Tudor Black Bay Chrono Blue – Tudor macht blau. Genauer gesagt: Die Schweizer Uhrenmarke und Rolex-Tochter gibt dem Black Bay Chrono einen neuen Farbton – und nennt ihn „Tudor-Blau“.
Laut eigenen Angaben steht diese Farbe – wenn auch in verschiedenen Nuancen – seit jeher in Verbindung mit den Taucheruhren des Hauses. Insbesondere mit der blauen „Snowflake“ Tudor Submariner und einem blauen Oysterdate-Chronographen aus den 70er Jahren, der als „Montecarlo“ bekannt ist. Erhältlich ist der neue Tudor Black Bay Chrono Blue ausschließlich in ausgewählten Tudor-Boutiquen – eine Limitierung soll nicht vorliegen.
Eine neue Zifferblattfarbe ist nur bedingt eine News, ein Hands-On oder einen Test/Review wert. Zumindest ist dies bei den meisten Uhrenmarken und nach meinem Verständnis so.
Aber irgendwie schafft es Tudor – ähnlich wie Rolex – dann doch immer wieder, mit solchen Farbspielen die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. So fiel mir dieses neue Modell zwischen all den aktuellen News und Uhren-Neuheiten positiv auf.
Und damit bin ich nicht allein. In der Uhren-Community kam die „neue Blaue“ von Tudor ebenfalls gut an. Es gab zahlreiche positive Stimmen. Und vermutlich wird bzw. könnte es genau deswegen zu der einen oder anderen Wartezeit kommen. Wir werden sehen.
Update: Da ich mittlerweile die Gelegenheit hatte, mir den neuen Tudor Black Bay Chrono Blue live anzuschauen und zu fotografieren, habe ich aus diesem ursprünglichen News-Artikel ein Hands-On gemacht.
Schauen wir uns das gute Stück also noch einmal „live“ an – und dieses Mal mit einigen persönlichen Eindrücken.
Tudor Black Bay Chrono Blue – Fotos & Impressionen
Eine Sache, die direkt auffällt: Der Blauton des Zifferblatts mit sogenanntem Sonnenschliff wirkt je nach Lichteinfall bzw. Lichtverhältnissen immer wieder anders. Mal heller, mal dunkler. Sehr schön anzuschauen.
Tudor setzte übrigens bisher Zifferblätter mit Sonnenschliff eher sparsam bei seinen Black Bay Chronos ein. Mir fällt aktuell nur die Stahlgold-Variante (S&G) ein, die ein goldenes Zifferblatt mit Sonnenschliff hat – und eindeutig darauf verweist, dass sie eine Luxusuhr ist. Die anderen Modelle hingegen hatten ein eher mattes Blatt, was den Uhren etwas mehr Toolwatch-Chrarakter gab.
Mit diesem Stahlmodell schlägt Tudor nun also etwas edlere und elegantere Töne an. Dazu trägt sicherlich auch das fünfgliedrige Armband bei, das eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Jubilee-Band von Rolex mitbringt:
Trotz des Durchmessers von 41 mm und der von einigen Uhren-Fans gern kritisierten Höhe (etwas über 14 mm), trägt sich der Tudor Black Chrono Blue mit einer Länge von circa 50 mm (Lug-to-Lug) sehr angenehm.
Dazu muss ich aber sagen, dass ich bei Uhren selten bis gar nicht auf die Höhe achte – erst recht nicht bei sportlichen Chronographen. Die bringen aufgrund ihrer Werke mit Chronographen-Funktion per se etwas mehr Millimeter mit.
Und da ich einige Uhren mit dem Werk Valjoux/ETA 7750 (aka „der Panzer“) in meiner Sammlung habe, bin ich eine Höhe von über 14 Millimetern gewohnt. Tatsächlich mag ich es sogar, wenn eine Uhr derart gebaut ist.
Allerdings fiel mir bei diesem Black Bay Chrono die Höhe nicht wirklich auf. Im Gegenteil. Dies geschah erst, als ich bewusst auf die Höhe geachtet habe, eben wegen besagter Kritik. – Nun gut, wer hier 12 mm oder ähnliches erwartet, der sollte dann vielleicht doch eher nach einer Rolex Daytona schauen ;)
Kurzum: Auf dem Papier mag die Uhr hoch erscheinen, am Handgelenk habe ich dies nicht so wahrgenommen.
Was den Handgelenkumfang angeht, so würde ich sagen, dass man ab 17 cm gut dabei ist. Wer darunter liegt, sollte diesen Chrono einfach mal selbst anlegen und für sich entscheiden. Wer darüber liegt, bei dem wird er sich sehr wahrscheinlich gut machen.
Werfen wir nun einen Blick auf die Schließe:
Das Besondere: Es handelt sich hierbei um eine Schließe mit T-fit-Schnellverstellsystem, mit der sich das Stahlband mittels weniger Handgriffe und ohne Werkzeug um ein paar Millimeter kürzen bzw. verlängern lässt.
Das ist sehr praktisch im Sommer, wenn sich das Handgelenk aufgrund der Wärme gern mal um ein paar Millimeter weitet – oder eben im Winter, wenn der Durchmesser ein wenig abnimmt.
Und nun noch ein Lume-Shot – so sieht der Tudor Black Bay Chrono Blue im (Halb-)Dunkeln aus:
Hier seht Ihr sehr schön, warum man bereits bei den frühen Tudor-Taucheruhren, auf den großflächigen und markanten Snowflake-Stundenzeiger setzte. Er lässt sich sehr gut vom Minutenzeiger unterscheiden und nimmt besonders viel Leuchtmasse auf. Das wiederum erhöht die Ablesbarkeit der Uhr.
Und typisch Tudor: Die Leuchtkraft ist ordentlich. Sobald ich von einem hellen Raum in einen etwas dunkleren wechselte, war direkt ein Leuchten zu sehen. Das kenne ich bereits von meiner innig geliebten Tudor Black Bay „Smiley Face“ (Ref. 79220N) – und erfreue mich jedes Mal daran.
Fazit und mein persönlicher Eindruck nach ein paar Tagen:
Mein Fazit kann ich in einem Satz zusammenfassen; Der Tudor Black Bay Chrono Blue Boutique Edition ist die aus meiner Sicht bisher schönste und gelungenste Variante der Chrono-Reihe.
Warum? Weil er neben einer neuen Farbe ein neues Element und einen neuen „Vibe“ bei den Chrono-Stahlmodellen einführt. Dank des Sonnenschliff-Zifferblatts – und in Kombination mit dem neuen Stahlband im Jubilee-Stil – bringt er viel mehr Eleganz mit als die bisherigen Chrono-Modelle in Stahl. Und das gefällt mir persönlich besonders gut.
Der bisher recht „toolige“ Racing-Chronograph mit Taucheruhren-Wurzeln (Black Bay = urspr. Taucheruhren) erhält nun eine weitere Komponente: Einen Hauch Eleganz und etwas mehr Luxus. Und ganz wichtig: Ohne dabei auf Gold zurückgreifen zu müssen. Ein derartiges Understatement kommt bei mir ebenfalls gut an.
Das Einzige, mit dem ich ein wenig hadere, ist das Stahlband. Hier würde ich meinem persönlichen Geschmack folgen und auf das dreigliedrige Band im Oyster-Stil setzen. Ich verstehe aber, warum sich Tudor für die fünfgliedrige Variante entschieden hat. Der Jubilee-Stil geht eher in Richtung elegante Sportuhr – das Band im Oyster-Stil wiederum verweist etwas mehr auf im Bereich „Tool Watch“ angesiedelten Modelle.
Im Übrigen gehe ich nun davon aus, dass Tudor weitere Farbvarianten der Boutique-Edition in den kommenden Jahren auf den Markt bringen wird.
Und ein klein wenig bin ich jetzt schon darauf gespannt, welche Farbe als Nächstes kommen könnte. Grün? Silber? Schwarz?
Wir werden sehen :)
Daten und Informationen zum neuen Tudor Black Bay Chrono Blue:
Gehäuse: | Satiniertes, poliertes Gehäuse in Edelstahl, Lünette aus Aluminium |
Durchmesser: | 41 mm |
Werk: | Manufakturwerk Kaliber MT5813 in Kooperation mit Breitling (Basis: Breitling 01) Vom Schweizer Prüfinstitut Contrôle Officiel Suisse des Chronomètres (COSC) offiziell zertifizierter Schweizer Chronometer |
Glas: | Gewölbtes Saphirglas |
Wasserdicht: | 200 Meter (20 Bar) |
Weitere Features: | Zifferblatt mit satinierter Oberfläche im Sonnenschliff, fünfreihiges Armband in Edelstahl (aka Jubilee) mit „T‑fit“-Schließe und Schnellverstellsystem |
Preis: | 5.660 Euro – erhältlich in Tudor-Boutiquen |
By the way: Ein wenig erinnert mich diese „Blue“ und „Boutique only“-Edition an eine ebenfalls sehr blaue Reihe von Bucherer namens Bucherer Blue Editions (ZEIGR berichtete). Aber gut, sowohl Tudor als auch Bucherer gehören zu Rolex. Insofern wundert es wenig, dass es hier die eine oder andere Überschneidung und Ähnlichkeit gibt.
Was gibt es noch zu dieser Uhren-Neuheit zu sagen? Nun, es ist der zweite Black Bay Chrono im Jahr 2024, der mit einem fünfreihigen Stahlband auf den Markt kommt.
Anfang des Jahres gab es bereits eine andere sehr interessante Farbe für den Black Bay Chrono – ein sattes Pink:
Mehr zum Tudor Black Bay Chrono Pink – siehe Tudor-Neuheiten 2024
Die meisten Uhren-Fans bezeichnen das fünfreihige Stahlband übrigens aus praktischen Gründen einfach als Jubilee-Band – da es sich nur minimal von dem Band der Mutter Rolex unterscheidet.
Offiziell meidet Tudor zwar diese Bezeichnung und verweist auf fünfreihig bzw. dreireihig beim Oysterband, weil man sich von dem Mutterhaus Rolex abgrenzen möchte. Viel bringen wird es aber, glaube ich, nicht :)
Und obwohl es ziemlich gut ankommt, fragen bereits die Ersten (so wie ich) in den sozialen Medien und in Foren nach einem Oyster-Band.
Ob man dies so einfach beim Kauf bekommt bzw. austauschen kann – ich habe da meine Zweifel… Rolex und Tudor sind bei diesem Thema mitunter recht eigen. Und dennoch: Bin gespannt, wann die ersten Blue Editions mit einem Oyster-Band auftauchen :)
Tudor Black Bay Chrono Blue – der Preis & Co.
Kommen wir zum Thema Preis und einer Einordnung:
Mit rund 5.700 Euro sicherlich alles andere als günstig. Aber ich habe es bereits an anderer Stelle geschrieben (hier auf ZEIGR und bei GQ Online): Wenn man den Tudor Black Bay Chrono mit all seinen Features in Relation zu einer anderen Luxusuhr aus demselben Hause setzt, der Rolex Daytona, dann kostet er nicht einmal die Hälfte.
Und auf technischer Seite gibt es an dieser Uhr aus meiner Sicht nichts auszusetzen. Im Gegenteil: Man bekommt ein ziemlich gutes und oft gelobtes Werk, das Tudor in Kooperation mit Breitling (Kaliber B01) hier einsetzt, ein Chronometer-Zertifikat (COSC) und eine Uhr, die zwar kein Rolex-Logo auf dem Zifferblatt hat, aber aus demselben Hause stammt.
Und wenn man den Black Bay Chrono mit einem weiteren bekannten Chronographen aus dem Luxussegment vergleicht, der Omega Speedmaster Moonwatch, dann liegt diese Tudor immer noch rund 2.000 Euro unterhalb des Moonwatch-Preises.
Bei wohlgemerkt mehr Features bzw. dem besseren Datenblatt. (Mehr dazu – siehe ZEIGR Artikel Alternativen zur Omega Speedmaster). Wer möchte, der kann ja mal bei Breitling nachschauen, was dort Chronographen mit B01-Werk so kosten – er wird erstaunt sein :)
Kurzum: Ja, der Tudor Black Bay Chrono Blue fällt eindeutig in die Kategorie der Luxusuhren. Er ist nicht günstig und die Preise sind in den letzten Jahren ebenfalls merklich angestiegen. Und dennoch: Innerhalb dieses Segments bietet Tudor immer noch reichlich Features und Qualität für das Geld, das man hier auf den Tisch legt. Erst recht im Vergleich mit anderen bekannten Luxusmarken.
Und ich bleibe dabei: Derzeit ist der Tudor Black Bay Chrono Blue aus meiner Sicht eine ziemlich gute Wahl für alle, die eine hochwertige Alternative zur Omega Speedmaster suchen.
Soweit also zum neuen Tudor Black Bay Chrono „Blue“ in der Boutique Edition.
Lese-Tipps:
News: Tudor Neuheiten 2024 – Black Bay (Fotos & Preise)
Omega Speedmaster – 6 Alternativen zur Moonwatch (Update 2024)
Aktualisierter Artikel – erstmals erschienen am 29. Aug. 2024