News: Omega Cal. 321, Breitling Navitimer Airline Editions, MB&F, Zenith

Breitling Navitimer 1 B01 Chronograph 43 Swissair Edition
(Lesezeit: 6 Min.)

Uhren-News – Das Jahr 2019 ist zwar noch recht jung, doch die ersten interessanten News ließen nicht lange auf sich warten. Zumal schon bald wieder die großen Uhren-Messen anstehen. Den Anfang macht hier die SIHH 2019 in Genf (14.-17. Januar), im März folgt die Baselworld 2019 (21.-26. März). Etwas weniger groß ist die deutsche Messe Inhorgenta – sie findet dazwischen im Februar statt.

Im Umfeld dieser Messen gibt es immer reichlich News diverser Uhrenmarken. Dabei ist es ziemlich egal, ob die jeweiligen Hersteller dort ausstellen oder nicht. Man nutzt einfach die Zeit davor und dazwischen für die Pressearbeit.

Zum Beispiel wird Omega bzw. die gesamte Swatch Group dieses Jahr nicht an der Baselworld teilnehmen. Sehr wahrscheinlich wird es aber dennoch einige News geben, die im zeitlichen Umfeld der Messen rausgehen. So zum Beispiel eine (recht nerdige) News, die den einen oder anderen Omega-Fan überrascht haben dürfte. Mich eingeschlossen.

Im Folgenden also diese und ein paar weitere aktuelle News von Breitling, Longines, MB&F und Zenith:

  Uhren-Tipps unter 500 Euro  

Omega Kaliber 321: Neuer Trend – nach Retro-Uhren nun Retro-Werke?

News: OMEGA Kaliber 321 2019 Neuauflage

Dass Uhrenhersteller seit geraumer Zeit auf die Neuauflage alter Uhren setzen, ist nichts Neues. Der Trend der Retro-Uhren ist nach wie vor ungebrochen und wird sich garantiert auch in 2019 fortsetzen. Omega geht aber nun einen Schritt weiter und legt sogar ein altes Werk neu auf: das legendäre Calibre 321.

Das Legendäre daran ist, dass dieses Werk in der Omega Speedmaster Professional aka Moonwatch mit auf dem Mond war. Zudem ist es, für die technisch Interessierten unter Euch, ein sogenanntes Schaltrad-Chronographenwerk und stammt aus den 40er Jahren. Interessant dabei: Zum Zeitpunkt der Mondlandung hatte Omega das Werk der Moonwatch bereits überarbeitet – in Form des Kalibers 861 (1968/69), das bis heute als kaum veränderte Variante als 1861 in jeder Moonwatch schlägt (Ref. 311.30.42.30.01.005). Im Prinzip verwendete die NASA also damals ein altes Modell für seine Mond-Missionen. Qualifiziert war es dennoch dafür.

Und warum flippen Uhren-Fans nun aus? Weil sie hoffnungslose Nostalgiker sind – und weil das rotvergoldete Omega-Kaliber 321 schon seit jeher ein Hingucker ist.

Einfach nur schön – so wie dieses (ca. 1965):

OMEGA Kaliber 321 - Original

Und warum legt Omega dieses Uhrwerk nun neu auf: Natürlich, um den vielen Uhren-Fans einen großen Gefallen zu tun. Vielleicht aber auch, um ein neues Argument zu haben, den Preis zukünftiger (Speedmaster) Modelle mit diesem Werk um mindestens 1.000-2.000 Euro (meine persönliche Schätzung) höher anzusetzen als bisher? Wir werden sehen :)

Bis dahin empfehle ich diese Lektüre:
The Moon is the Limit? – Omega Speedmaster Preisentwicklung (Update)

Breitling Navitimer 1 Airline Editions – Swissair, Pan Am & TWA

News: Breitling Navitimer 1 B01 Chronograph 43 Swissair Edition (PPR/Breitling)

Breitling und die Fliegerei – das gehört irgendwie zusammen. Und seit kurzem  gehören auch George Kern und Breitling zusammen (siehe auch). Der ehemalige IWC-Mann verändert gerade einiges bei der Schweizer Uhrenmarke. Das „Gemaule“ der eingefleischten Breitling-Fans ist groß. Ich hingegen finde sein Vorgehen recht vielversprechend. Endlich mal frischer Wind bei Breitling. Und neue Uhrenmodelle, die nicht nur dem typischen Breitling-Fan gefallen. Der wiederum scheint seit jeher eine ausgeprägte Vorliebe fürs „Große, Klobige und Brachiale“ zu haben und in Sachen Design ziemlich verwurzelt in den 90er und 2000er Jahren zu sein. Ob das für eine moderne Uhrenmarke derzeit der richtige Weg ist, möge jeder selbst entscheiden.

Kommen wir aber zu den neuen Breitling Navitimer-Modellen, deren Ursprung in den 50er Jahren liegt und die Namen und Logos der ehemaligen Fluglinien Swissair (eingestellt 2002) und Pan Am (eingestellt 1991) tragen: 

Breitling Navitimer 1 Airline Editions Swiss Air

Und so sieht die Breitling Navitimer 1 Pan Am aus:

Breitling Navitimer 1 Airline Pan Am

Die können sich doch mal sehen lassen, oder? Vor allem die Swissair – zumindest die Frontansicht. Die Rückseite hätte man vielleicht nicht unbedingt wie ein … Werbemittel … bedrucken müssen. Bei der Pan Am geht es gerade noch. – Dezenter wäre eine Option gewesen – ein verzierter Rotor statt Aufdruck auf dem Glasboden ebenso.  So aber sieht die Rückseite Swissair ein wenig … preiswert aus. Leider. Womit wir auch beim Thema sind. Günstig wird das Ganze trotz des rückseitigen Werbeaufdrucks nicht. Wie viel die Uhren kosten werden, das ist, wie so oft bei Breitling (siehe hier und hier), noch nicht final bekannt. Wahrscheinlich aus nervenschonenden Gründen – für uns ;) Aber stellt Euch mal auf Preise um die 8.000 Euro ein.

Update: Und noch eine Airline Edition von Breitling landete gerade in meinem Postfach – dieses Mal mit den Farben und dem Logo der Fluglinie TWA (eingestellt 2001). Die möchte ich Euch natürlich nicht vorenthalten:

Breitling Navitimer 1 B01 Chronograph 43 TWA Edition with silver dial and a vintage-inspired brown leather strap (PPR/Breitling)

Was übrigens auffällt: Breitling kooperiert hier nicht mit bestehenden Airlines, sondern verwendet für diese Edition Markennamen von Unternehmen der Luftfahrt, die es entweder gar nicht oder in dieser Form nicht mehr gibt. Das hat wahrscheinlich markenrechtliche Gründe.

Besonders interessant bis pikant dabei ist, dass Breitling hier unter anderem die Marke „Pan Am“ verwendet. Denn eigentlich ist die historisch betrachtet das Revier von Rolex – und der GMT-Master. Rolex hat nämlich diese „Fliegeruhr“ in den 50er Jahren, und der Legende nach, in Zusammenarbeit mit Pan Am für ihre Piloten und deren Langstreckenflüge entwickelt. Tja, nun fliegt Breitling mit Pan Am.

Longines – feiert 50 Millionen produzierte Uhren

Longines 50 Millionen Uhren produziert

Glückwunsch! 50 Millionen – was für eine Zahl. Seit 1832 fertigt Longines Uhren in Saint-Imier (Schweiz). Das macht nach 187-jährigem Bestehen im Schnitt fast 27.000 Uhren pro Jahr. Wer nun glaubt, dass Longines, wie andere Uhrenmarken (insbesondere der Swatch Group), nun eine Limited Edition nach der anderen herausbringt. Mit Nichten. Die Nummer 50.000.000 ist eine Uhr aus der Master Collection und kommt als Einzelstück. Und zwar ins hauseigene Museum. That´s it. Sehr viel mehr konnte ich der Presseinfo nicht entnehmen, die mich vor kurzem erreicht hat. Das nenne ich mal Understatement.

Und so sieht das gute Stück von vorne aus:

Longines 50 Millionen Uhren produziert

Wem das in Sachen News-Wert zu wenig ist: Schaut Euch mal die Heritage-Collection von Longines an. Die ist immer wieder eine Freude – und hat vor kurzem interessanten Zuwachs bekommen. Mehr zu Longines findet Ihr hier im Blog.

MB&F Space Pirate – Horological Machine N°6 Final Edition

MB&F Horological Machine N°6 Final Edition - SIHH 2019-1

Die letzten 8 Stück ihrer Art. Jetzt aber wirklich ;)

Damit Ihr diesen Satz versteht, müsst Ihr Folgendes lesen (aus der Presseinfo):

Die HM6 Space Pirate wurde anfangs in Titan gefertigt; auf die 50 ersten Exemplare folgten 18 weitere in Rotgold. Hinzu kamen die beiden „Sapphire Vision“-Editionen: 10 Exemplare in Platin und 10 in Rotgold. Und die zuletzt vorgestellten Stücke – die 4 einzigartigen „Alien Nation“-Maschinen – wurden komplett aus Saphirglas gefertigt und jeweils mit einer kleinen Alien-Crew an Bord ausgestattet. Die letzten 8 Uhrwerke für die HM6 finden sich in der nun präsentierten Final Edition. (…) Die Horological Machine N°6 Final Edition beendet die Serie HM6 mit einer limitierten Auflage von 8 Exemplaren in Edelstahl und wird zu einem Preis von 232.050,00 Euro angeboten.

Wenn ich richtig gerechnet habe (50+18+10+10+4) , dann hat MB&F bisher 92 Uhren der HM6-Reihe verkauft – und möchte mit den letzten 8 auf insgesamt 100 Uhren kommen. Und wenn ich weiterhin richtig gerechnet habe, dann hat man damit bzw. wird man deutlich über 20 Millionen Euro mit der gesamten Reihe einnehmen (wenn alle verkauft sind).

Und dafür mal: Respekt! Nicht nur wegen der Einnahmen, sondern weil man jede Menge Mut und Verkaufsgeschick mitbringen muss, um eine so aufwändige, teure und futuristische Uhr – übrigens inspiriert von der Zeichentrickserie Captain Future – auf den Markt und an den Mann zu bringen. Das ist so abgedreht (und so gar nicht meine Uhren-Stil), dass ich es schon wieder gut finde. Irgendwie.

Wie auch immer. Hier ein paar Bilder und ein Video:

 

Und während ich diese News schreibe, kommt von der aktuell laufenden Messe SIHH (Salon International de la Haute Horlogerie) auch schon die nächste News rein:

Zenith – 50 Jahre El Primero

Und diese News bestätigt ein wenig, was ich schon oben bei dem neuaufgelegten Omega-Werk 321 vermutet habe: Uhrenhersteller feiern zunehmend ihre „alten Werke“ – nicht nur die Uhren-Designs. Begriffe wie „legendär“, „Legende“ und „Klassiker“ werden wir in diesem Zusammenhang wohl öfter in diesem Zusammenhang hören und verwenden (müssen).

Wer das Werk El Primero nicht kennt – hier der Grund, warum es so legendär ist: Ende der 60er  Jahre gab es unter den Uhrenherstellern so eine Art Wettstreit darum, wer das erste automatische Chronographenwerk herausbringt. – Die Kurzfassung: Zenith beanspruchte im Januar 1969 diesen Titel für sich und gab seinem Werk den eindeutigen Namen „El Primero“ – der Erste. Damit hatte man ein sehr deutliches Statement gesetzt, das Zenith nun – nach 50 Jahren – feiert. Und zwar so:

Es bleibt aber zu erwähnen, dass Heuer mit dem „legendären“ Calibre 11 und Seiko mit dem Kaliber 6139 ebenfalls und im selben Jahr am Start waren. Wer nun wirklich „Erster!“ – auf dem Markt oder wie auch immer – war, darüber streitet man sich heute noch. Ich überlasse das einfach mal anderen und komme lieber zurück zum El Primero von Zenith.

Denn noch eine Sache macht dieses Werk zu etwas Besonderem: Das El Primero kam von 1988 bis 2000 in der Rolex Daytona zum Einsatz. Richtig gelesen. Rolex kaufte die Werke bei Zenith und setzte sie mit einigen Modifikationen als Kaliber 4030 in seinem ebenfalls „legendären“ Chronographen ein. Das trägt natürlich zusätzlich zur Legendenbildung bei :)

Und wenn ich mit meiner These richtig liege, dass „alte Werke“ ein neuer Trend werden könnten, der von den Uhrenherstellern in Zukunft forciert wird, dann dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis das „legendäre“ Lemania 5100 wiederbelebt wird… Dazu aber mehr, wenn es soweit ist ;)

Soweit also meine kleine Auswahl an Nachrichten aus der Uhrenwelt.

Wer Lust auf weitere News hat – hier entlang.