10 Jahre ZEIGR Uhrenblog. Was für ein Ritt! Und nach wie vor als One-Man-Show :)
Am 25. Oktober 2013, ging hier der erste Artikel online. ZEIGR war damit einer der ersten Uhrenblogs Deutschlands. Zu der Zeit waren Uhren noch kein so großer Hype wie heute. Es deutete sich aber bereits an. Vor allem in den USA entstanden Blogs, die heute jeder kennt und mittlerweile fester Bestandteil der Uhrenbranche sind. Mal mehr, mal weniger transparent und glaubwürdig. Und während ich heute kaum noch bei den Kollegen lese, waren diese Blogs damals für mich gern aufgesuchte Informationsquellen. Vor allem, was Vintage-Uhren anging. Denn damit ging alles los.
Wie alles begann – die ZEIGR-Vorgeschichte
Es ist schon erstaunlich, wie sich im Laufe der Jahre bis heute alles zusammengefügt und ergeben hat… Anfang der 2000er begann ich damit, alte mechanische Uhren auf ebay zu kaufen. Das Interesse für Uhren war bei mir schon immer ausgeprägt. Zuvor hatte ich mich aber in erster Linie mit neuen Zeitmessern beschäftigt. Unter anderem mit denen von Casio. Konkret: G-Shocks, ProTreks & Co, die ich Ende der 90er in einer Hamburger PR-Agentur betreuen durfte. Hier kam mein privates Interesse erstmals mit dem beruflichen zusammen – das war für mich natürlich ein echter Jackpot.
Nach dem Verlassen der Agentur, hatte ich beruflich nichts mehr mit Uhren zu tun. Es keimte aber das besagte Interesse für alte Zeitmesser auf. Um mich an das Thema Vintage heranzutasten, fing ich mit sehr, sehr günstigen Uhren an. Die erste kostete keine 15 Euro und war komplett runtergerockt. Denn: „Learning by buying“ war mein Motto – wobei ich das zu zahlende Lehrgeld möglichst gering halten wollte. Im nächsten Schritt folgten also Vintage-Uhren bis 100 Euro.
Darunter waren dann auch zwei Omega Seamaster Quarz-Modelle, an denen ich mich heute noch sehr erfreuen kann. Nicht zuletzt, weil sie aus heutiger Sicht echte Schnäppchen waren:
Es zogen weitere Omega-Modelle in die Sammlung ein – die waren schon etwas teurer: Eine Speedmaster Mark 4,5 und Mark II. Beide konnte ich deutlich unter 1.000 Euro erwerben. Und auch sie befinden sich heute noch in meiner Sammlung:
Und so ging es weiter. Um 2006/2007 kam die erste teure, neue Uhr in die Sammlung. Es war eine Omega Speedmaster Moonwatch, die hier im Blog eine nicht ganz unwichtige Rolle spielt – wie Ihr an dem einen oder anderen Speedmaster-Artikel erkennen könnt :)
Ende der Nullerjahre traf ich bei meinen Recherchen immer öfter auf die besagten US-Blogs, die sich mit (Vintage-)Uhren beschäftigten und – neben Uhrforum.de & Co. ausgesprochen gute und interessante Informationsquellen waren.
In den Jahren 2011/12 fragte ich mich immer öfter, warum es in Deutschland keine Blogs dieser Art gab – und ob ich nicht so etwas selbst starten sollte. Zwar gab es hier Fachmagazine und deren Online-Auftritte. Die waren damals aber derart angestaubt und „zurück“, dass ich wenig Freude empfand, dort etwas zu lesen. Zum Glück änderte sich das mit den Jahren. Nicht zuletzt, weil diese Magazine von Uhrenblogs und deren Stil einiges gelernt und adaptiert haben ;)
Aber zurück ins Jahr 2012, in dem ich mit eben jenen US-Blogs Kontakt aufnahm. Unter anderem mit den Kollegen von worn & wound, Zach Weiss und Blake Malin. Mit ihnen traf ich mich sogar in New York auf ein paar Thanksgiving-Drinks in einer Hotel-Lobby. Es war ein sehr nettes Gespräch und wir verblieben (leicht einen im Tee) damit, dass ich für worn & wound eine deutsche Uhren-Legende interviewe. Keinen Geringeren als Helmut Sinn. Es war mein Vorschlag und für mich besonders interessant, da ich bereits eine Sinn-Uhr in meiner Sammlung hatte. Weitere sollten nach diesem Interview folgen.
Ende 2012 traf ich also Helmut Sinn in einem Restaurant in Frankfurt. Und das war ein echtes Erlebnis, an das ich heute noch gern zurückdenke:
Helmut Sinn, damals 96 Jahre alt, gibt mir seine Visitenkarte, auf der natürlich seine geliebte JU 52, auch Tante JU genannt,
zu sehen ist (s.u.) :
Sinn hatte einen Stempel mit seiner Unterschrift. Dies erleichterte es ihm, etwas zu signieren. Und das bewies er mir, indem er einfach mal meinen Fragenkatalog mit seinem Autogramm versah :)
Dieses Treffen und Gespräch mit Helmut Sinn war im Prinzip mein erster Schritt als angehender Uhrenblogger – wenn auch (noch) nicht für meinen eigenen Blog. Das Interview erschien schließlich auf Englisch bei den Kollegen von w&w und später in der deutschen Version hier auf ZEIGR (Vorwort, Teil 1 & 2).
Und ganz nebenbei verkaufte mir Helmut Sinn, tüchtiger Geschäftsmann nach wie vor, eine Uhr aus seiner Sammlung. Eine Vintage Sinn 144 GMT, die ich natürlich in Ehren halte:
Im folgenden Jahr, 2013, besuchte ich erstmals die Uhrenmesse Baselworld. Es reifte immer mehr der Gedanke und Wunsch, einen eigenen deutschen Uhrenblog zu starten. Zwar hatte ich keine Ahnung von WordPress, SEO & Co, mit der Fotografie hatte ich gerade erst begonnen und auch das Thema Zeit und Aufwand lag mir etwas im Magen. Bekomme ich das neben meinem Job hin? Wird es was? Liest es überhaupt jemand? – Aber was soll´s, dachte ich mir. Machste einfach mal und schaust, was passiert… Und siehe da: 10 Jahre sind passiert ;)
Damit das Ganze nun nicht in nostalgischem Gelaber ausartet (liegt mir eh nicht sonderlich), hier die letzten 10 Jahre im Schnelldurchlauf. Ein paar Stationen und Ereignisse. Das eine oder andere würde ich heute vielleicht nicht mehr so machen – anderes wiederum genau so. Aber so ist es nun mal: Im Rückblick ist man immer klüger, weiser und besser ;)
Rauschen wir also durch…
10 Jahre ZEIGR – est. 2013
- 25. Oktober 2013 – der erste ZEIGR-Artikel mit dem Titel I got 99 watches, but cheap ain´t one – Shut up, stupid (frei nach Jay-Z). Ein Statement, das für mich übrigens heute noch gilt.
- 2014 – der erste Bericht von der Uhrenmesse Baselworld. Scheinbar war ich von dem Ganzen so erschlagen, dass ich keinen Text, sondern einfach nur ein paar Impressionen veröffentlicht habe – hier und hier ;) In den folgenden Jahren berichtete ich dann aber etwas ausführlicher über die Uhren-Neuheiten aus Basel – auch in Textform.
- Außerdem: Gastautor bei Watchtime.net (mehr dazu)
- 2015 – Gastautor bei Spiegel Online – ein Bericht von der Baselworld 2015.
- Außerdem: Der erste ZEIGR-Newsletter.
- 2016 – in diesem Jahr erschien der beliebteste und bis heute meistgelesene ZEIGR-Artikel Omega Speedmaster Preisentwicklung – The Moon is the Limit?. Der Artikel hat bereits einige Updates erhalten – aus Gründen :)
- Außerdem: Gastautor bei Focus.de (mehr dazu)
- 2017 – ZEIGR erhält ein neues Logo:
- 2018 – ZEIGR-Leser erleben in dem Artikel Review: Omega Speedmaster Ultraman 2018 – Speedy Tuesday 2 mit, wie (und warum) ich eine – zumindest für meine Verhältnisse – viel zu teure Uhr kaufe. Eine Situation, die wahrscheinlich jeder Sammler kennt. In diesem Fall habe ich aber eine Speedmaster gekauft, deren Wert beachtlich gestiegen ist. Und sehr wahrscheinlich auch immer behalten wird. Also, alles richtig gemacht :)
- 2019 – Obacht, es folgt nun Werbung ;) Denn: In diesem Jahr ging der ZEIGR-Shop erstmals online. Zunächst mit eigens designten Uhrenarmbändern aus Leder. Später kamen noch diverse Kautschukbänder und die eine oder andere Uhrenmarke hinzu. Der Shop ist im Prinzip aus demselben Übermut entstanden, wie dieser Blog. Das Motto: Einfach mal machen – und schauen, was passiert ;) Und: Auch den Shop betreibe ich als One-Man-Show. Das heißt, dass jedes Armband, das bisher rausgegangen ist, von mir eingepackt und verschickt wurde. Und lasst es mich mal so sagen: Es waren nicht gerade wenige :) Ähnlich wie beim Bloggen, habe ich hier sehr viel lernen können. Und das ist mit die wichtigste Motivation, warum ich das Ganze hier mache – neben meiner Leidenschaft für Uhren, fürs Schreiben und Fotografieren.
- 2020 war ich (Gast-)Autor beim Chrono24 Magazin. Meinen ersten Artikel hatte ich dort zwar bereits 2019 veröffentlicht. Zu einer kontinuierlichen Zusammenarbeit kam es aber erst in diesem Jahr. Auch das war sehr interessante Erfahrung. Die gesammelten Artikel findet Ihr hier.
- 2021 – Was für eine Ehre – und Freude! Es ergab sich, dass ich für GQ Online schreiben durfte. Dazu muss ich jetzt nicht sonderlich viel sagen, oder? Außer: Hier geht es zu meiner GQ-Autorenseite :)
- 2022 – ZEIGR erhält ein neues Website-Design – das jetzige. Tatsächlich konnte ich mich nur schwer von dem alten trennen. Es war so herrlich clean, übersichtlich und unaufgeregt. Allerdings war es eindeutig in die Jahre gekommen. Und ich glaube, dass ich mit dem jetzigen ebenfalls eine gute Wahl getroffen habe, oder?
- 2023 – ein Highlight dieses Jahres war sicherlich die Zusammenarbeit mit dem von mir sehr geschätzten Ben Bernschneider:
Wer Ben ist, und wie es dazu kam, könnt Ihr in diesem ZEIGR-Artikel nachlesen. Als ich den Artikel zu „Ben & Theos Uhren-Tipps“ im März 2023 schrieb, konnte man bereits erahnen, dass es auf Bens Social-Media-Kanälen „abgehen“ wird. Und so war es dann auch. Der „Style-Cowboy & Traveling Gentleman“ ist ordentlich steil gegangen, hat binnen weniger Monate über 425.000 Follower erreicht und ist heute ein gefragter, vor allem aber im angenehmsten Sinne untypischer, Influencer. Und auch ZEIGR hat durch diese Zusammenarbeit einige neue Leser und Follower gewonnen, die ich sonst wahrscheinlich nicht erreicht hätte. Falls Ihr uns beiden auf Social Media noch nicht folgt, dann holt dies gern nach. Hier geht es zu Ben´s Insta (dort passiert am meisten – unbedingt die Stories anschauen) und hier zum ZEIGR-Account.
Natürlich ist in den 10 Jahren noch sehr viel mehr passiert. Und bestimmt habe ich einiges vergessen.
Was ich aber auf keinen Fall vergessen möchte, sind diejenigen, mit denen ich – ähnlich wie mit Ben – in den letzten Jahren zusammengearbeitet habe. Zum Beispiel in Form von Gastartikeln hier auf ZEIGR.
ZEIGR & Friends
Da wären zum Beispiel die Gastartikel von Sven Stillich (freier Journalist u.a. bei der ZEIT und dank ZEIGR Vintage-Uhrenfreund), Dr. Nikolaus Förster (Herausgeber Impulse), Pascal Wattenhofer (vintagecertinas.ch), Tim Holzhäuser (Youtube: Caseback Watches) und Thomas Krim (Vintage-Uhrensammler & einer der letzten Furnituristen Deutschlands).
Grüße gehen auch raus an Justus F. Hansen. Er hatte meinen Artikel zur Omega Speedmaster Triple Date gelesen, sich selbst eine zugelegt und in einem Insta-Post auf mich als Infoquelle und Lese-Tipp verwiesen. Was übrigens nicht selbstverständlich ist. Wir haben uns das eine oder andere Mal getroffen. Auch das wäre – wie so vieles – ohne ZEIGR nicht passiert :)
Ein weiterer großer Dank geht an alle ZEIGR Kooperations-, Werbepartner und Kunden. Ohne sie wäre es sicherlich nicht möglich gewesen, diesen Blog 10 Jahre lang und in dieser Form zu betreiben.
Zahlen, Daten, Fakten
Und für diejenigen, die Lust auf ein paar nüchterne Zahlen haben:
- bis heute habe ich hier auf ZEIGR über 280 Artikel veröffentlicht
- plus 44 Unterseiten, auf denen ich Euch viele weitere Uhren-Tipps und Empfehlungen in diversen Preiskategorien gebe (siehe Webseiten-Menü – Uhren-Tipps, Listen & Co.)
- insgesamt habe ich über 5.400 Fotos für diesen Blog hochgeladen. Größtenteils meine eigenen (geschätzt 80-90%). Immer mit dem Anspruch, Euch möglichst schöne Bilder und Impressionen zu liefern :)
- 7x war ich für ZEIGR auf der Uhrenmesse Baselworld
- 3x war ich auf der Münchner Uhrenmesse Inhorgenta
- 2x auf der Watchtime Düsseldorf
- 0x war ich bisher auf der Watches & Wonders – aus diversen Gründen :)
Soweit also meine persönliche Retrospektive zu 10 Jahren ZEIGR.
Bleibt nur noch zu sagen: Und weiter geht´s! :)
Aus dem Archiv: