Ja, ich weiß – das mit den Uhren-Trends ist immer so eine Sache. Und ja, ich weiß: Das habe ich letztes Jahr schon geschrieben. Doch damit nicht genug. Es gibt noch etwas, das Ihr wiederholt lesen müsst. Denn: Auch 2019/2020 sind grüne Zifferblätter wieder suuuper trendy ;) Oder noch immer.
Ob das gut oder schlecht ist – entscheidet selbst:
Dasselbe in Grün
Offensichtlich holen einige Uhrenhersteller das nach, was sie letztes Jahr verpasst haben. Der „Waldmeister-Look“ geht in die zweite Runde. Dasselbe in Grün. Auch dieses Jahr.
Ihr merkt, das Thema „Trend-Farbe des Jahres“ bei Uhren bleibt ein rotes Tuch für mich. Oder doch ein grünes? Wie auch immer. Ich muss zugeben, dass diese Uhren auffallen. Man schaut hin. Und einige sehen sogar gut aus.
Was ich mich aber auch frage: Gibt es wirklich so viele Käufer für grüne Uhren? Oder dienen sie nur als Eyecatcher und sogenannte Talking Pieces – mit dem gewissen Show-Effekt für Mainstream-Medien und Messen wie der Baselworld?
Meine steile These: Im Laden (oder Online-Shop) greift der Großteil der interessierten und so angelockten Käufer dann doch zum dezenteren Zifferblatt. Vorzugsweise Schwarz . Das passt zu jedem Outfit. Zu den Schuhen, zum Gürtel. Sagt auch die Frau. Bis auf ein paar ganz mutige Herren. Und Singles. Die greifen zum trendigen Kermit- oder Hulk-Grün ;)
Aber im Ernst: Auf der diesjährigen Baselworld – und danach – gab es dann doch etwas mehr in Sachen Uhren-Trends zu entdecken. Zwar sind die Trends dieses Jahr nicht ganz so eindeutig wie 2018, aber ich meine, die eine oder andere Tendenz erkannt zu haben.
Retro-Uhren sind kein „Trend“ mehr – sondern etabliert. Ebenso Bronze-Uhren.
Interessant ist übrigens, dass es nach der Baselworld recht wenige „Das sind die neuen Trends“-Artikel gab. Und wenn doch, klangen sie meist ein wenig… uninspiriert und unrecherchiert. Manche (Mainstream-)Medien wiederholten sogar einfach nur die Uhren-Trends aus dem letzten Jahr. Und gern beginnen sie mit: „Retro-Uhren sind ein Top-Trend. Und Bronze-Uhren.“. Spätestens dann wisst Ihr, dass dem Redakteur nicht sonderlich viel ein- bzw. auffiel.
Aber wie gesagt, die Uhren-Trends 2019 sind nicht ganz so leicht aufzuspüren und offensichtlich wie 2018. Da war es wirklich „in your face“. Und tatsächlich sind einige von ihnen nicht einmal „neu-neu“. Sie waren vorher schon hier und da zu sehen. Aber eben nur vereinzelt. Still, leise, gewissermaßen unter dem Radar.
Also versuche ich mich mal daran, einige dieser möglichen Trends herauszuarbeiten und auf den Radar zu bringen. Bei einigen kann man sogar von einem Comeback sprechen. Und was diverse Mode-Redaktionen freuen wird: Es geht farbig weiter. Yay! ;)
Wobei es hier nicht um einen neuen Farbtrend handelt, sondern um die Art und Weise geht, wie man Zifferblätter gestalten und veredeln kann.
Uhren-Trends 2019 – #1 Gradient Dial – Zifferblätter mit Farbverlauf
Tudor macht es, Tag Heuer macht es und Rado ebenso:
Ihr seht: In der Mitte sind diese Zifferblätter heller, zum Rand hin wird es dunkler. Gern mit einer kräftigen Farbe versehen. Und gern auch mit Bronzegehäuse (s.o. Tudor Black Bay & Tag Heuer Autavia).
Man spricht hier auch von einem Smoke- oder Fumé-Dial (engl./frz. für Rauch). In der Fotografie bzw. Bildbearbeitung würde man bei so einem Effekt/dunklem Rand von einer Vignette (Wikipedia) sprechen. So gestaltete Zifferblätter sind auf jeden Fall ein Hingucker – und geben Uhren einen schönen zusätzlichen Retro-Look. Vorausgesetzt, der Hersteller macht es richtig – ansonsten kann es schnell „billig“ wirken.
Bei Glashütte Original findet man diese Zifferblätter ebenfalls. Dort setzt man sogar noch einen drauf, indem man sie besonders aufwändig mit einer Struktur versieht:
Wie gesagt, der Trend fiel auf der diesjährigen Baselword verstärkt auf – bzw. war nun auch bei den „Big Playern“ zu sehen.
Vereinzelt war er aber bereits 2017/2018 bei dem einen oder anderen „kleineren“ Hersteller zu finden:
Mehr zur Uhr oben – in diesem ZEIGR-Artikel (Review)
Halten wir fest: Zifferblätter mit Farbverlauf bzw. sogenanntem Gradient Dial sind ein Trend im Jahr 2019 – und sicherlich auch in 2020.
Uhren-Trends 2019 – #2 Carbon-Uhren
Carbon-Gehäuse bei Uhren sind alles andere als neu. Hersteller wie Hublot, verwenden sie schon recht lange. Allerdings verlangt man dort auch beachtliche Preise für den leichten und robusten Verbundstoff. Und in Sachen Design setzen die meisten Hersteller (leider) immer wieder auf den typischen Motorsport- und Racing-Look (Schachbrett-Muster) – besonders gern bei Zifferblättern. Damit konnte ich noch nie etwas anfangen. Hier ist also jede Abwechslung herzlich willkommen. In diesem Jahr gab es zum Glück die eine oder andere dezentere und erschwingliche Variante zu sehen. Zum Beispiel die INOX Carbon von Victorinox (siehe oben).
Und dann gab es noch diese 2019er-Neuheiten von Squale. Die Italiener setzen neben einer schlichten Carbon-Version zusätzlich auf zwei farbige Varianten (Blau & Rot) im „Schicht-Muster“:
Und da ich so ein „geschichtetes“ Karbon-Gehäuse noch bei einer weiteren Uhrenmarke gesehen habe, kann ich mir gut vorstellen, dass uns solche Gehäuse noch öfter begegnen werden. Vielleicht sogar auf der Baselworld 2020. Zumindest wäre das meine Tipp und Prognose. Es scheint da wohl einen Produzenten zu geben, der sie anbietet. Und vielleicht springen ja weitere Uhrenhersteller auf diesen Zug auf. Trend-Potential ist hier auf jeden Fall vorhanden. Ob es nun jedem so farbig gefällt, ist eine andere Sache :) Die grau-schwarze Version hat auf jeden Fall was.
Wer mehr über diese limitierten Carbon-Uhren, namens Squale T183, erfahren möchte, der findet bei den Uhrenblog-Kollegen von worn & wound (engl.) und Dive Into Watches (deutsch) weitere Infos und Bilder.
So oder so: Carbon scheint (wieder) ein Thema zu sein. Sei es farbig und im „Sandwich-Look“ – oder recht schlicht wie bei Victorinox:
Deren Uhr geht nach meinem Empfinden stark in Richtung Mainstream – und scheint Casios G-Shock Konkurrenz machen zu wollen. Mit rund 1.000 Euro zwar kein Schnäppchen, aber als mechanische Uhr (Automatik), und erst recht auf der Baselworld, gehört sie zu den „günstigeren“ Uhren. Vor allem im Vergleich zu Hublot & Co.
Kommen wir zum nächsten Trend – bei dem geht es um Uhrenbänder.
Uhren-Trends 2019 – #3 Bund-Strap – Uhrenarmband der Ikonen
Die Liste der prominenten Träger ist lang: Paul Newman, Steve McQueen, Elvis Presley, Eric Clapton, Lenny Kravitz, John Mayer, Orlando Bloom, Ed Sheeran etc. (Quelle). Sie alle tragen oder trugen ihre Uhren an einem sogenannten Bund-Strap. Im Deutschen sagt man dazu: Unterlagenband. Was aber nicht ganz so prägnant und „sexy“ klingt. Bleiben wir also beim Bund-Strap :)
Wie gesagt, einige Stil-Ikonen – damals wie heute – scheinen auf diese Bänder mit Militär-Hintergund und Ursprung in Deutschland während des Zweiten Weltkriegs zu schwören. Ursprünglich waren sie für Piloten-/Fliegeruhren gedacht, aber auch an Taucheruhren passen sie hervorragend, wie man auf der Baselworld 2019 unter anderem bei dieser Uhr sehen konnte:
Nun war es bisher so, dass in erster Linie Uhren-Nerds (prominente und nicht prominente) etwas mit diesen Bändern etwas anfangen konnten. Und auch bei den Herstellern waren es bisher eher kleinere Marken und Mode-Uhren-Hersteller, die auf diese Bänder setzten.
Dieses Jahr aber präsentierte die Rolex-Tochter Tudor den neuen Black Bay Chronograph in einer Two-Tone-Version (Stahl/Gold – ebenfalls ein Trend aus 2017/2018) an so einem Band:
Und wenn Rolex/Tudor so etwas vorgibt, dann kann man nahezu sicher sein, dass so mancher in der Branche diesem Vorbild folgen wird. – Plus: Tudor hat sich das Werbegesicht und Testimonial David Beckham gesichert. Ob man will oder nicht, der Mann ist ein Mega-Influencer – mit 57,6 Millionen Followern auf Instagram – und für so manchen eine Stil-Ikone. Wenn er eine Tudor an einem Bund-Strap trägt, dann sehen es ziemlich viele Menschen. Die Werbewirkung muss ich nicht weiter erklären, oder? Sein Sohn Brooklyn tut es ihm übrigens gleich – mit einer Vintage-Rolex und über 11 Millionen Followern. Plus: Die oben erwähnten Promis. Das ergibt zusammen eine beachtliche Reichweite und Aufmerksamkeit für das Bund-Band.
Ach ja, Brad Pitt trägt in dem kommenden Tarantino-Streifen Once Upon a Time in Hollywood seine Uhr ebenfalls an einem braunen Bund-Strap – wie man in aktuellen Trailern und Promo-Fotos sehen kann:
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Und wer sich fragt, welche Uhr Brad Pitt hier trägt: Ich meine eine goldene Vintage Citizen Bullhead (ebay-Partnerlink/Werbung) zu erkennen. Und das, obwohl er ja derzeit ein Breitling-Testimonial ist.
BTW: Bullhead-Uhren werden dann wohl der nächste Trend & Hype ;)
Aber zurück. Wenn Ihr mich fragt, ob all das dazu beitragen könnte, dass das Bund- aka Unterlagenband 2019/2020 ein Trend werden könnte (oder sogar schon ist), dann lautet meine Antwort: Yepp! :)
Und ich überlege ernsthaft, diese Bänder in meinem eigenen Uhrenarmband-Shop (Werbung) aufzunehmen…
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Soweit also meine Top 3 Uhren-Trends 2019. Wobei…
Uhren-Trends 2019 – Darf’s ein wenig mehr sein?
Wem das noch nicht reicht, hier drei weitere Trends. In Kurzform. Hintergrund: Sie fielen mir nach dem Fertigstellen des Artikels auf. Und ich dachte mir: Warum vorenthalten :))
Zum einen wäre da das Comeback der LED-Uhr aus den 70er Jahren- zum Beispiel in Form dieser Bulova Computron (siehe auch):
Oder in Form dieser Nixon Dork Two – die ich Euch bereits im Artikel zum Thema Nerd-Uhren vorgestellt habe:
Fotos: amazon/Partnerlinks/Werbung
Stahluhren mit integriertem Band – Gerald Genta lässt grüßen
Und noch ein 70er-Jahre-Trend: Stahluhren. An sich ja nichts Besonderes. Wenn sie jedoch mit integriertem Stahlband und einem recht kantigen Design auf den Markt kommen, dann vergleicht man sie – ob man will oder nicht – automatisch mit Gerald Gentas Klassikern Nautilus für Patek Phlipp, Royal Oak für Audemars Piguet und der Ingenieur für IWC. In diesem Jahr haben sich auffällig viele namhafte Uhrenmarken dieses Design-Themas angenommen. Mit dabei: Chopard mit der Alpine Eagle, Bell & Ross mit der BR05 und sogar A. Lange & Söhne setzt mit der Odysseus auf sportlichen Stahl. Ich vermute mal, dass es – sagen wir mal – verkaufstechnische Gründe gibt, warum diese Hersteller auf einmal auf diesen Zug aufspringen:
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Interessant: Ein Hersteller hat diesen Trend um einiges früher erkannt und recht erfolgreich für sich umgesetzt: Maurice Lacroix (ZEIGR-Kooperationspartner) mit der Aikon. Die ist seit 2016 im Programm der Schweizer Uhrenmarke:
Und noch ein Hersteller, der ziemlich früh mit einer eigenwillig markanten Stahluhr am Start war: Tudor – mit der heute kaum noch beachteten North Flag – erstmals präsentiert auf der Baselworld 2015:
Könnte es hier ein Comeback oder gar Update geben? – So oder so, bin sehr gespannt, wie sich dieser Trend im kommenden Jahr fortsetzen wird.
Zu viel Metall – Uhren mit Plakette
Und was ich leider öfter sehen musste: Dass der eine oder andere Hersteller auf die nicht so schöne Idee gekommen ist, eine (pseudo-) verschraubte Plakette an die Seiten des Uhrengehäuses zu „montieren“. – Egal, ob hochpreisige Limited Edition eines Luxusherstellers oder das neue Modell einer Microbrand – mich stört so eine Plakette. Ein „cleanes“ Gehäuse ziehe ich eindeutig vor. Und wenn ich mich in Foren umschaue, dann geht es wohl nicht nur mir so.
Aber hey, wer Gefallen daran findet, der möge sich daran erfreuen :)
Soweit also meine Top 3 Uhren-Trends 2019 – plus 3.
Und wer nun Lust auf weitere Uhren-Neuheiten bekommen hat, dem empfehle ich diese Artikel zur Baselworld 2019.
Und nicht vergessen: ZEIGR – hat jetzt einen eigenen SHOP (Obacht, Werbung!) Dort findet Ihr handgefertigte Lederbänder im Vintage-Stil mit Schnellwechsel-System und Made in Germany. Schaut mal rein – hier geht´s lang (auch Werbung).
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