Groovy, Baby! Oder: Mojo aus Glashütte. – Die 60er Jahre waren ziemlich bunt. Und das ist auch die neue Kollektion, die Glashütte Original unter dem Namen Sixties Iconic vor wenigen Tagen angekündigt hat. Als ich die ersten Bilder der neuen Modelle mit ihren farbenfrohen Zifferblättern sah, dachte ich: „Moment, die kennst Du doch.“.
Das liegt zum einen natürlich daran, dass es sich bei diesen Uhren um eine Neuauflage der Glashütte Spezimatic aus DDR-Zeiten handelt, zum anderen aber auch daran, dass ich selbst mal vor einigen Jahren eine Vintage-Glashütte gekauft habe, die eine beachtliche Ähnlichkeit mit einer dieser neuen Uhren aufweist. Zumindest, was das extravagante und von Rot zu Gelb changierende Zifferblatt angeht.
Ich meine dieses neue Modell – die Glashütte Sixties Red:
Und im Vergleich dazu das Zifferblatt meiner alten Glashütte Spezimatic (GUB 75). Man sieht sehr schön, wie – je nach Lichteinfall und Lichtquelle – das Zifferblatt immer ein wenig anders schimmert:
60er Jahre Design-Ikone ab 100 Euro?
Und damit sind wir auch schon bei dem Thema Vintage-Uhren als Geldanlage. Beziehungsweise meinem Tipp, den ich Euch mitgeben möchte. Er lautet: Kauft Euch eine Glashütte. Wer das Geld hat und ohnehin ausschließlich auf neue Uhren steht, der kann natürlich zu einer Glashütte Sixties greifen. Eine gute Wahl – die allerdings auch ein paar Tausend Euro kostet.
Wer etwas weniger Geld ausgeben und im dreistelligen Bereich bleiben möchte, dem rate ich zu einer Vintage Glashütte oder auch GUB. Diese Abkürzung steht für nichts anderes als „Glashütter Uhrenbetriebe“. So hieß der Volkseigene Betrieb (VEB) während der DDR-Zeit und ist auch auf den Zifferblättern älterer Uhren zu finden (bis 1964). Spätere Modelle tragen den wesentlich schöneren und auch heute noch verwendeten Glashütte-Schriftzug.
Wenn Ihr nun auf ebay nach einer Glashütte Spezimatic (Partnerlink/Werbung) oder GUB (Partnerlink/Werbung) sucht, dann werdet Ihr eine Vielzahl verschiedener Modelle finden. Unzählige Zifferblatt-Variationen, verschiedene Gehäuseformen, verschiedene Erhaltungszustände. Oft haben die Uhren ein vergoldetes Gehäuse – entsprechend findet Ihr auf dem Boden die Bezeichnung: „Plaque 20 Mikrometer“. Damit ist die aufgetragene Goldschicht gemeint. Hier eine kleine Übersicht in Sachen Spezimatic-Vielfalt. Sogar Taucheruhren sind dabei.
Natürlich sind diese Vintage-Uhren „Made in GDR“ nicht mit den heutigen Uhren von Glashütte Original zu vergleichen. Dennoch sind sie das eigentliche Original – und es könnte sich lohnen, eine oder mehrere dieser Uhren in seiner Sammlung zu haben. Die Preise für diese Uhren sind vergleichsweise niedrig. Irgendwo zwischen 100 und 400 Euro sollte jeder seine Vintage-Glashütte auf ebay finden können (Stand: Oktober 2015). Das ist wirklich nicht viel Geld – im Vergleich zu den aktuellen Preisen, die man bei Glashütte zahlen darf.
Glashütte Spezimatic – geschätztes Sammlerobjekt
Stimmt, und so heißt es auch in der Pressemitteilung zur neuen Sixties Collection:
„Das heute geschätzte Sammlerobjekt, das im Jahr 1964 erstmals vorgestellt wird, gehört zu den bekanntesten Kreationen des GUB. Die Automatikuhrenserie mit den Kalibern 74 und 75, gefertigt zwischen 1964 und 1979, bringt eine Vielzahl an Varianten hervor, die sich alle durch ihre Verlässlichkeit und ihr elegantes Design auszeichnen und sehr bald schon Stilikonen ihrer Zeit werden.“
Neben den Automatik-Kalibern GUB 74 und GUB 75 lohnt es sich nach dem GUB-Handaufzugswerk 69.1 Ausschau zu halten. Auch hier findet man einige schöne Modelle – vorausgesetzt es muss keine „Spezimatic“ sein und man hat kein Problem damit, die Uhr regelmäßig aufzuziehen.
Und was ist nun mit der Wertsteigerung?
Was die Wertsteigerung dieser Uhren angeht, so sehe ich sie (noch) nicht so stark ansteigend wie zum Beispiel bei einer Vintage Omega Speedmaster Mark II. Zum einen liegt es daran, dass die Uhren und ihre Werke nicht so hochwertig wirken. Es haftet ihnen ein „gewisser DDR-Charme“ an. Was in meinen Augen nicht negativ ist – eher etwas Historisches hat. Zum anderen ist nicht jede Glashütte- und Spezimatic-Uhr geeignet, sie als Design-Ikone zu bezeichnen. Will sagen: Einige Designs sind wirklich sehr gewöhnungsbedürftig und nicht für jeden (er-)tragbar. Und zu guter Letzt: Es gibt nicht wenige Uhren, die schlichtweg aus mehreren zusammengebaut wurden – sogenannte Frankenwatches. Hier muss jeder selbst wissen, was er davon hält und gegebenenfalls die Augen offen halten, vorab seine Hausaufgaben machen und recherchieren.
Dennoch glaube ich, dass die Zeit dieser Uhren noch kommen wird. Und auch wenn sie nicht Preise wie eine Vintage Speedmaster Mark von 1.500 Euro und mehr erreichen dürften, ist dennoch genügend Potential drin. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die neuen Sixties-Modelle über 6.000 Euro kosten. Dies könnte sehr gut auf die Ur-Modelle „abfärben“ und die Preise steigen lassen. Und wem diese Uhren ohnehin gefallen, für den dürfte ein Investment von 100 bis 400 Euro akzeptabel sein. Außerdem darf man nicht vergessen: Man trägt das Original einer Glashütte am Handgelenk. Die Ur-Glashütte sozusagen.
Und noch ein Fun Fact zum Schluss: Glashütte Original ist heute natürlich kein Volkseigener Betrieb mehr, sondern gehört zur – Swatch Group. Für diejenigen, die es nicht wussten.
Link-Tipps:
Wer nun Lust auf eine Vintage-Glashütte bzw. Glashütte Spezimatic bekommen hat – hier entlang (ebay-Partnerlink/Werbung).
Und auch diverse Modelle der Glashütte Sixties sind auf ebay zu finden – hier entlang (Partnerlink/Werbung).
Tipp: Weitere Informationen zum Thema Glashütte und GUB findet Ihr auf dieser sehr lesenswerten Seite www.glashuetteuhren.de
Zum Spezimatic Kaliber 75:
http://www.glashuetteuhren.de/kaliberuebersichten-modelle/glashuetter-uhrenbetriebe/kaliber-75/
Und falls mal eine Reparatur oder Restauration anliegt: www.glashuetteuhren.de/reparieren-restaurieren
Und hier noch einige weitere Fotos der Glashütte Sixties Iconic Collection:
Alle Fotos Sixties Collection: © Glashütter Uhrenbetrieb GmbH
*Partnerlink/Werbung – was ist das?