Vintage-Uhren kaufen – Fundstücke: Was geht auf ebay?!

Titel - Vintage Omega Seamaster Automatik Stahl 1956-57
(Lesezeit: 5 Min.)

Es wurde aber auch Zeit… Der letzte Fundstück-Freitag war Ende Mai – und wir haben nun Juli. Dafür bekommt Ihr heute eine besondere und ziemlich umfangreicher Ausgabe.

Mit dabei:

Ein sehr angenehmer und interessanter ebay-Verkäufer, den ich zu Hause besuchen und mir seine Uhrensammlung anschauen durfte – zumindest einen Teil davon.

Dann ein Uhrenmodell einer (Vintage-)Marke, die noch immer eine Art Underdog ist. Obwohl sie zur großen Swatch Group gehört und Omega, Longines, Tissot, Breguet zu ihren „Schwestern“ zählt.

  Uhrenwerkzeug Lese-Tipp  

Und natürlich gibt es die aktuellen ebay-Fundstücke, die ich Euch diese Woche rausgesucht habe.

Doch der Reihe nach. Wer den Fundstück-Freitag noch nicht kennt – bitte hier entlang zur ersten Ausgabe und einigen Erläuterungen.

Und wer all das gar nicht erst lesen möchte – auch OK. Hier geht es direkt zu den Uhrentipps:  (ebay-Partnerlink/Werbung*).

Für alle anderen – die lange Version:

„Man kauft nicht die Uhr, sondern den Verkäufer.“

So oder ähnlich lautet eine der größten Weisheiten, die einem in Uhrenforen begegnet. Insbesondere dann, wenn es um den Kauf von gebrauchten und Vintage-Uhren geht. – Und es stimmt. Wenn der Verkäufer kein zuverlässiger und ehrlicher Geschäftspartner ist, dann macht weder der Uhrenkauf noch die Uhr selbst Spaß. Erst recht nicht, wenn sie sich später als nicht original, defekt oder stümperhaft zusammengeschustert entpuppt. Umso schöner also, wenn man bei jemandem kaufen kann, der einen guten Ruf und gute Uhren hat. Nicht ohne Grund gibt es auf Uhrforum.de die Rubrik „User bewerten User“ und auf ebay das altbekannte Bewertungssystem.

Anfang Juni hatte ich nun, über einen Tipp eines Freundes, die Möglichkeit den Verkäufer  (ebay-Partnerlink/Werbung*) zu besuchen und mir seine Sammlung anzuschauen. Die besteht natürlich aus weitaus mehr Uhren als die auf ebay und auf der Antiquitäten-Website Art and Life  zu finden sind. Aber man bekommt schon einen Eindruck, von welchen Uhren wir hier reden. Was die Uhren selbst angeht, so kann ich sagen, dass sie im Großen und Ganzen und auf den ersten Blick einen recht guten Eindruck machen. So wie elbarone selbst – der mehr als 3.800 Bewertungen auf ebay hat, zu 100% positiv.

Fotos: Mit freundlicher Genehmigung – Ingo Freiherr von Seld (ebay & Chrono24)

Für mich aber fast schon interessanter als die Uhrensammlung: Die Geschichte, die hinter diesem Verkäufer und Uhrenhändler steckt: Es handelt sich hierbei um Ingo Freiherr von Seld, der bereits 1973 mit dem Uhrenhandel anfing und Geschäfte in der Milchstraße in Hamburg, in Kampen auf Sylt und in St. Tropez hatte. Natürlich sind das alles recht exklusive Adressen. Doch während des Swatch-Booms war er sich nicht zu schade, in Südfrankreich mit dem Auto Uhrenhändler abzuklappern, um limitierte und begehrte Versionen der Plastikuhren einzukaufen – und dann gewinnbringend wieder zu verkaufen. Überhaupt scheint er ein sehr cleverer Geschäftsmann zu sein – aber eben einer von der angenehmen und freundlichen Sorte. Und: Es macht Spaß, sich mit ihm über Uhren zu unterhalten und ihm zuzuhören. Zum Beispiel, wenn er von einer mit Jade besetzten Taschenuhr erzählt, die er bei einer Auktion in Hongkong für den sechsfachen (!) Einkaufswert verkaufen konnte. Oder wenn er von den Ersatzteilschwierigkeiten berichtet, die man gern mal mit den hochgelobten (Vintage-)Uhren von Patek Phillippe hat. So richtig raten kann er zu diesen Uhren nicht… Das sagt er aber nicht direkt, man muss schon zwischen den Zeilen lesen. Eine Vorliebe hingegen scheint er für alte Omegas und die Marke Vacheron Constantin zu haben.

Baronin und Baron Freiherr von Seld - empfingen mich freundlich bei sich Foto: Christian Fuchs/Lima
Baronin und Baron Freiherr von Seld – empfingen mich freundlich bei sich Foto: Christian Fuchs/Lima
Art and Life - Tochter Cathrin Freifrau von Seld-Thiel unterstützt ihren Vater online (www.art-and-life.de) - Foto: Christian Fuchs/Lima
Tochter Cathrin Freifrau von Seld-Thiel unterstützt ihren Vater u.a. online (art-and-life.de) – Foto: Christian Fuchs/Lima

Und wer vom Baron lernen möchte – hier das Geschäftsprinzip: Er kauft die Uhren meist von privat und bietet den Besitzern den damaligen Kaufpreis an – allerdings in Euro. Wer sich ein wenig mit Vintage-Uhren auskennt und deren Wertsteigerung auskennt – das ist clever und fair zugleich. Wenn er ganze Sammlungen oder größere Bestände aufkauft, dann geht es ihm meist um die besonderen Stücke. Alles, was in seinen Augen keinen besonderen Sammlerwert hat, verkauft er auch mal mit null Gewinn.  Hauptsache der „große Ballast“ ist weg und es bleiben ihm die begehrten Sammlerstücke. Und genau mit denen handelt er. Rosinenpicken „at its best“ nennt man das wohl.

Was die Preise der Uhren angeht: Gewiss nicht immer Schnäppchen – aber durchaus im vertretbaren Rahmen. Und: Man bekommt dafür vernünftige Uhren, die geprüft sind und die gegebenenfalls ein befreundeter Uhrmacher auf Vordermann gebracht hat. Und sollte doch mal mit einer dieser alten Uhren etwas sein, dann habt Ihr es, wie gesagt, mit einem fairen Verkäufer zu tun.

Soweit also meine kurze Vorstellung. Und sollte sich die Gelegenheit für ein zweites Treffen ergeben, dann werde ich das nächste Mal einige Modelle heraussuchen, selbst fotografieren und Euch etwas genauer vorstellen.

Kommen wir nun zu einem Uhrenmodell und einer (Vintage-)Marke, die irgendwie noch immer unter dem Radar fliegt – obwohl sie sich in den letzten Jahren gut „gemausert“ hat.

Mido – die Underdog-Marke

Zugegeben, diese Vintage-Uhr, die Mido Commander aus der Ocean Star-Reihe, sieht recht speziell aus. Doch sie begegnet mir seit Jahren immer wieder. Irgendetwas hat sie an sich, dass ich regelmäßig an ihr hängenbleibe. Und da sie mir neulich in Hamburg bei einer Präsentation als überarbeitete Neuauflage erneut begegnete, nehme ich das als Anlass, Euch die Vintage-Variante und die „Neue“ vorzustellen. Die eine bekommt Ihr als 60/70er Jahre Modell und noch vergleichsweise (Partnerlink/Werbung*) – die andere gibt es neu und mit COSC Chronometer-Zertifikat im Uhrenhandel für unter 1.000 Euro. Genauer: die unverbindliche Preisempfehlung liegt bei 840 Euro.
Das ist für eine Dreizeiger Uhr natürlich nicht gerade wenig – für einen offiziell zertifizierten Chronometer hingegen schon. Möglich macht das Midos Zugehörigkeit zur Swatch Group, zu der auch der Werkshersteller ETA gehört und entsprechend die Preisgestaltung und den Zugriff auf ETA-Chronometerwerke stark vereinfacht. Andere Uhrenmarken und Mitbewerber haben es da nicht so leicht, solche Preise anzubieten.

In der neuen Mido schlägt übrigens das Automatikwerk ETA 2836-2, die Uhr ist bis 50 Meter wasserdicht und besitzt das charakteristische einteilige Gehäuse (Monocoque), das Mido 1959 mit der ersten Ocean Star einführte.

Doch wie gesagt: Es gibt noch die Option, diese Uhren günstiger als Vintage-Modelle zu kaufen. Wer also kein Problem damit hat, eine gebrauchte Uhr zu tragen, der kann auf ebay unter den Suchbegriffen  und  (Partnerlinks/Werbung*) stöbern. Ab 200 Euro solltet Ihr etwas finden. Klingt fair, oder?

Es gibt unzählige Varianten und ich bin mir sicher, dass Ihr manchmal nicht sofort erkennen werdet, ob es sich um eine alte Uhr oder eine Neuauflage handelt. Und wenn Euch die Commander II begegnet – die ist ebenfalls einen Blick wert. Allerdings merkt man ihr den Facelift schneller an – der wiederum ist aber sehr gelungen.

Wer mehr über die Historie des 1918 (!) gegründeten Unternehmens Mido erfahren möchte, zu der übrigens der Tennisspieler Björn Borg als Markenbotschafter gehörte – hier entlang.

Soweit zum Underdog Mido. Kommen wir nun zu ein paar weiteren…

Vintage-Uhrentipps & ebay-Fundstücken

Und die findet Ihr alle ordentlich zusammengestellt hier:  (Partnerlink/Werbung*). Unter anderem dabei sind meine persönlichen Favoriten wie eine Omega Speedmaster Mark II (Blogartikel – hier) und eine Buler Grand Prix (Blogartikel – hier). Dann noch die ziemlich abgefahrene Heuer Manhatten (2x) – eine Quarzuhr mit LCD- und Analoganzeige. Natürlich die Marke Sinn – vertreten mit der Flieger (356) und der Sinn 240. Nicht zu vergessen die Tissot Navigator und die Vintage-Chronographen Lanco, Lemania und Hamilton. Und für den etwas kleineren Geldbeutel noch die Marke Enicar. Die Preise der Uhren liegen aktuell zwischen 11 und 1.111 Euro (ist wirklich so) – es sollte also jeder etwas finden können.

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Und der obligatorische Abspann:

Die Uhren und Verkäufer machen soweit einen vernünftigen Eindruck. Dennoch möchte ich zur Sicherheit darauf hinweisen: 

Alles ohne Gewähr – und bitte selbst genau prüfen! 

Ihr findet hier im Blog den einen oder anderen Artikel zu diesem Thema z.B. Vintage Uhren – wo kaufen? (Teil 1)

Außerdem einen Blick wert: Wie sind die Bewertungen des Verkäufers? Kann man mit Paypal zahlen? Gibt es einen Käuferschutz? Ist der Versand versichert? Gibt es ein Umtauschrecht? etc… 

Was Euch nun davon wichtig ist und wie risikobereit Ihr beim Online-Kauf seid, ist natürlich Euch überlassen. Meine Sorgfaltspflicht soll hiermit erfüllt sein.

Und nun: Viel Spaß beim Stöbern!

PS: Lust auf ein paar weitere Uhren-Tipps & EmpfehlungenHier entlang.

*Partnerlink/Werbung* – was ist das?

*Offenlegung/Transparenz: Als Ebay- & Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen.