militärischen Background. Deren Modelle sind oft recht unbekannt und (noch) unter 500 Euro zu bekommen.
Ein paar dieser „Underdogs“ habe ich Euch bereits in einem früheren Artikel über Militäruhren vorgestellt. Und auch als GQ-Gastautor habe ich 2021 ein paar Tipps hierzu gegeben.
Da dies aber schon eine ganze Weile her ist und im Laufe der Zeit einige neue interessante Uhrenmarken und Modelle hinzugekommen sind, wird es Zeit für ein Update bzw. einen eigenen ZEIGR-Artikel zu diesem Thema.
Bevor wir aber zu den einzelnen Tipps kommen, stellt sich zunächst die Frage:
Was ist eine Field Watch? Was zeichnet sie aus?
Das Motto dieser Uhren lautet eindeutig: Weniger ist mehr. Diese einfachen Dreizeiger-Uhren hatten ursprünglich einen recht kleinen Durchmesser (deutlich unter 40 mm) und keine unnötigen Komplikationen. Keine Chronographen-Funktion (Stoppuhr), keinen Drehring oder Ähnliches. Nicht einmal ein Datum. Nicht einmal großartig wasserdicht mussten sie sein, höchstens staubgeschützt. Alles ist möglichst schlicht und reduziert gehalten, vom matten Gehäuse bis hin zum Werk.
Aber: Gut ablesbar, robust und möglichst präzise mussten sie sein. Und als zahlreich vom Militär ausgegebene „Felduhren“ zudem möglichst günstig in der Anschaffung und im Unterhalt. Unnötiger Luxus ist beim Militär fehl am Platz. So setzte man zum Beispiel anfangs auf mechanische Werke und Metallgehäuse, später auf zuverlässigere und wartungsärmere Quarzwerke und Kunststoffgehäuse.
Zwei charakteristische „Features“, die man hier noch nennen kann: Ein Sekundenstopp (sog. Hacking-Funktion) beim Stellen der Uhr, damit die Soldaten damals (Zweiter Weltkrieg/Vietnamkrieg) ihre Uhren sekundengenau untereinander synchronisieren und den Feldeinsatz planen konnten. Sowie eine 24-Stunden-Beschriftung (taktische bzw. Militärzeit), die man unterhalb der „normalen“ Stunden-Indizes findet.
Einige der heute erhältlichen Field Watches haben die oben genannten Merkmale, andere wiederum nicht. Mitunter haben sie etwas mehr von Outdoor-Uhren, sind „gefälliger“ und gehen in Sachen Design gern auch mal in Richtung „Mainstream“.
In diesem Artikel werde ich die Kategorie Field Watches darum etwas weiter fassen und nicht allzu sehr auf den (echten) militärischen Hintergrund oder Historie bestehen. Wie gesagt, in meinem Artikel rund um das Thema Militäruhren findet Ihr weitere Infos hierzu.
Kommen wir zu den Tipps, die ich so ausgesucht habe, dass für jeden Anspruch und Geldbeutel etwas dabei sein sollte.
Wir beginnen mit den preislich attraktiven Modellen unter 500 Euro.
Field Watches unter 500 Euro
Tipp 1: Seiko 5 – Field Sports Style
Seiko 5 (SRPG35K1) online erhältlich in der Seiko-Boutique (Sponsored Link)
Auf keinen Fall darf Seiko in so einer Auflistung fehlen. Zumal die Japaner seit einigen Jahren mechanische „Felduhren“ zu erschwinglichen Preisen anbieten. Sie liefen bisher unter der Bezeichnung Military.
Vor kurzem gab es in der Seiko-5-Reihe ein „Style“-Update mit neuen Modellen. Sprich: Sie sind in Sachen Design etwas gefälliger bzw. mainstreamiger geworden und haben etwas höhere Preise.
Wir liegen aber noch wie vor um 300 Euro. Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt weiterhin, zumal es sich hier um Automatikuhren mit hauseigenen Seiko-Werken handelt.
Hier ein paar Varianten dieser neueren Modelle:
Seiko 5 (SRPJ83K1) online erhältlich in der Seiko-Boutique (Sponsored Link)
Seiko 5 (SRPG39K1) online erhältlich in der Seiko-Boutique (Sponsored Link)
Seiko 5 (SRPG27K1) online erhältlich in der Seiko-Boutique (Sponsored Link)
Der Durchmesser dieser Uhren liegt bei 39 mm bzw. seit kurzem auch bei 36 mm (Mid-Field-Kollektion).
Tipp 2: Traser P67 Officer Pro – Outdoor-Uhr in 28 (!) Varianten
Traser ist eine Schweizer Uhrenmarke, die bei vielen unter dem Radar fliegt. Zu Unrecht. Schließlich hat dieser Uhrenhersteller bereits diverse Militärs mit seinen Zeitmessern ausgestattet – darunter die US-Army mit 300.000 Uhren. Das ist schon mal eine Referenz und Hausnummer.
Zudem ist Traser bzw. die Muttergesellschaft mb-microtec sowohl der erste als auch der führende Hersteller von selbst- und dauerleuchtenden Tritiumröhrchen in Uhren. Sie laufen unter dem Namen Trigalight, und laut eigenen Angaben stammen 90% aller weltweit eingesetzten Tritiumröhrchen (auch bei Mitbewerbern) aus eben dieser Schweizer Produktion.
Aber genug von der Technik und dem Background – kommen wir zu einem weiteren Uhren-Tipp.
Konkret geht es um die Reihe P67 Officer Pro, die Traser seit Jahren mit neuen Modellen erweitert. Die neueste Dreizeiger-Variante ist dabei eine schöne Mischung aus Field Watch und Outdoor-Uhr.
Zum Glück setzt Traser in 2024 etwas mehr auf das Thema Military bzw. Field Watch. Sprich: Etwas mehr „martialische“ Elemente und weniger Mainstream-Design. Das kommt mir persönlich ja sehr entgegen.
Hier also das Update bzw. die neue P67 Officer Pro in der Farbvariante Khaki am Natoband:
Und so sieht das gute Stück am Arm und mit dauerleuchtenden Tritiumröhrchen bzw. Trigalight-Kapillaren aus:
Je nach Lichteinfall und -bedingungen ist das Khaki übrigens mal mehr, mal weniger grün (oder braun) – zumindest auf Fotos:
Und da wir oben bereits von den Tritiumröhrchen sprachen – so sehen sie in Makro-Aufnahme auf dem Zifferblatt aus:
Kleine Premiere: Erstmals hat Traser eine solche trigalight-Kapillare vertikal verbaut – hier im Rehaut auf „12 Uhr“ (s.o.).
Sogar dem blauen Sekundenzeiger hat man eine spendiert:
Auch ein sehr schönes Detail: Wie man die „3“ und das Datumsfenster bei der neuen P67 kombiniert hat. Das gelingt nicht immer und führt zu mitunter wenig nachvollziehbaren Design-Lösungen – hier clever gelöst. Gewissermaßen als „Burger-Bun“ über und unter dem Datumsfenster :)
Was man über die neue Traser P67 Officer Pro noch wissen muss:
Sie hat einen Durchmesser von 42 mm, trägt sich aber etwas kleiner. Was ich persönlich sehr angenehm finde. Das Edelstahlgehäuse ist PVD-beschichtet – die Farbe liegt hier irgendwo zwischen Schwarz und Anthrazit. Wasserdicht ist diese Traser bis 100 Meter (10 bar/10 atm). Der Bandanstoß bzw. die Bandbreite für das wirklich schöne und weiche Nato-Band liegt bei 22 mm. Im Inneren schlägt ein Schweizer Quarz-Werk von Ronda.
Und ein kleines „Easter-Egg“, das ich in dieser Form zum ersten Mal bei einer Uhr sehe, ist eine Leuchtdichtung. Was nichts anderes bedeutet, als dass der Glasrand des entspiegelten Saphirglases dank einer lumineszierenden Dichtung und Superluminova ebenfalls im Dunkeln leuchtet.
Außerdem: Ihr bekommt die Traser P67 Officer Pro aktuell in 28 Farbvarianten und an diversen Bändern – zumindest habt Ihr diese beachtliche Auswahl im offiziellen Traser Online-Shop (Sponsored Link).
Die Preise der P67-Modellreihe beginnen bei 479 Euro.
Das hier vorgestellte Modell „Khaki“ (2024) am Natoband liegt übrigens bei 529 Euro (Sponsored Link).
Also knapp über unserem Limit. Hin und wieder gibt es aber Aktionen und Rabatt-Codes bei Traser. Mit ein wenig Geduld und Glück bekommt Ihr dieses Variante dann locker unter 500 Euro.
Tipp 3: Timex Expedition North – Titan-, Bioceramic & Solar-Modelle
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Die Expedition-Reihe von Timex dürfte wohl der günstigste Einstieg in die Welt der Field Watches bzw. Outdooruhren sein. In der Preiskategorie unter 100 Euro findet man hier durchaus etwas.
Seit kurzem gibt es aber einige neue Modelle, die den Zusatz „North“ tragen und das eine oder andere interessante Feature haben. Zum Beispiel einen Solar-Antrieb (siehe oben) oder ein Titan-Gehäuse gepaart mit einem Automatikwerk:
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Von diesen North-Modellen gibt es einige Varianten, die für eine schöne Auswahl sorgen:
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Und wer gern etwas mehr Farbe am Arm hat – das Gehäuse dieser Timex North Traprock ist aus „Bioceramic“:
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Was die Preise angeht, so beginnen sie nach wie vor unter 100 Euro und reichen nun bis maximal 350 Euro.
Letzteres gilt für die oben erwähnte Titan-Variante mit Automatikwerk. Leider scheint die aber besonders beliebt zu sein – sie ist gern mal ausverkauft. Mit ein wenig Glück und Geduld findet Ihr sie aber noch auf ebay (Partnerlink/Werbung) zu einem guten Preis.
Neben den Quarz-/Solar-Werken setzt Timex übrigens auch noch auf Handaufzug. In dem Fall findet Ihr auf dem Zifferblatt die Bezeichnung „Mechanical„.
Die Durchmesser dieser Timex-Modelle liegen derzeit bei 36 mm, 38 mm, 41 mm. Auch hier sollte also jeder etwas für sein Handgelenk finden können.
Und falls nicht, es geht noch eine Nummer größer.
Tipp 4: Luminox Patagonia – in Stahl & Carbonox
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Luminox habe ich Euch bereits mit der offiziellen Uhr der Navy SEALs (Ref. 3001 – siehe amazon – Partnerlink/Werbung) im Artikel über Militäruhren vorgestellt. Und so wie es aussieht, können die US-Amerikaner auch Field Watches.
Zumindest hat mich das Modell Patagonia auf Anhieb angesprochen. Swiss Made, mit dauerleuchtenden Tritiumröhrchen ausgestattet und mit einem Preis von 330 Euro (UVP) absolut in dem von uns gesetzten Budget.
Ihr bekommt dieses Modell aus der sogenannten G-Kollektion in verschiedenen Zifferblatt-Varianten und mit Metallband:
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Auch sehr interessant und etwas günstiger (unter 300 Euro) – diese Variante mit einem Gehäuse aus einem Kohleverbundwerkstoff namens Carbonox:
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Was man hier wissen muss: Der Durchmesser der Luminox Patagonia liegt mit 43 mm deutlich über der gängigen Größe in dieser Uhrenkategorie. Also für eher große Handgelenke gedacht.
Tipp 5: VARIO 1945 D12 Field Automatic
Aus der Kategorie Microbrands & „Dirty Dozen„. Zunächst zur Uhrenmarke: Vario stammt aus Singapur und produziert seit 2016 Uhren – bevorzugt im Retro-Design. Dazu gehört seit 2023 eine etwas andere bzw. spezielle Field Watch, deren Design in die Kategorie der sogenannten Dirty Dozen fällt.
Damit sind Uhren des Zweiten Weltkrieges gemeint, die 12 britische und Schweizer Uhrenmarken (u.a. IWC, Omega, Longines, Jaeger LeCoultre) für das britische Militär unter ebenfalls sehr konkreten Vorgaben (siehe oben) produziert haben – und heute natürlich gesuchte Sammlerstücke sind. Das wohl auffälligste Merkmal dieser Uhren ist die dezentrale bzw. kleine Sekunde über der „6“. Hinzukommt die sogenannte Eisenbahn-Minuterie, die Ihr über den arabischen Ziffern findet.
Anders als bei den Vintage-Uhren müsst Ihr bei der Vario-Hommage D12 (Dirty Dozen) keinen vierstelligen Betrag hinlegen. Der Preis liegt hier bei 368 US-Dollar (ca. 339 Euro), wenn Ihr direkt auf der Website (Sponsored Link) bestellt. Der Versand ist hierbei kostenlos, die Einfuhr (Steuer/Zoll) liegt beim Käufer bzw. hierfür bietet Vario einen eigenen Service an.
Kurzum: Insgesamt läuft es auf rund 400 Euro hinaus.
Dafür bekommt Ihr eine Automatikuhr mit solidem Citizen/Miyota-Werk (82S5) – in einer goldfarbenen Ausführung:
Für einen moderaten Aufpreis von 30 Euro bekommt Ihr einen Glasboden aus Saphirglas – die Front ist ebenso aus Saphirglas und innen entspiegelt.
Was man noch über die Vario 1945 D12 wissen muss: Der Durchmesser liegt bei 37 mm, die sich angenehm tragen. Nicht zuletzt, weil die Krone auf 4 Uhr zu finden ist. Die Länge (Lug to Lug) liegt bei 45 mm, die Höhe bei 10,5 mm und der Bandanstoß bei 18 mm. Weitere Features: Verschraubte Krone und bis 100 Meter wasserdicht. Neben der recht dunklen und laut Vario grauen Variante (s.o.) gibt es die D12 noch mit schwarzem, grünem und beigem Zifferblatt.
Was mir beim Test-Tragen der Uhr (positiv) aufgefallen ist: Die D12, insbesondere ihr Gehäuse, macht einen erstaunlich wertigen Eindruck. Die polierte Seite der Lünette, die polierten Fasen der „Hörner“ und der Rest matt geschliffen – das hat schon was.
Und auch beim Zifferblatt gibt es einige schöne Details zu entdecken: Das angenehm dezente „Phantom-/Ghost-Logo“ (s.o.) und natürlich die zweifarbige „Illumination“ aka Lume (aka Leuchtmasse):
Sogar auf der Krone:
Ihr seht: Es gibt hier einiges zu entdecken, das in dieser Preiskategorie nicht selbstverständlich sind. Und man merkt, dass hier jemand mit Liebe zum Detail Uhren gestaltet und seinen Kunden etwas (mehr) bieten möchte. Fazit: Eine interessante Microbrand, die man im Auge behalten sollte.
Weitere Informationen zur D12 im „Dirty Dozen“-Stil erhaltet Ihr auf der Website (Sponsored Link) von Vario.
Tipp 6: Bertucci – Titan, Kunststoff & „Leuchtkekse“
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Diese Microbrand aus den USA klingt eher nach einer italienischen Modemarke, produziert aber tatsächlich interessante Uhren für den Outdoor-Einsatz. Vor allem, weil sie bei einigen Modellen auf Titan setzt. Und das zu Preisen unter 300 Euro (siehe oben).
Es geht bei Bertucci aber noch günstiger: Die Modelle mit Stahl- und Kunststoffgehäusen liegen sogar unter 200 Euro bzw. 100 Euro.
Hier ein paar dieser Varianten:
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Wer auf Tarnung komplett pfeifen möchte und es einfach mal auffällig mag, der greift zu so einem „Leuchtkeks“ :)
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Was die Durchmesser angeht, so liegen die meisten der oben gezeigten Bertucci Modelle bei 40 mm. Es gibt sie aber auch in 36 mm bzw. weiteren Größen.
Mehr über diese Uhrenmarke erfahrt Ihr in diesem ZEIGR-Artikel über Bertucci-Uhren.
Tipp 7: Marathon – aus der Kategorie echte Einsatz- und Militäruhren
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Über das Design lässt sich sicherlich streiten. Aber nicht darüber, ob die kanadische Uhrenmarke Marathon, die in der Schweiz produziert, Erfahrung in Sachen taktische Uhren hat. Die ist de facto vorhanden.
Die Kanadier haben in der Vergangenheit für diverse Einheiten Einsatzuhren hergestellt. Sie erfüllen unterschiedliche MIL-SPECs (militärische Spezifikation). Aus diesem Grund findet man bei einzelnen Modellen auch dauerleuchtende Tritiumröhrchen auf Zeigern und Zifferblatt (s.o.)
Wer also eine echte und zeitgemäße Field Watch sucht, der sollte sich die Modelle von Marathon anschauen:
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Der Durchmesser dieser Modellreihe liegt bei nur 34 mm. Preislich liegen die Automatikuhren (noch) knapp unter 500 Euro, die Quarz-Varianten beginnen unter 300 Euro.
Tipp 8: Boldr Supply & Co. – Titan-Uhren aus Singapur
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Das Modell Venture der Microbrand Boldr aus Singapur gehört zu den etwas „moderner“ interpretierten Designs. Gefällt mir gut.
Die Preise beginnen unter 300 Euro. Dafür bekommt Ihr eine Titanuhr mit Automatikwerk (Seiko NH35) und reichlich weiteren Features (Saphirglas, verschraubte Krone, 200 Meter wasserdicht etc.).
Natürlich gibt es diese Uhren in weiteren Varianten:
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Der Durchmesser liegt hier bei 38 mm – in derselben Größe gibt es zudem eine Chronographen-Variante.
Und damit es abwechslungsreich bleibt: Nun das volle Retro-Programm.
Tipp 9: Bulova Hack Watch – Retro at its best
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Diese Uhr habe ich Euch sowohl hier auf ZEIGR als auch im besagten GQ-Artikel schon vorgestellt. In Kürze: Ihren Namen „Hack Watch“ verdankt sie dem anfangs bereits erwähnten Sekundenstopp (engl. Hack). Heute ist es eine Selbstverständlichkeit, dass der Sekundenzeiger beim Stellen stehen bleibt – zur Zeit des Zweiten Weltkrieges war es dies nicht.
Und: Damals war Bulova übrigens noch eine US-Marke, die für die Army produzierte. Heute gehört das Unternehmen zu Citizen. Entsprechend schlägt im Inneren ein Automatikwerk von Miyota – ebenfalls Teil der Citizen-Gruppe.
Der Durchmesser liegt hier bei 38 mm und der Preis bei rund 300 Euro (UVP). Auf amazon (Partnerlink/Werbung) findet Ihr die Bulova Hack Watch gern auch mal etwas günstiger.
Wer es also möglichst old school mag, der bekommt hier eine recht detailgetreue Neuauflage.
Field Watches bis 1.000 Euro – vom Klassiker bis zur Microbrand
Kommen wir nun zu den Modellen, die über 500 Euro liegen und ebenfalls einen Blick Wert sind – sofern man denn etwas mehr ausgeben kann und möchte.
Tipp 10: Hamilton Khaki Field Mechanical
Die Hamilton Khaki fällt eindeutig in die Kategorie Klassiker. Diese Uhren haben – ähnlich wie die Bulova Hack Watch – tatsächlich beim US-Militär „gedient“ und weisen das typische Field Watch Design auf. Ähnlich wie Bulova ist Hamilton nicht mehr in US-Hand, sondern gehört nun zur Swatch Group und trägt das Label Swiss Made.
Bis vor einiger Zeit bekam die günstigste mechanische Variante mit Handaufzug noch unter 500 Euro und die Quarz-Version unter 400 Euro. Die Zeiten scheinen aber nun vorbei zu sein.
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Die aktuellen Modelle liegen in einem Preisbereich von 600 bis 1.000 Euro.
Immerhin: Ihr habt hier eine ordentliche Auswahl zwischen zig Varianten. Sogar recht „zivil“ wirkende Versionen mit und ohne Metallband sind dabei.
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Auch interessant: Gab es diese Modelle früher auf amazon immer mal wieder zu guten Preisen im Angebot, sind diese Hamiltons – ebenso wie einige weitere Marken der Swatch Group – immer seltener dort zu finden. Das wird sicherlich seine Gründe haben…
Stattdessen findet man sie im „offiziellen“ Handel zu entsprechend höheren Preisen. Das ist gut für Händler, nicht so gut für den preisbewussten Uhrenkäufer.
Aber: Wer sich auf die Suche nach Schnäppchen machen möchte, der kann auf ebay (Partnerlink/Werbung) noch fündig werden. Dort gibt es neben gebrauchten Khakis auch die eine oder andere neue.
Tipp 11: ProTrail – Fieldwatches von Circula
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Bei der ProTrail der deutschen Microbrand Circula handelt es sich um ein recht spezielles Modell. Denn diese Uhr ist gewissermaßen in Zusammenarbeit mit der Uhren-Community entstanden. Genauer gesagt auf Uhrforum.de. Und über (einige) Umwege habe ich sogar etwas damit zu tun.
Vor einigen Jahren saß ich mit Cornelius Huber, dem heutigen Geschäftsführer des Familienbetriebes, bei einem Bier in Hamburg zusammen und riet ihm damals, mit seiner Microbrand „in die Community zu gehen“. Damals zögerte er noch, da das Uhrforum sehr kritisch und alles andere als schonend mit „Neulingen“ umgeht. Insbesondere dann, wenn es sich dabei um übermotivierte, phrasendreschende Microbrands mit wenig Inhalt & Know-how handelt. Irgendwann hat er es dann doch gemacht – und das ziemlich gut. Fachkundig und sympathisch. Gemeinsam mit den Forenmitgliedern entstand so das eine oder andere neue Circula-Modell – mittels Abstimmung und Feedback. Die ProTrail ist eines davon.
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Was die Uhr selbst angeht, so handelt es sich hierbei um eine antimagnetische und kratzfeste Field Watch mit 40 mm Durchmesser und Schweizer Automatikwerk (Sellita SW 200-1).
Und für die echten Uhren-Nerds unter Euch: Antimagnetisch bedeutet bis 80.000 A/m, kratzfest bzw. Härte bis 1.200 Vickers und das Werk kommt in der Elaboré-Ausführung mit Incabloc Stoßsicherung (+/-7 Sek./Tag).
Warum ich das aufliste? Nun, weil der Preis von rund 1.000 Euro schon einer gewissen Erklärung und Aufzählung einiger Features bedarf. Und zwar solcher, die andere Modelle in dieser Kategorie mitunter nicht haben.
Ich selber bin hier aber ein wenig im Zwiespalt. Auf der einen Seite finde ich den Preis ziemlich ambitioniert für eine Microbrand – auf der anderen Seite verstehe ich ihn. Nicht zuletzt, weil hier ein „Made in Germany-Anspruch zu erkennen ist und sicherlich sehr viel Arbeit und Herzblut in den Circula-Projekten steckt.
Kurzum: Wer eine Field Watch mit diesen Spezifikationen sucht, jenseits der üblichen Verdächtigen, Made in Germany und basierend auf dem Feedback einer doch recht versierten Uhren-Community, der möge sich die Circula ProTrail mal anschauen. Und kann dann selbst entscheiden :)
Tipp 12: Formex – Frisches Design, Titan & Swiss Made
Für die Schweizer Microbrand Formex gilt im Prinzip dasselbe wie für Circula. Die beiden jungen Inhaber kennen sich gut und tauschen sich sicherlich hier und da aus :) Das Design der Titan-Uhr Field ist „frisch“ und gefällt mir persönlich gut.
In Sachen Preis geht es mit rund 800 bis 950 Euro ebenfalls recht ambitioniert zu. Zumindest dann, wenn man diese Formex mit den oben bereits vorgestellten Modellen bekannter Hersteller, Microbrands und Spezialisten in Sachen taktische Uhren vergleicht.
Aber: Natürlich muss man auch hier differenzieren. Man kann dieses Modell nicht ganz mit den vorangegangenen Titan-Uhren von Boldr oder Bertucci vergleichen. Letztendlich sprechen wir hier von Swiss Made. Formex setzt – ähnlich wie Circula – auf ein mechanisches Schweizer Automatikwerk Sellita (SW200). Und die sind naturgemäß etwas teurer. Allerdings kommt das Werk hier in der Standard-Variante zum Einsatz – Circula setzt auf die etwas bessere Elaboré-Version.
Was man noch zu dieser Formex wissen muss: Der Durchmesser liegt bei 41 mm und das verwendete Titan ist Grade 2.
Wie gesagt: Auch hier muss jeder selbst entscheiden, welche Ansprüche er eine Field Watch stellt – und was er bereit ist auszugeben.
Zusammengefasst:
In diesem Artikel sollte es in erster Linie darum gehen, Euch eine möglichst große Bandbreite an Field Watches vorzustellen. Gewissermaßen als Inspiration und kleiner Leitfaden. Ich hoffe, dass für jeden Anspruch und Geldbeutel etwas dabei ist.
Wer es möglichst „original“ haben will, der ist z.B. bei den Uhren von Hamilton, Bulova und Marathon gut aufgehoben. Wer eher auf „affordable field watches“ steht bzw. nur ein kleines Budget zur Verfügung hat, der schaut sich z.B. die Modelle von Timex, Vario oder Seiko an. Und wer generell keine Lust auf die üblichen Verdächtigen bzw. gewisse Ansprüche hat, der könnte bei einigen der oben vorgestellten Microbrands fündig werden.
Und wer noch mehr Input braucht, der findet unten weitere Artikel zum Lesen.
Darunter auch eine übersichtliche Liste mit reichlich weiteren Uhren-Tipps für Euch.
So, und nun habt Ihr die Qual der Wahl :)
Viel Spaß beim Stöbern!
Lese-Tipps:
Militäruhren, Einsatzuhren & Field Watches – Military-Look vs. MIL-SPEC
Liste – Military-, Tactic- & Field Watches
Titanuhren – Vorteile, Nachteile & Preise (Update)
Partnerlink/Werbung – was ist das?
*Aktualisierter Artikel – erstmals erschienen am 12. Januar 2024