Doch, es gibt mehr als nur die üblichen Verdächtigen wie Rolex Submariner, Tudor Black Bay/Pelagos oder Omega Seamaster, wenn es um gelungene Taucheruhren aus der Schweiz mit reichlich Historie geht. Und: Ordentliche Qualität muss nicht immer gleich mehrere tausend Euro kosten. Es geht auch deutlich drunter. Genauer gesagt soll es hier um Taucheruhren bis 1.500 Euro gehen. Das ist in etwa die Grenze, bei der man aktuell eine schöne kleine Auswahl zusammenbekommt.
Damit aber nicht genug. Ich möchte Euch einige handverlesene Schweizer Uhren vorstellen und empfehlen, die aus meiner Sicht zu Unrecht unter dem Radar fliegen bzw. tauchen. Sie sind gewissermaßen Geheimtipps. Entsprechend wird sie nicht jeder kennen. Einfach, weil sie nicht zum Mainstream gehören.
Einen Blick sind diese Uhrenmarken aber auf jeden Fall wert. Vor allem, weil sie die oben erwähnte Historie mitbringen. Einige von Ihnen bestehen sogar seit über 100 Jahren.
Klingt gut? Dann legen wir los.
Taucheruhren bis 1.500 Euro
Tipp #1: Doxa – gegründet 1889
Die Historie:
Das griechische Wort „Doxa“ steht für „Ehre“, und das Gründungsjahr ist 1889. Doxa blickt also auf über 130 Jahre Uhrmachertradition zurück und macht seinem Namen – im wahrsten Sinne des Wortes – alle Ehre.
Taucheruhren waren hier allerdings erst in den 1960er Jahren ein Thema. Dann aber auch gleich richtig. Zu dieser Zeit erlebte das Thema Tauchen einen echten Boom. Und Doxa war mittendrin.
Denn: Kein Geringerer als der legendäre Meeresforscher und Tauchpionier Jacques-Yves Cousteau (s. Wikipedia) trug eine Doxa Sub 300T bei seinen Tauchgängen. Er entwickelte sie sogar mit. Erkennungszeichen dieser Uhren: Ein oranges Zifferblatt. Warum? Weil es unter Wasser besser abzulesen sein soll.
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Und: Für die Schweizer Armee hat Doxa ebenfalls Taucheruhren produziert.
ZEIGR-Tipp: Doxa Sub 200 Sharkhunter & Co
Warum dieses Modell? Es ist, wie alle hier vorgestellten Uhren, ein ziemlich guter Einstieg in die Welt der mechanischen Taucheruhren – Swiss Made und mit reichlich Uhrengeschichte im Gepäck. Und: Die Sub 200 liegt innerhalb des festgelegten Budgets :)
Wer es farbenfroh mag, der hat hier eine schöne Auswahl – von klassisch über „Tiffany“ bis hin zu „historisch orange“ ist einiges dabei:
Zwar tendiere ich selber eher zu den Varianten mit (schwarzem) Kautschukband, aber auch das „Beads of Rice“-Metallband (s.o.) bringt einen schönen Retro-Vibe mit. Es lässt die Sub 200 etwas eleganter wirken, statt nur sportlich.
Preislich macht es kaum einen Unterschied. Die objektive Empfehlung lautet also: Lieber mit Metallband kaufen – und bei Bedarf Bänder wechseln.
Doxa Sub 200 – Taucheruhren bis 1.500 Euro
Durchmesser: | 42 mm |
Wasserdicht: | 200 Meter |
Werk: | Mechanisches Schweizer Automatikuhrwerk (Herstellerangabe) – laut div. Quellen ETA 2824-2 |
Glas: | Saphirglas |
Preis: | 1.050 Euro (Kautschukband), 1.090 Euro (Metallband)
Etwas günstiger auf ebay (Partnerlink/Werbung) |
Natürlich hat Doxa noch weitere Modelle im Katalog wie z.B. die historisch relevante Sub 300T (siehe ebay – Partnerlink/Werbung) oder die Doxa Army (s. ebay – Partnerlink/Werbung). Mehr zu den Uhren und der Historie auf der Doxa-Website.
Weiter geht´s mit einer Uhrenmarke, die in direkter Verbindung mit Doxa steht :)
Tipp #2: Squale – Uhren für die italienische Marine und Gehäuse für Blancpain, Tag Heuer, Doxa & Co.
Die Historie:
Squale hat Taucheruhren-Gene durch und durch. Und das seit 1950. Unter dem Namen „Von Büren SA“ fertigten Charles und Helene von Büren ihre ersten Taucheruhren. Beide waren leidenschaftliche Taucher und widmeten sich voll und ganz dem Thema tiefentauglicher Uhren. Zur zeitlichen Einordnung: 1953/54 präsentierte Rolex die erste Submariner.
1959 ließen sie die Marke Squale eintragen und erhielten das erste Patent für die Herstellung von Taucheruhrengehäusen. Zu dieser Zeit müssen sie so etwas wie Pioniere gewesen sein. Ab 1960 fertigen sie Gehäuse und Uhren für diverse Hersteller. Darunter namhafte wie Blancpain, Heuer/Tag Heuer und Doxa (Quelle: Wikipedia).
Und noch ein nennenswerter Squale-Kunde: Die italienische Marine.
ZEIGR-Tipp: Squale 1521 (50 Atmos) – der Klassiker
Squale hat einige Modellreihen im Sortiment. Der erste Blick sollte aber, zumindest wenn Ihr mich fragt, auf den Klassiker 1521 fallen. Die Uhr kommt im herrlichen Vintage-Taucheruhren-Design der 70er Jahre:
Sie erinnert mich übrigens an meine Vintage Heuer Professional 1.000 Metres – die Gehäuseform, Lünette, Krone auf 4 Uhr etc…
Möglicherweise gibt es hier einen Zusammenhang gibt, da Squale auch für Heuer produzierte. Die beachtliche Wasserdichtigkeit von bis zu 1.000 Meter würde ebenfalls dafür sprechen.
Die 1521 war übrigens eine der ersten Uhren, die ich in diesem Uhren-Blog vorgestellt habe – das war 2014 (!).
Mittlerweile hat Squale die 1521 Modellreihe mit weiteren Varianten ausgebaut. Unter anderem mit der Militaire, die mit sandgestrahltem Gehäuse einer meiner Favoriten ist:
Die Militaire werde ich Euch in einem anderen Artikel noch ausführlicher vorstellen – mit Live-Bildern und allem Drum und Dran :)
Ebenfalls interessant ist diese Variante mit „Full-Lume“ – also komplett leuchtendem Zifferblatt:
Squale 1521 (50 Atmos) -Taucheruhren bis 1.500 Euro
Durchmesser: | 42 mm |
Wasserdicht: | 500 Meter (50 Atmos = Atmosphären) |
Werk: | Sellita SW-200-1, Qualitätsstufe: Elaboré |
Glas: | Saphirglas |
Preis: | ab 1.019 Euro, erhältlich im ZEIGR-Shop (Werbung) |
Tipp #3: Titoni – über 100 Jahre Schweizer Uhren aus Grenchen
Die Historie:
Seit 1919 baut Titoni Uhren. Unabhängig und bis heute in der Hand der Familie Schluep. Mittlerweile in vierter Generation. Der Firmensitz ist in Grenchen. Das ist der Ort, in dem man auch Breitling, Fortis, Eterna, Porsche Design und den zur Swatch Group gehörenden Produzenten ETA (Uhrwerke) findet. Die Nachbarschaft passt also :)
Interessant an Titoni ist, dass diese Uhrenmarke in Europa bzw. im Westen kaum bekannt ist – dafür aber umso mehr in Asien. Der Name steht dort, wohl nicht zuletzt wegen des Swiss Made und dem über 100-jährigem, für Qualität und Tradition.
Titoni hat zudem nicht nur eine eigene Fertigung in der Schweiz, sondern auch seit geraumer Zeit ein selbstentwickeltes Manufakturwerk namens T10 im Programm. Das ist bemerkenswert und können nicht sehr viele Uhrenmarken vorweisen. Erst recht nicht in den Preiskategorien, in denen Titoni seine Uhren ansetzt.
ZEIGR-Tipp: Titoni Seascoper 300 – COSC-zertifizierter Chronometer
Warum dieses Modell? Aus zwei Gründen: Zum einen, weil Ihr hier ziemlich viel Uhr für Euer Geld bekommt, was die Features angeht. Zum anderen, weil ich nicht nur Retro-Designs in diesem Artikel haben wollte :)
Und was das Design angeht: Ja, die Seascoper erinnert hier und da an eine Submariner. Aber so ist es nun mal bei Taucheruhren – sie ähneln sich oft. Das ist bei SUVs im Automobilbereich nicht anders. Und es ist immer gut, wenn es Alternativen im Markt gibt :)
Verlassen wir das Design und kommen zu den technischen Details. Die sind auf jeden Fall einen Blick wert: Die Seascoper hat ein offizielles Chronometer-Zertifikat, d.h. eine besonders hohe Ganggenauigkeit und maximale Abweichung von -4 bis +6 Sekunden pro Tag. Zudem kommt sie mit einer Keramiklünette. Beides ist in dieser Preiskategorie alles andere als selbstverständlich.
Titoni Seascoper 300 – Taucheruhren bis 1.500 Euro
Durchmesser: | 42 mm |
Wasserdicht: | 300 Meter |
Werk: | Sellita SW-200-1, COSC-zertifizierter Chronometer |
Glas: | Saphirglas, beidseitig entspiegelt |
Preis: | ab 1.500 Euro (Textilband), weitere Varianten mit Kautschuk- und Stahlband – siehe Website (Sponsored Link) |
Ach ja, bei diesem Modell ist übrigens nicht das Manufakturwerk verbaut – das bekommt Ihr aber bei der „großen Schwester“, der Seascoper 600 (ab 1.985 Euro). Die gesamte Kollektion findet Ihr auf der Titoni-Website (Sponsored Link).
Die Seascoper 300 werde ich mir ebenfalls noch in einem gesonderten Artikel anschauen – mit Live-Fotos und allem Drum und Dran :)
Tipp #4: Mido – seit 1918 und mit Taucheruhren-Historie
Die Historie:
Midos Geschichte beginnt 1918 und kann zwei interessante Meilensteine vorweisen, was das Thema wasserdichte Uhren angeht. Denn bereits 1930 erfindet Mido das „Korkkronendichtungssystem“, später „Aquadura“ genannt. Sprich: Es handelte sich um Kronen, die dank einer Kork-Dichtung (s. Weinflasche) verhinderte, dass Wasser einbrechen konnte. Derart geschützte und wasserdichte Uhren waren zu jener Zeit wohl eher eine Ausnahme.
1959 kam ein weiteres schützendes Feature hinzu: Das Monocoque- bzw. Einschalengehäuse, mit dem sich das Abdichten des Gehäusebodens erübrigte. Zum Einsatz kam dieses Feature erstmals bei dem Modell Ocean Star.
Und damit sind wir auch beim…
ZEIGR-Tipp: Mido Ocean Star Tribute
Foto: amazon – Partnerlink/Werbung
Rein äußerlich hat die Ocean Star so gut wie nichts mehr mit ihrem Vorgänger aus den 50er Jahren gemeinsam – sie sah damals eher aus wie eine Dress Watch. Die Tribute hingegen sieht aus wie eine typische Taucheruhr im bereits erwähnten Submariner-Stil. Hier etwas mehr in Richtung Vintage. Und das ist keinesfalls verwerflich. Denn wie gesagt, je mehr gelungene und günstigere Alternativen es hier zur Auswahl gibt, umso besser für uns Uhren-Fans :)
Auswahl gibt es auch in Sachen Farb-Varianten – einige Beispiele:
Fotos: amazon – Partnerlinks/Werbung
Mido Ocean Star Tribute – Taucheruhren bis 1.500 Euro:
Durchmesser: | 40,5 mm |
Wasserdicht: | 200 Meter |
Werk: | Kaliber 80 (Basis ETA C07.621 bzw. ETA 2824-2) |
Glas: | Saphirglas |
Preis: | ab 950 Euro (Kautschukband), 1.090 Euro (Metallband) |
Last but not least – kommen wir zur ältesten Schweizer Uhrenmarke in diesem Artikel:
Tipp #5: Vulcain – Uhrenhistorie seit 1858 mit Alarm und Tiefgang
Die Historie:
Vulcain ist vor allem für die Erfindung der Armbanduhr mit Weckfunktion in den 1940er Jahren bekannt – dem Armbandwecker. Eine der schönsten und nützlichsten Uhren-Komplikationen überhaupt, wenn Ihr mich fragt. Diesen Modellen mit Wecker gab Vulcain den Namen Cricket. Also „Grille“, wegen des „zirpenden“ Geräusches, das sie machten.
In den 1960er Jahren, in denen wie gesagt Taucheruhren stark boomten, brachte Vulcain ein Modell namens Cricket Nautical auf den Markt, das sogar unter Wasser Alarm geben konnte. Sie war wasserdicht bis 300 Meter und bei einem damaligen Rekord-Tauchgang bis 222 Meter dabei (s. meinen Artikel im Chrono24-Magazin).
Und damit sind wir auch beim…
ZEIGR-Tipp: Vulcain Skindiver Nautique
Diese Uhr kommt zwar ohne Alarm, dafür aber mit reichlich Vintage-Vibes. Sie ist übrigens die kleinste Taucheruhr in diesem Artikel – der Durchmesser liegt bei nur 38 mm. Das ist schon ist sehr außergewöhnlich, da Taucheruhren eigentlich die Funktion eines gut abzulesenden Instrumentes haben sollen.
Wer es aber gern retro und dezent zugleich mag, der ist bei der Skindiver Nautique genau richtig.
Vulcain Skindiver – Taucheruhren bis 1.500 Euro
Durchmesser: | 38 mm |
Wasserdicht: | 200 Meter |
Werk: | ETA 2824 |
Glas: | Saphirglas |
Preis: | 1.490 Schweizer Franken (je nach Kurs rund 1.500 Euro) |
Gut zu wissen: Die Uhr ist derzeit noch nicht verfügbar, Vorbestellungen sind aber über die Website möglich (Stand: März 2023).
Soweit also meine Tipps in Sachen Taucheruhren bis 1.500 Euro – Swiss Made Geheimtipps.
Ich hoffe, es war für jeden etwas dabei :)
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