Inhorgenta 2024 – die ersten Uhren-Neuheiten des Jahres: „Und? Welche Trends hast Du entdeckt?“, fragte mich jemand in kleiner Runde auf der diesjährigen Schmuck- und Uhrenmesse Inhorgenta in München. Meine spontane und leicht lakonische Antwort: „Preiserhöhungen – den Trend habe ich entdeckt.“.
Das hat die kleine Runde zwar kurz belustigt, danach kam aber auch gleich die ernste Frage auf, wie lange das noch so weitergehen kann. Und wie lange Uhren-Fans die vielen Preissteigerungen mitmachen. Denn die Uhren-Community wird zunehmend kritischer, wenn es um das Thema Preis-Leistungs-Verhältnis geht. Und das ist gut so.
Tatsächlich habe ich auf der Inhorgenta 2024 aber auch folgenden Satz gehört: „Wir haben lange überlegt, die Preise zu erhöhen. Haben uns dann dazu durchgerungen. Gleichzeitig aber auch gesagt, wir müssen den Kunden immer etwas bieten.“
Das ist mit der vernünftigste Satz, den ich auf der Messe gehört habe. Und wenn diesen Worten die berühmten Taten folgen, dann haben Uhrenmarken mit so einem Mindset die besten Chancen, alle Aufs und Abs der Uhrenbranche zu meistern und zu überstehen. Und ja, nicht wenige wittern bereits ein „Ab“ auf die Branche zukommen. – Ob das auch wirklich passiert? Wir werden sehen.
Allerdings habe ich so eine leise Ahnung, dass ausgerechnet diejenigen, die ihre Preise am großzügigsten erhöhen und die Leistung am vortrefflichsten vernachlässigen, dann am lautesten jammern werden… das ist aber nur so ein Bauchgefühl. Wie gesagt, all das wird sich zeigen.
Und natürlich wird ZEIGR als Uhrenblog, so wie Ihr es seit 10 Jahren gewohnt seid, ein Auge darauf haben, ob das Preis-Leistungs-Verhältnis bei einzelnen Marken und Modellen stimmt bzw. die aufgerufenen Preise für Euch einordnen. Egal, ob Luxusuhr oder günstiges Segment.
Und noch ein Trend, der mir aufgefallen ist: Jubiläen. Das mag aber auch daran liegen, dass die Inhorgenta selbst 50-jähriges Jubiläum feiert und das Thema nicht nur bei den Uhrenmarken (die wirklich jedes denkbare Jubiläum mitnehmen und feiern) omnipräsent war. Also, von meiner Seite, und in Schriftform, auch noch einmal: „Happy Birthday, Inhorgenta“ :)
(Fun Fact: Meine erste Inhorgenta war vor rund 25 Jahren – damals stand ich allerdings auf der „anderen Seite“:)).
Uhren-Neuheiten 2024 auf der Inhorgenta
Wie bereits in den letzten drei Jahren, nehme ich Euch auch dieses Mal auf einen Messerundgang mit und zeige Euch in Form von Live-Fotos & Wrist-Shots einige ausgewählte Uhren-Neuheiten, die dieses Jahr in die Läden kommen. Sofern mir die Preise und weitere Daten vorliegen, schreibe ich sie Euch dazu oder ergänze sie später.
Mit dabei sind große und bekannte Namen wie Casio, Citizen, Junghans und Porsche Design. Aber natürlich habe ich auch Uhrenmarken besucht, die vielleicht nicht jeder auf dem Zettel hat – und einen Blick wert sind. Beispielsweise: Aristo, Junkers, Milus, Squale, Victorinox, Yema und Zeppelin.
Und da wir bereits das Thema Jubiläen hatten, beginnen wir gleich mal mit einem Global Player, der nun seit 100 Jahren (!) Uhren produziert. Darauf kann man schon mal zurückblicken.
Inhorgenta 2024: 100 Jahre Citizen-Uhren
Oben seht Ihr die erste Citizen-Uhr überhaupt, sie stammt aus dem hauseigenen Museum – eine Taschenuhr aus dem Jahre 1924.
Und noch etwas Historisches dazu – vor allem, wie es zu dem Namen „Citizen“ gekommen ist:
Verlassen wir aber die Historie (weitere Infos s. Watch-Wiki), schließlich soll es in diesem Artikel um die Uhren-Neuheiten 2024 gehen. Und da gab es einiges bei Citizen zu sehen. Man riet mir sogar dazu, etwas mehr Zeit mitzubringen :)
Unter anderem gab es in der Tsuyosa-Kollektion einige Neuheiten zu sehen. Die habe ich Euch übrigens im Inhorgenta-Artikel 2022 als einer der ersten Uhrenblogs in Form von Live-Bildern vorstellen können. Die Reihe läuft – und bekommt entsprechend weiteren Zuwachs.
Neue Tsuyosa-Modelle – Europa exklusiv & kleine Sekunde mit guillochierten Zifferblättern
Exklusiv für Europa: Zwei neue Modelle bzw. Zifferblatt-Farben: Grün mit Camouflage-Muster (oben) und eine Variante mit lachsfarbenem Zifferblatt (unten).
Und natürlich darf eine knallige Farbe nicht fehlen – die Tsyuosa in sattem Orange, die weltweit verfügbar sein wird:
Und etwas dezenter mit hellem bzw. leicht beigem Zifferblatt und goldenen Akzenten:
Die Uhren sind voraussichtlich im April erhältlich und kosten 299 Euro (UVP). Dies gilt sogar für die Varianten, die exklusiv in Europa erhältlich sein werden. Letztere sind übrigens nicht limitiert – könnten aber dennoch recht fix ausverkauft sein. Zumindest bis die nächste Charge produziert ist. Ähnlich wie dies in den letzten Jahren bei einigen besonders beliebten Modellen der Fall war – z.B. bei der gelben Variante.
Damit nicht genug. Die Tsuyosa bekommt dieses Jahr eine kleine Sekunde – in drei Farben und mit guillochiertem Zifferblatt:
Man sieht es vielleicht nicht auf Anhieb, aber das graue Modell kommt mit Lederband (Preis: 359 Euro) – die anderen beiden Varianten mit Metallband (Preis: 379 Euro).
Nun aber genug von den Tsuyosas :)
Citizen bringt jedes Jahr recht viele Neuheiten auf den Markt und hat ein riesiges Portfolio. Ob man will oder nicht – man muss sich bei der Vorstellung neuer Uhren beschränken. Aus diesem Grund folgt nun eine kleine Auswahl mit drei weiteren neuen Modellen.
Da wäre einmal die Mechanical Promaster GMT:
Diese graue/anthrazitfarbene GMT-Uhr mit Automatikwerk liegt bei einem Preis von 795 Euro (UVP). Es gibt noch eine weitere Variante – mit silberfarbenem Stahlgehäuse und Stahlband und dunkler Lünette.
Nun wird es monströs und limitiert – die Citizen Godzilla (aka Ecozilla) Limited Edition. Hier in der roten Variante mit einer Auflage von 3.000 Exemplaren weltweit:
Das Zifferblatt soll der Haut von Godzilla nachempfunden sein und wiederum kleine Godzillas abbilden – auf der Rückseite findet Ihr dazu einen Fußabdruck des Monsters.
Der Durchmesser liegt bei schlappen 48 mm, die Höhe bei 18,5 mm. Noch Fragen? ;)
Wer das geeignete Handgelenk mitbringt und eine Schwäche für japanische Pop-Kultur hat, kann sich den Godzilla in Uhrenform für 649 Euro um den Arm binden. Und: Es gibt eine weitere Variante komplett in Schwarz – deren Limitierung liegt hier bei 2.500 Exemplaren.
Und dann wäre da noch die „The Citizen„-Modelle. Diese Reihe, die sich eindeutig im Luxussegment ansiedelt und deren Preise bei mehreren tausend Euro liegen, habe ich Euch 2021 erstmals vorgestellt.
Dieses Jahr konnte ich die folgenden zwei Modelle in Augenschein nehmen:
Bei diesem genialen Zifferblatt, mit dem für diese Reihe charakteristischen Adler-Logo, hat man traditionelles japanisches Papier eingearbeitet. Und zwar so dünn, dass die Solarzelle unter dem Zifferblatt noch ausreichend Licht bekommt, um das hochpräzise Eco-Drive-Werk (+/- 5 Sekunden/Jahr) mit Strom zu versorgen.
Kommen wir zur (limitierten) Mechanik:
Gold-Rotor (22 Karat) und ein Werk, das auf den ersten Blick wenig verziert erscheint, aber reichlich Schleif- und Feinarbeit erfahren hat. Durchgeführt von derzeit 24 Uhrmacherinnen und einem (männlichen) Uhrmacher.
Denn bei diesen Modellen setzt man vorwiegend auf Uhrmacherinnen. Der Grund: Wenn es um präzise Arbeiten über einen längeren Zeitraum geht, sollen sie die meisten männlichen Kollegen abhängen. Auch mal ganz interessant.
Wie gesagt, wir bewegen uns hier eindeutig im Luxus- und Preis-Segment von Rolex, Omega und Grand Seiko. Der Preis einer mechanischen „The Citizen“ liegt schon mal bei 8.500 Euro, die Eco-Drive liegt im 3.000-Euro-Bereich.
Und dann wäre da noch eine Neuheit, die es am selben Stand zu bewundern gab. Schließlich gehört diese Marke ebenfalls zur Citizen-Gruppe.
Bulova Lunar Pilot Meteorite: Die andere Moonwatch – spacig veredelt
Die Lunar Pilot ist ein alter Bekannter. Darum nur in Kürze: Diese Bulova-Moonwatch hat ein Titan-Gehäuse (Grade 5) und ein Meteorit-Zifferblatt erhalten. Sie ist auf 5.000 Exemplare limitiert. Der Preis liegt bei 1.295 Euro.
Zugegeben, für eine Quarzuhr ist das nicht gerade wenig. Aber für eine Moonwatch in Titan, limitiert und mit Meteroit-Zifferblatt dann aber doch halbwegs nachvollziehbar bepreist. Ihr könnt ja mal schauen, was Omega für seine Meteoriten-Speedy nimmt ;) (Spoiler: Fünfstellig)
Und hier erfahrt Ihr mehr über Bulova auf ZEIGR.
Weiter geht es nach Deutschland – zu Junghans im Schwarzwald.
Junghans 2024 – Telemeter Edition JF, ein Regulator & ein polierter Fliegeruhren-Klassiker
Laut Junghans sollte dieser Telemeter-Chronograph eigentlich nur ein Einzelstück und Neuauflage eines historischen Modells für den Geschäftsführer Hannes Steim werden. Das Design kam intern jedoch so gut an, dass man direkt eine kleine Auflage daraus gemacht habe. Kurzum: Limitiert auf 150 Stück und der Preis der PVD-beschichteten Uhr liegt bei 2.490 Euro.
Hier zwei weitere Impressionen:
Und was mir während des Fotografierens noch auffiel: Die Uhr sieht nicht nur gut aus – sie trägt sich auch äußerst angenehm.
Ebenfalls interessant: Ein neue Regulator in Reihe max bill. Sicherlich nicht jedermanns Sache. Aber das Regulator-Konzept und Bauhaus-Design passen in ihrem Minimalismus recht gut zusammen:
Wer es mag, die Zeit mal ganz anders abzulesen, bekommt diesen puristischen Regulator für 2.345 Euro.
Und natürlich gab es einen neuen Flieger-Chronographen aus der Reihe „Pilot Chronoscope“, basierend auf dem Junghans-Bundeswehr-Chrono der 1950er Jahre – und natürlich musste der ebenfalls ans Handgelenk:
Das Neue ist hier das auf Hochglanz polierte Gehäuse. Zwar dachte ich anfangs, dass das eher nicht so eine gute Idee wäre. Am Arm und auf den Fotos machte der Chrono dann aber doch einiges her. Die unverbindliche Preisempfehlung liegt hier bei 2.590 Euro.
Dies war übrigens die Vorlage – eine wesentlich kleinere Vintage „Bund-Uhr“ von Junghans:
Tipp: Mehr zu dem neu aufgelegten Klassiker findet Ihr unter anderem in diesem Artikel rund um das Thema Fliegeruhren.
Und eine Uhr, die ebenfalls ans Handgelenk musste, diese neue Junghans Meister Chronoscope. Nichts revolutionär Neues, aber nach wie vor stilvoll:
Tatsächlich kommt diese Meister live besser um einiges besser. Die Farbe des Zifferblatts, ein helles Beige, ließ sich bei Messebeleuchtung leider nur mäßig einfangen. Wer aber diesen Stil mag, der bindet sie sich am besten mal selbst um. Der Preis liegt bei 2.240 Euro.
Und hier erfahrt Ihr mehr über Junghans-Uhren auf ZEIGR.
Wir verlassen die mechanischen Uhren und machen einen Abstecher zu den Quarz- und LCD-Uhren. Dort gab es ein Jubiläum zu feiern :)
CASIO – 50 Jahre Uhren & Neuauflage der ersten: Casiotron
Vor 50 Jahren kam die erste Casio-Uhr auf den Markt. Davor produzierte das japanische Unternehmen vorwiegend Taschenrechner bzw. Computer. Oben seht Ihr die limitierte Neuauflage (4.000 Exemplare weltweit), unten ein Vintage-Modell aus den 70er Jahren:
Aber zurück zur Neuauflage:
In Deutschland werden nur wenige dieser Uhren mit der offiziellen Bezeichnung Casiotron TRN-50 ab dem 29. Februar 2024 auf der Casio-Website und bei ausgewählten Fachhändlern erhältlich sein (angeblich 50 Exemplare für Deutschland). Der Preis liegt bei 499 Euro.
Damit ist die Casiotron in erster Linie etwas für Sammler und Limited-Editions-Jäger. Denn für eine Quarz- und LCD-Uhr ist das eine ganze Menge Geld. Und für manchen definitiv zu viel, wie man bereits den ersten Kommentaren in der Uhren-Community entnehmen kann.
Aber keine Bange, Ihr bekommt bei Casio nach wie vor Uhren ohne Limitierung und zu fairen Preisen, die gern mal unter 100 Euro liegen:
Und hier erfahrt Ihr mehr über Casio-Uhren auf ZEIGR.
Wir gehen zurück nach Europa – in die Schweiz.
Squale – 65 Jahre Taucheruhren auf Profi-Level
Und noch ein Jubilar :) Squale feiert 65 Jahre. Was man hier wissen muss: Die Schweizer haben während des Taucheruhren-Booms in den 60er/70er Jahren für große Namen der Uhrenbranche wasserdichte Uhrengehäuse bzw. komplette Uhren gefertigt.
Darunter Blancpain, Tag Heuer, Doxa und einige weitere. Heute arbeitet die Marke mit dem Haifisch-Logo mit der italienischen Marine und vielen weiteren auf professionelles Tauchen spezialisierten Unternehmen, Organisationen sowie Apnoe-Tauchern zusammen.
Und obwohl ich die wiederbelebte Marke Squale bereits seit 2014 kenne, den Klassiker 1521 (50 Atmos) sogar im ZEIGR-Shop (Werbung) anbiete und dem Unternehmen hin und wieder beratend zur Seite stehe, habe ich bei weitem noch nicht alle aktuellen Modelle aus der Nähe gesehen. Das habe ich dann gleich mal vor Ort nachgeholt.
Oben: Super Squale, 38 mm, Preis:1.440 Euro
Oben – der Klassiker: Squale 50 Atmos (1521), 42 mm, 1.210 Euro
Oben: Squale Sub-39 GMT Vintage Green, Preis: 2.080 Euro
Oben: Squale Sub-39 GMT Vintage, Preis: 1.890 Euro
Zwar gab es bereits eine Uhren-Neuheit 2024 zu sehen, die ich abfotografieren konnte. Leider darf ich sie Euch (noch) nicht zeigen. Aber soviel sei verraten: Zum 65-jährigen Jubiläum wird mindestens eine sehr interessante Uhr geben. Und die hat etwas mit Titan zu tun…
Video-Tipp: Wer mehr über Marke und Historie Squale erfahren möchte, der schaut sich dieses Youtube-Video des Kollegen Mario Lenke an (Interview mit Lennart Buiks, Squale Deutschland).
Und hier geht es zu einem ZEIGR-Artikel rund um das Thema Taucheruhren-Geheimtipps – Swiss Made.
Wir bleiben in der Schweiz.
Victorinox – neue INOX-Modelle in Stahl, Titan & Carbon
Klar, bei Victorinox denkt man in erster Linie an Taschenmesser. Seit einigen Jahren haben die Schweizer aber eine Uhren-Reihe namens INOX in ihrem Produktportfolio, die ich mir immer wieder gern anschaue und umbinde.
Oben: Neue Zifferblatt-Struktur beim Stahlmodell am Holz-Armband auf Lederbasis (Preis: um 850 Euro)
Die robusten (Outdoor-)Uhren, gewissermaßen die Schweizer Antwort auf Casios G-Shock, gibt es mittlerweile in zig Varianten. Und fragt mich nicht warum, aber es wird für mich nicht langweilig, wenn Victorinox neue Modell-Varianten vorstellt – im Gegenteil.
Oben: Victorinox Dive Pro Titan am Paracord-Band (Preis: 945 Euro, ab April 2024)
Oben & unten: INOX-Modelle mit Carbon-Gehäuse (Preis: um 1.000 Euro)
Gut zu wissen: Bei den Carbon-Varianten ist das passende Schweizer Taschenmesser mit dabei (s. unten). Und zwar die Variante mit schwarz beschichteter Klinge. So ein Set hat schon mal was.
Und noch mehr aus der Schweiz, wenn auch von einer deutschen Marke.
Porsche Design – Inhorgenta Award Gewinner mit dem Chronograph 1 Utility Limited Edition
Tja, diese Uhr habe ich Euch bereits im November 2023 in einem Preview-Artikel vorgestellt. Im Januar 2024 kam sie dann offiziell auf den Markt, und im Februar gewinnt die Neuauflage der Porsche Design Military aus den 70er Jahren den Inhorgenta Award 2024 in der Kategorie „Watch Design of the Year„. Glückwunsch noch einmal von meiner Seite :)
Wer mehr über diese Uhr, die Modellreihe und Porsche Design erfahren möchte, der findet hier einiges zum Lesen.
Seit 2016 ist diese Modellreihe hier ein Thema. Anfangs die Vintage-Modelle, von denen ich selbst eines besitze (s. oben rechts) – und seit ein paar Jahren die Neuauflagen, die extrem nah an der Ur-Version geblieben sind:
Oben: Porsche Design Chronograph 1 am Rally-Lederband – Inhorgenta 2024
Wir können festhalten: Für Porsche Design scheint es ganz gut zu laufen. Leider gab es auf der Inhorgenta keine weiteren neuen Modelle zu sehen. Allerdings bin ich recht zuversichtlich, dass dieses Jahr noch die eine oder andere interessante Uhr aus den Porsche Design Studios kommen wird… :)
Obwohl: Eine exklusive Neuheit gab es dann doch zu sehen. Diese Wanduhr des Chronograph 1:
Und natürlich habe ich sofort gefragt, ob und wo es sie käuflich zu erwerben gibt. Ihr ahnt wahrscheinlich die Antwort. Leider nein.
Und wenn wir schon mal bei Swiss Made sind…
Milus: Schweizer Uhren im Survival-Kit – Lebensretter & Kompressor-Taucheruhren
Uhrenmarken lieben es, Stories zu erzählen. Die meisten davon finde ich – ehrlich gesagt – mäßig interessant. Zumal sie sich (sehr) oft wiederholen und mitunter… sagen wir mal… recht „konstruiert“ wirken.
Anders erging es mir bei der 1919 gegründeten (und 2016 gewissermaßen wiederbelebten) Schweizer Uhrenmarke Milus, die wahrscheinlich nur die Wenigsten von Euch kennen werden. Dort hat man mir etwas Historisches und für mich Hochinteressantes zeigen können, dass ich sonst nur aus TV-Sendungen wie „Bares für Rares“ & Co. kenne.
Ein Überlebens-Set der US-Armee bzw. für Navy-Piloten der 40er Jahre – mit rund einer Unze Gold und einer Vintage-Milus-Uhr:
Der Inhalt dieser Life Barter Kits bestand aus gut und schnell handelbaren, wertvollen Gegenständen. Mit ihnen konnte der Pilot, z.B. nach einem Absturz, sein Überleben sichern.
Spannend, oder?
Ebenfalls spannend: Das 2016 wiederbelebte Unternehmen ist in der Hand der Familie Tissot. Und ja, das sind DIE Tissots :) Die gleichnamige Marke ist ja nun in der Swatch Group wiederzufinden, und Milus ist gewissermaßen die neue Uhrenmarke in Familienbesitz.
Kommen wir aber zu den aktuellen Milus-Modellen. Da wäre einmal die Reihe Snow Star, die der Nachfolger der oben gezeigten Vintage-Uhr ist:
Das Design kommt einem durchaus bekannt vor, oder? ;) Und siehe da: Hier kommt ebenfalls 904L-Stahl zum Einsatz. Das kennt man sonst von Rolex-Uhren.
Deutliche Unterschiede gibt es hingegen bei den Preisen – die oben gezeigte Uhr kostet am Stahlband mit Quick Release 2.095 Euro. Am Leder- oder Textilband sind es 1.885 Euro.
Was Thema Werke angeht, so setzt Milus hier auf das ETA 2892 mit einem sehr schön gefertigtem – gewissermaßen skelettierten- Rotor mit Milus-Schriftzug (siehe oben).
Und hier die schwarzbeschichtete-Variante (DLC) „Dark Matter“ am Lederband – macht auch was her (Preis 2.095 Euro):
Ebenfalls aus der Historie des Unternehmen neu aufgelegt – die Super Kompressor Taucheruhr Archimedes:
Diese Vintage-Uhren sollen als Vorlagen in Sachen Design & Farbgebung der Modellreihe gedient haben:
Die neuen Modelle sind in diversen Farben erhältlich:
Der Preis der Archimedes-Reihe liegt bei 2.126 Euro.
Und wer eine Alternative zu der etwas teureren bzw. zunehmend teurer werdenden Longines Legend Diver der Swatch Group sucht, der könnte bei Milus fündig werden :)
Und nun geht es nach Frankreich.
Yema Superman Slim – mit Micro-Rotor, In-house-Werk & Made in France
Beinahe hätte es mit einem Besuch bei Yema nicht geklappt. Und das wäre wirklich sehr schade gewesen. Dank eines Mitarbeiters in Frankreich (Merci, Antoine!) hatte ich dann doch die Möglichkeit, mir – zumindest im Vorbeirauschen – die neue Yema Superman Slim mit Mikro-Rotor anzuschauen und ein paar schnelle Fotos zu machen.
Die Modellreihe Superman habe ich schon länger im Auge – nun hat es mir vor allem das neue Werk angetan:
Ihr seht: Den Rotor hat Yema nicht, wie üblich auf das Werk, sondern platzsparend in das Werk gebaut. Das Ganze nennt sich dann Mikrorotor, ist aus schwerem Wolfram (engl. Tungsten) und sorgt dafür, dass eine solche Automatikuhr wesentlich dünner sein kann. Im Prinzip hat sie dann die Höhe eines Pendants mit Handaufzug.
Abgesehen davon: Es sieht fantastisch aus und gehört definitiv mit zu meinen Favoriten, wenn es um Werke geht. Erst recht, wenn das Werk (CMM.20) auch noch derart geschwärzt ist.
Erstmals aufgefallen sind mir Mikrorotoren bei den Vintage Polerouter-Modellen von Universal Geneve (s. ebay – Partnerlink/Werbung). Seitdem habe ich ein Faible dafür.
Und was kostet nun diese Superman Slim mit schwarzem In-house-Kaliber und Mikro-Rotor?
Für 1.990 Euro am Lederband und 2.490 Euro am Metallband (ebenfalls Slim) könnt Ihr die 39-mm-Taucheruhr auf der Yema-Website vorbestellen.
Das ist um einiges mehr als die Standard-Modelle (um die 1.000 Euro) – dafür bekommt Ihr aber auch etwas mehr bzw. Besonderes.
Und noch etwas Besonderes – die Superman Bronze Limited Edition (1948 Exemplare):
Diese Uhr kommt mit „normalem“ Rotor, aber ebenfalls mit Manufaktur-Kaliber. Der Preis liegt hier bei 1.790 Euro.
Übrigens: Yema ist keine neue Uhrenmarke. Die Anfänge liegen im Jahr 1948 in Besançon, Frankreich.
Wir kommen nun zu Fliegeruhren aus Deutschland – und das gleich dreifach. Den Anfang macht ein Traditionsname, der im Bereich der Fliegerei jedem ein Begriff sein dürfte.
Junkers – Flieger GMT in Bronze & Bauhaus-Modelle mit Saphirglas
Das hat schon Seltenheitswert: Bei diesem Besuch begrüßte mich Charlotte Junkers am Stand. Hinter ihr ein überlebensgroßes Bild, wie sie – selbst Pilotin – vor einem Flugzeug aus eigener Produktion steht. Denn: Ihr Ur-Großvater war der Flugzeug-Konstrukteur und Unternehmer Hugo Junkers. Und das Modell Ju52 aka die „Tante Ju“ gehört sicherlich zu den bekanntesten aus der Firmenhistorie. Sie war übrigens auch die Lieblingsmaschine von keinem Geringeren als Helmut Sinn.
Uhren sind nun mal Instrumente. Und entsprechend gibt es hier seit dem letzten Jahrhundert eine enge Verbindung zur Fliegerei. Es liegt also durchaus nahe, dass Junkers Uhren vertreibt. Anfangs geschah dies über POINTtec, mittlerweile in Eigenregie.
Als Neuheiten gab es entsprechend die eine oder andere Fliegeruhr zu sehen. Konkret: Zwei neue GMT-Uhr aus Bronze (s. oben & unten).
Die neuen Bronzeuhren von Junkers kommen mit dem Werk Seiko NH34 (GMT und Automatik) und liegen preislich zwischen 800 und 900 Euro.
Eine weitere Junkers-Verbindung besteht zum Bauhaus. Nicht zuletzt durch die Stadt Dessau.
Auf der Junkers-Website erfährt man zu diesem Thema:
Hugo Junkers war von Anfang an ein Befürworter und Förderer des Bauhauses. Besonders im Bereich Stahlrohrmöbel arbeitete er eng mit den Künstlern und Meistern des Bauhauses zusammen. Die ersten Modellmuster des berühmten Stahlrohrsessels von Marcel Breuer entstanden in den Junkerswerken.
Sehr interessant. Und wusste ich vorher auch nicht.
Zurück zu den Uhren. Bei den Bauhaus-Modellen gibt es ein Update in Sachen Uhrengläser. Ab diesem Jahr bekommt man sie mit gewölbtem Saphirglas – statt dem bisherigen Hesalit- bzw. Plexiglas:
Die Ausstattung mit Saphirgläsern schlägt sich allerdings auch im Preis nieder – diese neuen Bauhaus-Modelle werden über 1.000 Euro liegen.
Wenn ich es richtig verstanden habe, dann haben Kunden aber die Wahl zwischen diesen Varianten oder den günstigeren mit Kunststoffgläsern. Die wiederum liegen in einem Preisbereich ab 245 Euro (Quarz) und ab 720 Euro (Automatik).
Mehr zu diesen und weiteren Modellen – in diesem ZEIGR-Artikel über Bauhaus-Uhren.
Wir bleiben beim Thema Bauhaus, Minimalismus und Fliegeruhren.
POINTtec Uhren-Neuheiten 2024: Bauhaus Aviation, Zeppelin & Tornados
Retro: bauhaus aviation Day Date mit Two-Tone Dial (Preis: 299 Euro, ab August 2024)
Pointtec vereint gleich mehrere Uhrenmarken unter seinem Dach: Zeppelin, Iron Annie, Bauhaus und Ruhla. Allesamt stehen für recht erschwingliche Uhren Made in Germany. Einige davon habe ich Euch bereits hier auf ZEIGR vorgestellt – wenn auch nur kurz (s. Baselworld-Artikel & Inhorgenta 2023).
Ruhla Space Control, „Bemannter Raumflug 1978“
Neben der bauhaus aviation mit Two-Tone Dial (s.o.) sind mir noch einige weitere Modelle aus der Kategorie Retro-Dresswatch positiv aufgefallen – zum Beispiel die Atlantic-Reihe von Zeppelin:
Wie Ihr sehen könnt, haben wir hier eine Automatikuhr mit 60 Stunden Gangreserve (Citizen Miyota). Der Preis liegt bei fairen 399 Euro (ab August 2024).
Kommen wir zu den Fliegeruhren und einem Klassiker, in einer mal ganz anderen Farb-Variante:
Das Zifferblatt dieser Automatikuhr nach Baumuster B mit Schweizer Werk (Sellita SW200) leuchtet im Dunkeln. Sehr schön sind auch die Schwertzeiger mit dunkler Leuchtmasse (und ja, das ist ein Oxymoron :)). Der Preis liegt bei ebenfalls fairen 599 Euro.
Und etwas „turbulenter“ – die Tornado-Reihe. Die bezieht sich allerdings weniger auf das Wetterereignis, sondern vielmehr auf das Kampfflugzeug, das vor 50 Jahren seinen Erstflug antrat:
Bauhaus Aviation Tornado, Chronograph (Quarz), Preis: 299 Euro
Bauhaus Aviation Tornado, Automatik mit Gangreserve (Citizen/Miyota-Werk), Preis: 499 Euro
Mein Ansprechpartner vor Ort hatte noch einige weitere Modelle und Farbvarianten in petto. Da ich aber eher der „klassische Typ“ bin, war dies meine persönliche Auswahl. Wer es nun etwas ausgefallener und bunter mag, der findet bei den Pointtec-Marken sicherlich auch etwas :)
Weitere Retro- und Fliegeruhren-Klassiker Made in Germany gab es bei dieser Uhrenmarke aus Pforzheim zu sehen.
Aristo – Gewinner des German Design Award & Vintage-Uhrwerke von Record
Oben: Award-Gewinner – ARISTO Burnished Aviator 43, Preis: 595 Euro (Sponsored Link)
Für Aristo hatte ich dieses Jahr leider viel zu wenig Zeit – zumindest im Vergleich zum letzten Mal (s. Inhorgenta 2023). Aber besser als gar nichts. So konnte ich immerhin auf die Schnelle das eine oder andere neue Modell von Hansjörg Vollmer anlegen.
Darunter war der frisch gekürte German Design Award Gewinner namens ARISTO Burnished Aviator 43 (siehe oben). Das Gehäuse der Fliegeruhr, die sich an dem klassischen Baumuster-B-Design orientiert, hat einen ganz eigenen „burnished“ (brünierten) Look.
Im Aristo-Info-/Werbematerial heißt es hierzu:
Wir haben in unserer Metallband-Manufaktur ein altes Verfahren zum Härten und Vergüten von Stahl angewandt, um Uhrgehäuse damit zu veredeln. Wir verwenden diese aus dem Werkzeugbau stammende Technik, um die Gehäuse optisch als auch technisch noch besser zu machen. Die Uhrgehäuse sind in Edelstahl brüniert ausgeführt und eine absolute Neuheit im Uhrenbereich. Eine leicht braune Patina mit einem Mattschliff versehen, macht diese Uhrenmodelle zu Hinguckern. An allen Uhren dieser Ausführung wird eine sandgestrahlte Kegelkrone aus Edelstahl verwendet. Ein Saphirglas oben ist dabei selbstverständlich. Trotz ihrer 43 mm Größe passt die Uhr durch einen Trick auch an kleinere Handgelenke.
Die unverbindliche Preisempfehlung für diesen Flieger mit der Krone auf der linken Seite und Schweizer Werk (Sellita SW200) liegt bei 595 Euro. Erhältlich ist diese Uhr, so wie auch die folgenden – direkt auf der Aristo-Website (Sponsored Link).
Und eine weitere Fliegeruhr – nach Baumuster A:
Sie läuft unter der Bezeichnung Aristomatic, ist ebenfalls brüniert, mit Saphirglas und Schweizer Sellita SW200. Der Preis liegt ebenfalls bei 595 Euro.
Und dann war da noch dieses neue Modell im Stil einer Marine-Uhr, mit sogenannten Kathedralen-Zeigern und einem Vintage-Werk aus den 70er Jahren:
Also ein NOS-Werk (New Old Stock) des Uhren- und Werkherstellers Record (1961 an Longines verkauft, 1991 geschlossen) in einem ansonsten komplett neuen Gewand/Gehäuse. Der Preis dieser interessanten Kombination aus alt und neu liegt bei 625 Euro.
Soweit also der Rundgang über die Messe und mit den ersten Uhren-Neuheiten 2024.
Ich hoffe, dass für jeden etwas dabei war :)
Lese-Tipps:
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