Es wäre so genial: Wenn all die Uhren, die jährlich an meinem Handgelenk landen, auch wirklich meine wären. Vor allem, was die Modelle weit außerhalb meines Budgets angeht. Ja, das wäre was. – Leider ist dem nicht so. Zumindest bei mir nicht. Als Uhren-Blogger bekomme ich zwar hin und wieder die Gelegenheit, Uhren im Wert von mehreren tausend Euro anzulegen und zu testen, doch verständlicherweise wollen die Hersteller sie gern wieder in ihre Obhut zurücknehmen. Mitunter verspüre ich – bei dem einen oder anderen Modell – dann sogar einen leichten Trennungsschmerz :)
Aber ich bin weit davon entfernt, mich zu beschweren. Allein schon, dass ich die Gelegenheit habe, solche Uhren vorab, exklusiv und mitunter in einem netten Umfeld sowie in netter Gesellschaft mit anderen Journalisten und Blogger-Kollegen zu sehen und darüber zu diskutieren, hat etwas. Schließlich bin ich nach wie vor Uhren-Fan :)
Allerdings wähle ich aus. Nicht jede Einladung, nicht jedes Event nehme ich mit – und nicht jede Uhr kommt für ein Foto an den Arm. Und wenn doch, dann mache ich die schnellen Wrist-Shots mit dem iPhone in erster Linie für mich. Als Erinnerung und Inspiration für kommende Themen und Tipps, die ich Euch geben kann. Ein paar davon finden Ihren Weg auf meinen Instagram-Account – je nach Lust und Laune.
Und als ich neulich so durch mein „Uhren-Tagebuch“ gescrollt habe, kam mir der Gedanke, warum ich Euch nicht daran teilhaben lasse – anstatt sie nur in meinem „Archiv“ zu verwahren.
Hier also ein paar dieser (neuen) Uhren, die ich in letzter Zeit am Arm hatte – und Euch nicht vorenthalten möchte.
Wrist Check – First Look & erster Eindruck
#1 Tudor Black Bay Monochrome
Eigentlich ging es bei diesem Termin um die neue Tudor Black Bay GMT „Coke“. Sie sollte für meinen Artikel zum Thema GMT-Uhren in Form von Live-Fotos dabei sein. Aber natürlich bekam ich auch dieses neue Modell präsentiert: Die Black Bay Monochrome Master Chronometer. Lange überreden musste man mich hier nicht, schon war sie am Arm.
Wie Ihr seht, habe ich intuitiv zu der Variante mit Oyster-Band (aka dreireihigem Metallband) gegriffen, obwohl die Version mit Jubilee-Band (aka fünfreihiges Metallband) direkt daneben lag.
Der Grund: Für mich gehört an eine Taucheruhr wie diese einfach ein Oysterband. Da bin ich doch sehr von den Rolex-Modellen Submariner und meinem persönlichen Favoriten Sea-Dweller geprägt.
Was die Größe bzw. den Durchmesser von 41 mm angeht: Da streitet sich die Uhren-Community gern. Auch was die Höhe angeht.
Viele empfinden die 41-mm-Modelle als zu groß und schwören auf die Black Bays mit 39 mm. Oder andersherum. Ich selber kann mich keinem Lager exklusiv anschließen, da ich beide Größen gern an meinem Handgelenk sehe. Jede für sich hat etwas.
Für mich wäre es also keine Frage von „entweder 41 oder 39 mm“, sondern ein „und“. Sprich: Da ich bereits eine Black Bay in 41 mm (Ref. 79220N) besitze, liebäugele ich tatsächlich mit einer 39-mm-Version.
Aber zurück zur Monochrome: Sie kommt in dieser reduzierten Farbgebung – ohne rotem Dreieck auf der Lünette, ohne goldene Markierungen auf dem Zifferblatt – einer Rolex Submariner nochmals näher.
Ebenso tragen das Manufakturwerk und das Master-Chronometer-Zertifikat dazu bei, dass Tudor den Abstand zu Rolex – zumindest in Sachen Technik und Features – zunehmend verringert.
Und was den Preis angeht, so seid Ihr hier nach wie vor mit weniger als der Hälfte dabei (4.430 Euro vs. 9.350 Euro) – wenn auch bei steigenden Preisen auf beiden Seiten.
Fazit: Am Handgelenk macht sich die neue schwarze Black Bay mit Master Chronometer gut. Ist jedoch etwas unscheinbar, wenn man sie mit anderen bzw. früheren Black-Bay-Modellen vergleicht. Monochrom eben :)
Tudor Black Bay Monochrome (Ref. M7941A1A0NU) – die wichtigsten Infos im Überblick:
Durchmesser: 41 mm
Material: Edelstahl
Glas: Saphirglas
Werk: Manufakturkaliber MT5602-U
Preise:
4.220 Euro (Kautschukband)
4.430 Euro (dreireihiges Metallband – Oyster-Style)
4.540 Euro (fünfreihiges Metallband – Jubilee-Style)
Weitere Infos und neue Modelle findet Ihr in diesem Artikel rund um das Thema Tudor-Neuheiten 2024
Wrist Check #2: Seiko Presage – mit Arita Porzellan & neue Cocktail GMT
Seiko hat in Hamburg eine eigene Boutique und lädt dort zu kleinen Presserunden ein. In diesem Jahr durfte ich zweimal dabei sein und einige Neuheiten vorab anschauen.
Zwischen all den neuen Modellen, unter anderem aus der Prospex- und King-Seiko-Reihe, haben mir es aber vor allem zwei Presage-Neuheiten gut gefallen. Sie blieben etwas länger am Arm, was immer ein gutes Zeichen ist :)
Einmal das Modell oben: Mit herrlich weißem Arita-Porzellan-Zifferblatt, das Seiko als Craftmanship-Modell einordnet. Und dann wäre da noch dieses GMT-Modell. Ebenfalls mit sehr schönen Zifferblatt und einem ordentlichen Preis-Leistungs-Verhältnis:
Und was die Preise bei Seiko angeht, so bin ich in den letzten Monaten immer wieder erstaunt. Mal in die eine, mal in die andere Richtung. Und für diejenigen, die es nicht so verfolgt haben: Seiko peilt mit seinen Uhren neue bzw. höhere Preissegmente an. Wir sprechen hier von vierstelligen Preisen. Gleichzeitig findet man aber nach wie vor – und zum Glück – Uhren im Sortiment, die sich im dreistelligen Bereich bewegen und wirklich einiges für Ihr Geld bieten.
Die neue Seiko Presage Cocktail GMT gehört für mich dazu. Die unverbindliche Preisempfehlung liegt bei 600 Euro. Und wer meinen Artikel zum Thema GMT-Uhren gelesen hat, der wird diesen Preis gut einordnen können. Oder anders: Wer eine Dress Watch mit GMT-Funktion zu einem guten Preis sucht, der schaut sich diese Presage an.
Einziger Wermutstropfen: Leider handelt es sich bei dem gewölbten Glas nicht um Saphir – aber immerhin um gehärtetes Mineralglas (Hardlex). Und ich vermute mal, dass Saphirglas irgendwann mal bei kommenden Modellen als Upgrade folgen könnte – dann allerdings zu einem höheren Preis. Wie gesagt, Seiko zieht die Preise sukzessive an. Darauf könnt Ihr Euch die nächsten Monate und Jahre einstellen.
Wer also anspruchsvoll ist, der wartet oder schaut in die höherpreisigen Modellreihen von Seiko. Und wer da etwas entspannter ist, der schaut sich die Presage GMT schon jetzt an.
Seiko Presage Cocktail GMT (Ref. SSK039J1) – die wichtigsten Informationen im Überblick:
Durchmesser: 40,5 mm
Material: Edelstahl
Glas: Hardlex (gehärtetes Mineralglas)
Werk: Kaliber 4R34
Preis: 600 Euro
Weitere Infos und Varianten im offiziellen Online-Shop von Seiko (Sponsored Link) – und natürlich bei Eurem Fachhändler.
Was das Craftmanship-Modell mit Arita-Porzellan angeht, Ihr ahnt es wahrscheinlich schon, so bewegen wir uns hier im vierstelligen Bereich.
Genauer gesagt: Bei 2.000 Euro. Das ist natürlich alles andere als wenig. Im Vergleich zu Modellen von Mitbewerbern – mit meist weiß emaillierten Zifferblättern – ist das aber schon die passende Preiskategorie.
Das Werk (6R5H) gehört laut Seiko zu den gehobeneren Kalibern und hat eine Gangreserve von beachtlichen 72 Stunden – könnte aber aus meiner Sicht bessere Gangwerte (+25 bis -15 Sekunden/Tag) vertragen. Hier war ich ein wenig erstaunt und hoffe mal, dass sich das Werk von einem guten Uhrmacher noch genauer einregulieren lässt.
Aber: Dieses Porzellan-Zifferblatt. Mit den blauen Markierungen und Zeigern. Es ist wirklich wunderschön – und Handwerkskunst mit reichlich Tradition (s. Youtube-Video).
Auf Bildern kommt der Glanz bzw. der Effekt nicht so ganz rüber. Weder auf den Pressefotos noch auf meinem Wrist-Shot oben. Schaut Euch das Zifferblatt also am besten selbst live an. Ihr werdet sehen, warum ich so begeistert bin. Diese Uhr an einem schwarzen Lederband – das wäre genau meins :)
Seiko Presage Arita 2024 (Ref. SPB445J1) – die wichtigsten Infos im Überblick:
Durchmesser: 40,6 mm
Material: Edelstahl
Glas: Saphirglas
Werk: Kaliber 6R5H
Preis: 2.000 Euro
Weitere Infos im offiziellen Online-Shop von Seiko (Sponsored Link).
Wrist Check #3: Rolex Deepsea – ohne Sea-Dweller-Schriftzug
Bei einem meiner sehr seltenen Konzessionär-Besuchen (mehr dazu) landete diese neue Deepsea mit D-blue-Zifferblatt, jedoch ohne (!) Sea-Dweller-Schriftzug (s. Rolex Neuheiten 2024), an meinem Handgelenk. Zwar dachte und sagte ich noch, dass diese wuchtige Uhr niemals an meinem Arm aussehen würde, während ich sie umband. Aber siehe da… es ging. Halbwegs.
Klar, die Deepsea ist mit ihren 44 mm und ihrer Höhe von über 17 mm schon ordentlich groß. Tatsächlich dachte ich aber, dass sie nahezu grotesk an meinem Handgelenk aussehen würde. Dem war aber nicht so. Groß ja, aber nicht komplett überdimensioniert. Das spricht sehr für das Gehäuses-Design und die Gedanken, die sich Rolex in Sachen Tragbarkeit gemacht hat. Die Länge bzw. Lug-to-Lug soll, laut diverser Quellen und kurzer Recherche, irgendwo bei 51 bis 53 mm liegen. Also durchaus tragbar.
Und dennoch: Meine erste Wahl wäre sie nicht. Viel lieber hätte ich dann doch die noch recht neue Rolex Yacht-Master in Titan (42 mm) angelegt. Die war aber zu dem Zeitpunkt leider nicht verfügbar – nicht einmal zur Anprobe.
Rolex Deepsea D-blue (Referenz 136660) – die wichtigsten Informationen im Überblick:
Durchmesser: 44 mm
Material: Edelstahl
Glas: Saphirglas
Werk: Kaliber 3235
Preis: 14.820 Euro
Und wenn es mit der Titan-Uhr von Rolex nicht klappt, dann eben von einem anderen Hersteller :)
Wrist Check #4: Citizen Super Titanium Automatic „Small Second“
Als ich bei Citizen war und ich mir dieses sowie einige weitere neue Titan-Modelle vorab anschauen konnte, lautete meine erste Reaktion und Frage in etwa: “ Sehr schöne Uhren, strukturierte Zifferblätter und Farben. Zudem guter Preis. Aber warum ist die kleine Sekunde ausgerechnet auf dieser Position? Über der „4“ und „5“ – statt der üblichen „6“?“
Dazu müsst Ihr wissen, dass ich ein wenig (sehr) in Symmetrie vernarrt bin. Und alles, was davon abweicht, erzeugt bei mir eine gewisse… sagen wir mal… ästhetische Irritation :) Da hat jeder Uhren-Fan so seinen eigenen „Fetisch“. Bei dem einen ist es die Länge der Zeiger, bei dem anderen die von Totalisatoren „weggeschnittenen“ Ziffern. Die Uhren-Nerds unter Euch wissen garantiert, wovon ich gerade spreche.
Bei mir also die Symmetrie. Und damit meine ich, dass ich die kleine Sekunde bevorzugt auf „6 Uhr“ sehe – wie zum Beispiel bei dieser Citizen Tsuyosa Small Second:
Eine so platzierte kleine Sekunde gibt mir einfach „inneren Frieden“ ;)
Da ich aber nicht das Maß aller Dinge bin, dachte ich mir, dass ich Euch bzw. meine Instagram-Follower dazu in einer Story befrage.
Und siehe da, das „Asymmetrische“ kam bei beachtlichen 71 Prozent der Teilnehmenden gut an:
Dieses Design hat also definitiv seine Berechtigung – schließlich kommt es bei einer eindeutigen Mehrheit gut an. Schau an, schau an… :)
Und für die anderen 29 Prozent, denen es ähnlich wie mir geht: Citizen hat ein noch weiteres neues Dreizeiger-Modell im Sortiment. Ohne kleine Sekunde, dafür mit Eco-Drive. Und: Einen Chronographen. Auch sehr interessant und eine Blick wert.
Allesamt in Titan und zu Preisen unter 500 Euro. Was für Titan-Uhren wirklich eine Ansage ist.
Dazu noch ein Fun Fact am Rande: Citizen hat vor über 50 Jahren (1970) die erste Titanuhr der Welt auf den Markt gebracht. Was ich bis vor kurzem so auch nicht auf dem Zettel hatte.
Citizen Super Titanium Automatic (Ref. NJ0180-80X) – die wichtigsten Infos im Überblick:
Durchmesser: 40,5 mm
Material: Super Titanium mit Duratect-Beschichtung (eigene Entwicklung)
Glas: Saphirglas
Werk: Kaliber 8213-21A
Preis: 429 Euro
Dieses und alle weiteren neuen Super-Titanium-Modelle findet Ihr im offiziellen Online-Shop von Citizen (Sponsored Link) – und natürlich bei Eurem Fachhändler.
Und: Weitere Infos rund um das Thema Titanuhren – Vorteile und Nachteile
Wir bleiben beim Thema Titan.
Wrist Check #5: Tutima M2 Seven Seas
Tutima-Uhren fliegen immer etwas unter dem Radar. Zu Unrecht wie ich finde, da es sich hierbei um eine echte deutsche Traditionsmarke handelt. Sogar mit Glashütter Wurzeln – aus dem Jahr 1926. Tutima hat zudem die deutsche Bundeswehr bzw. Luftwaffe mit Uhren ausgestattet (s. Wikipedia) und ist damit ein Hersteller echter Militäruhren.
Wer also Lust auf eine Uhr hat, die nicht jeder kennt bzw. am Handgelenk hat und dennoch reichlich Historie mitbringt, der könnte bei Tutima richtig sein.
Einen besonderen Blick sind hier nahezu alle Dreizeiger-Modelle der M2-Reihe wert, da sie sich im Preisbereich um 2.000 Euro bewegen.
Die Tutima M2 Coastline in Titan habe ich Euch ja bereits an anderer Stelle vorgestellt. Oben seht Ihr ein weiteres interessantes Modell: die M2 Seven Seas in Titan, wasserdicht bis 500 Meter (!).
Die 44mm große Uhr kommt in einem sehr schönem Military-Style (daher auch das „M“) und trägt sich, zum Glück, etwas kleiner als man vermuten würde.
Wie gesagt, auf jeden Fall einen Blick wert. Und: Ihr bekommt dieses M2-Modell in diversen Farben und am Kevlar-Band.
Tutima M2 Seven Seas (Ref. 6151-02) – die wichtigsten Infos im Überblick:
Durchmesser: 44 mm
Material: Reintitan, perlgestrahlt
Glas: Saphirglas
Werk: Kal. Tutima 330 (Basis: ETA 2836-2)
Preis: 2.250 Euro (1.900 Euro am Kevlar-Band)
Wrist Check #5: Grand Seiko Evolution 9 – Hi-Beat 36000
Es ist schon erstaunlich, wie gut sich Grand Seiko in Europa im Luxus-Segment etabliert hat – und das binnen weniger Jahre. Meine erste Live-Begegnung mit einer Grand Seiko war auf der Baselworld 2018.
Zu diesem Zeitpunkt waren die Uhren noch nicht lange in Europa erhältlich. Aber schon damals sind mir neben dem schönen Retro-Design, das ich bereits von Vintage-Grand-Seikos kannte, vor allem die herrlich aufwendig gestalteten Zifferblätter aufgefallen.
Und dem steht auch das oben gezeigte Evolution-9-Modell, das ich dieses Jahr mal umbinden konnte. Leider habe ich mir die genaue Bezeichnung bzw. Referenz nicht notiert. Aber wenn meine nachträgliche Recherche stimmt, dann handelt es sich hierbei um eine Grand Seiko Evolution 9, deren hellgrün-blau schimmerndes Zifferblatt von einem Tal mit dem Namen Genbikei inspiriert sein soll (Ref. SLGH021).
Einen Wermuts-Tropfen gibt es jedoch. Den Preis. Der liegt mal eben im fünfstelligen Bereich – bei 11.100 Euro. Dafür bekommt man, zumindest laut vieler Stimmen, ein hervorragendes Manufakturwerk und eine – wie ich finde – wirklich schöne Uhr, die garantiert nicht jeder trägt. Zumal sie auf 1.000 Stück limitiert ist. Eine interessante Form des Understatement – wenn auch recht hochpreisig.
Die wichtigsten Infos im Überblick:
Durchmesser: 40 mm
Material: Edelstahl (Ever-Brilliant Steel)
Glas: Saphirglas
Werk: Kaliber 9SA5
Preis: 11.100 Euro
Soweit fürs Erste!
Vielleicht stöbere ich dieses Jahr noch einmal in meinem Wristhot-Archiv und zeige ich noch ein paar weitere Neuheiten 2024.