Nachdem es im ersten Teil dieser Reihe um die Retro-Taucheruhr Tudor Black Bay und im zweiten Teil um eine Dresswatch mit Understatement, die Rolex Oyster Perpetual, ging, widmen wir uns heute einem neu aufgelegtem Chronographen aus dem Hause Tag Heuer. Der klangvolle Modellname lautet Autavia – und lässt so manchen Vintage-Kenner aufhorchen. Denn: Vintage-Uhren mit dieser Bezeichnung sind sehr beliebt und über die letzten 10-15 Jahre ordentlich im Preis gestiegen. Zum Teil werden für alte Heuer Autavias fünfstellige Preise aufgerufen. Und bezahlt. Der Run auf diese Vintage-Uhren ist… bemerkenswert.
Es passt also, dass Tag Heuer sich nach der gelungenen Neuauflage der Heuer Monza nun der beliebten Autavia angenommen und ein Retro-Modell auf den Markt gebracht hat. Schließlich lässt sich damit hervorragend an die Beliebtheit und Begehrlichkeit der Vintage-Modelle anknüpfen. Und das Beste: Man muss keinen fünfstelligen Betrag dafür auf den Tisch legen.
Der Autavia-Cup – Tag Heuer lässt Fans über das Design abstimmen
Nun müsst Ihr wissen, dass es bereits 2003 eine Neuauflage der Autavia gab (Ref. CY2111 und CY2110 – ebay-Partnerlinks/Werbung). Die kam damals aber eher mittelmäßig bis nicht so gut an – zumindest lässt sich das in einigen Forenberichten und Blogartikeln nachlesen. Damit sich das nicht wiederholt, hat Tag Heuer unter der Leitung von CEO Jean-Claude Biver einen Aufruf auf der Baselworld 2016 gestartet. Beim Autavia Cup konnten Uhren-Fans weltweit darüber abstimmen, welche von 16 Autavia-Varianten in 2017 neuaufgelegt werden soll (mehr dazu hier und hier). Diese Variante namens Autavia 2446 MK3 und dem Beinamen „Rindt“ (benannt nach dem Rennfahrer Jochen Rindt) hat den Cup gewonnen:
Zudem hat sich Tag Heuer um die Leute gekümmert und deren Feedback eingeholt, die am meisten über diese Uhren und die Vintage-Szene wissen: Uhrenblogger und Sammler. Unter anderem um die empfehlenswerten Heuer-Blogs OnTheDash und Calibre 11 (wie das dann aussah – siehe z.B. hier).
Kurzum: Tag Heuer hat, nach eigenen Angaben, über 50.000 Stimmen von Uhrenfans eingesammelt, Uhrenblogger und Uhrensammler von Beginn an eingebunden, um die neue Autavia auf den Markt zu bringen. Und wenn ich mir das Ergebnis anschaue, dann lautet das Urteil: Well done!
Euch wird auffallen, dass es sich hierbei nicht um 1:1-Kopie der Vintage-Autavia handelt, sondern um eine Neu-Interpretation. Wesentliche Elemente wie das Zifferblatt-Design mit den weißen Totalisatoren (Hilfszifferblätter im sog. „Reverse Panda“-Stil), Zeiger und Lünette mit 12er Markierung hat Tag Heuer nahezu unverändert übernommen. Am auffälligsten dürfte das etwas andere Gehäuse sein. Es hat zwar den gewissen Retro-Touch, entspricht aber nicht ganz dem etwas markanteren Gehäuse der Autavia 2446 MK3. Und wer noch etwas genauer hinschaut, der wird weitere kleine Unterschiede feststellen. Unter anderem hat die Autavia 2017 eine Datumsanzeige auf der „6“ bekommen.
Heuer Autavia 02 (2017) – Die Varianten
Die mir für die Fotos zur Verfügung gestellte Autavia kam mit Lederband (Ref. CBE2110.FC8226). Noch etwas eindrucksvoller finde ich sie tatsächlich mit Metallband (Ref. CBE2110.BA0687 – Pressefotos):
Mein absoluter Favorit – und die eigentliche Empfehlung dieses Artikels zum Thema „Uhren bis 5000 Euro“ – ist die auf 1.932 Stück limitierte Autavia „Jack Heuer“ (Ref. CBE2111.BA0687):
Diese Version mit sogenanntem Panda-Dial ist benannt nach dem ehemaligen Chef des Unternehmens, Jack Heuer, der in diesem Jahr seinen 85. Geburtstag feiert. Die Limitierung entspricht seinem Geburtsjahr 1932.
Hier noch ein First-Look Video von den Kollegen von Revolution Watch auf der diesjährigen Baselworld 2017:
An der Autavia „Jack Heuer“ kann ich mich einfach nicht satt sehen. Auf der Baselword hatte ich sie selbst in der Hand und kurz am Arm. Sie ist dermaßen gut gelungen. Unglaublich.
Tatsächlich würde ich Euch auch zur limitierten Version raten, wenn Ihr nach einem (Retro-) Chronographen sucht und ein Budget von circa 5.000 Euro habt. Zum einen ist da natürlich das grandiose Design. Zum anderen handelt es sich aber auch um eine limitierte Version, die – im Gegensatz zu manch anderer – tatsächlich eine gewisse Begehrlichkeit erlangen dürfte. In meinen Augen könnte diese Uhr eine gute Geldanlage sein. Was sich aber erst in ein paar Jahren zeigen dürfte. Nur so ein Bauchgefühl. Total spekulativ und unbegründet ;) Deswegen nur als vorsichtiger Tipp: Das Thema Wertsteigerung ist durchaus einen Gedanken wert. Erst recht, wenn man sich anschaut, welche Entwicklung die Vintage-Uhren von Heuer hingelegt haben.
Der Preis: Tag Heuer Autavia 2017
Kommen wir also zu den Preisen der neuen Autavia. Das gesetzte Limit dieser Artikelreihe liegt ja bei 5.000 Euro. Und die halten wir auch ein. Fast ;) Die unverbindliche Preisempfehlung der Autavia 2017 mit Lederband liegt bei 4.600 Euro, die Variante mit Metallband liegt bei 4.750 Euro. Sprich: Ihr zahlt für das Metallband nur 150 Euro mehr. Meine Wahl würde sofort auf die Variante mit Metallband fallen. Ein Original-Metallband später bzw. separat nachzukaufen, wäre ungleich teurer.
Und ausgerechnet die Uhr, zu der ich Euch am meisten raten möchte, die „Jack Heuer Special Edition“ liegt natürlich über unserer gesetzten Preisgrenze – bei 5.250 Euro. Aber wie so oft gebe ich auch hier den Tipp, sich im Netz ein wenig umzuschauen. Es gibt genügend vertrauenswürdige Online-Händler und Juweliere bei denen man diese Uhr bekommen kann. In einem Schnell-Check habe ich die Uhr schon für rund 4.900 Euro gesehen. In den meisten Fällen wird es eine gewisse Wartezeit von ein paar Wochen geben – dafür sprengt man aber nicht das festgelegte Budget.
Und wer sich nun für die Vintage Autavias und die erste Neuauflage aus dem Jahre 2003 (die gerade ein kleines Comeback zu feiern scheint) interessiert, der kann natürlich auch auf ebay (Partnerlink/Werbung) unter dem Suchbegriff Autavia ordentlich stöbern. Bitte achtet nur darauf, dass Ihr bei vertrauenswürdigen Verkäufern/Händlern kauft. (Vintage) Heuer-Uhren sind sehr beliebt – entsprechend sind auch einige nicht ganz so „einwandfreie“ bis gefälschte Uhren unterwegs.
Noch ein interessanter Hinweis: Tag Heuer hat seit kurzem einen offiziellen „Uhren-Tuner“ – das dem einen oder andere bekannte Bamford Watch Department. Dort könnt Ihr Eure eigene Tag Heuer bzw. Autavia selbst gestalten. Das Motto lautet: If you can imagine it – we can create it.
Ich habe das mal ausprobiert. So sieht es dann aus:
Auch nicht schlecht, oder? So eine Autavia kostet dann aber gleich etwas mehr… 7.000 Pfund (knapp 8.000 Euro).
Soweit also zur neuen Heuer Autavia 2017 und ihren Vorfahren.
Ich hoffe, dass ich Euch mit dieser Artikelreihe die eine oder andere Inspiration mitgeben konnte. Und vielleicht werde ich das Thema, so oder in einer anderen Form, noch einmal aufgreifen. Es gibt schließlich noch so viele Uhren da draußen… ;)
Last but not least: Live-Fotos und weiter unten findet Ihr noch einige interessante Link-Tipps zum Thema:
Link-Tipps:
Calibre 11 zur Autavia 2017:
https://www.calibre11.com/heuer-autavia-cup-winner-2446-rindt/
https://www.calibre11.com/jean-claude-biver-tells-us-the-inside-story-of-the-2017-autavia-heuer-03/
https://www.calibre11.com/tag-heuer-autavia-reedition/
On The Dash zur Autavia 2017:
Green Flag — A Preview of TAG Heuer’s Newest Racing Autavia
It’s Here — TAG Heuer Introduces the 2017 Autavia
TAG Heuer 2017 Autavia — Detailed Look
*Partnerlink/Werbung – was ist das?